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Eigenkapital nur noch 1,4%! Viele Fragezeichen über 2021, TUI-Chef Joussen aber zuversichtlich

T.A.I. 24 TOP News

Zum jetzigen Zeitpunkt lasse sich keine verlässliche Prognose abgeben, in welchem Umfang und Zeitraum die Reiseaktivitäten 2021 stattfinden können. Mit dieser unerfreulichen, aber realistischen Aussage umriss TUI Chef Friedrich Joussen im Rahmen der Ergebnis-Präsentation 2019/2020 die aktuelle Lage der Touristik. Was Joussen nicht sagte, aber aus dem Geschäftsbericht hervorgeht: die Eigenkapitalquote des Konzerns ist auf 1,4% zusammengeschrumpft.

2021 ein Übergangsjahr

Zunächst zum bevorstehenden Reisejahr: eine Aussage darüber sei aufgrund „des weiterhin hohen Infektionsgeschehens und der daraus resultierenden Lockdowns in den Märkten und nur wenigen verfügbaren Reisekorridoren“ nicht möglich. Die Gesamtbuchungen über alle Märkte für den Winter 2020/21 liegen aber aktuell um 82% unter dem Vorjahr, die Durchschnittspreise liegen um 4% höher.

Die Buchungen für den Sommer 2021 liegen im Vergleich zu 2019 um 3% höher, die durchschnittlichen Preise um 14% Prozent als 2020.

2021 werde für den Tourismus laut Joussen „ein Übergangsjahr.“ Er erwartet, dass 2022 mit „einer Rückkehr zum Niveau vor Corona zu rechnen“ sei. Ob dies tatsächlich der Fall ist, muss sich erst weisen. Die Airline-Branche etwa rechnet mit einer weit längeren Erholungsphase und nennt diesbezüglich die Jahre 2023 und 2024.

Joussen zuversichtlich

TUI Chef Joussen ist aber überzeugt, dass sich „insbesondere der Urlaubssektor schneller erholen wird, als der Gesamtsektor.“ Joussen sieht TUI als „sehr gut aufgestellt, um das operative Geschäft wieder in größerem Umfang aufzunehmen, sobald die Lockdowns aufgehoben und Destinationen wieder geöffnet werden.“ Er führte dies insbesondere auf „unser Geschäftsmodell mit eigenen Veranstaltern, den Reisebüros, Flugzeugen, Hotels und Schiffen unter dem Dach der TUI“, zurück, die „eine Wiederaufnahme sehr schnell möglich“ machen. Die Liquidität liege bei 2,5 Mrd. Euro.

Bereits 4,8 Mrd. Euro an Finanzspritzen

Mit derartigen Aussagen versucht Friedrich Joussen für gute Stimmung bei den Investoren und am Markt zu sorgen. Fest steht, dass die Pandemie der Branche insgesamt und insbesondere auch dem Touristikkonzern stark zugesetzt hat. Erst Anfang Dezember hatte man sich mit seinem TUI-Großaktionär Alexej Mordaschow, Banken und der deutschen Bundesregierung auf ein Finanzierungspaket in Höhe von weiteren 1,8 Mrd. Euro geeinigt. Es ist die dritte derartige Finanzspritze nach 1,8 Mrd. Euro im April und 1,2 Mrd. Euro im August. In Summe sind es nun 4,8 Mrd. Euro, die sich TUI zum Teil mit extrem hohen Zinsen (u.a. 9,5% für eine im Oktober 2022 auslaufende 300 Mio. Euro Anleihe).

Eigenkapitalquote nun noch 1,4%

Das Geschäftsjahr 2019/2020 (es endete am 30. September) schloss TUI mit einem Umsatz von 7,9 Mrd. Euro ab (-58%) – da wirkte das gute Wintergeschäft nach -, das bereinigte EBIT (Ergebnis vor Zinsen und Steuern) lag bei -3,0 Mrd. Euro (Vorjahr 893,5 Mio. Euro).

Massiv zusammengeschrumpft ist das Eigenkapital, von 4,17 Mrd. Euro auf nur noch 218,1 Mio. Euro. Die Eigenkapitalquote erreicht damit nun noch 1,4% (Vorjahr 25,7%).

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