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57. ÖRV-Frühjahrskongress

Aufruf für „Mut zum Scheitern“. Generation Z verändert Arbeitsmarkt

Print-Ausgabe 19. Mai 2017

So viele Teilnehmer wie noch nie besuchten heuer den ÖRV-Frühjahrskongress in Wels – aus der Vielzahl an Vorträgen ragten zwei besonders heraus.

Im einstigen, zur Tagungs-Location umgebauten Minoritenkloster von Wels ging Anfang Mai der 57. Kongress des Österreichischen ReiseVerbands (ÖRV) samt Generalversammlung über die Bühne. Mit 140 TeilnehmerInnen konnten ÖRV-Präsident Josef Peterleithner und Generalsekretär Walter Säckl eine Rekordbeteiligung vermelden, wofür sicher auch das Kongressmotto „Mut und Veränderung“ seinen Beitrag geleistet hatte. Für Letzteres brachte der Tagungsort die besten Voraussetzungen mit, während man sich beim einen oder anderen Referenten – so die abschließende Bilanz – mehr Mut und Veränderung bei ihren Vorträgen gewünscht hätte.

Erfreulicherweise keine Veränderung gibt es – dank der guten finanziellen Gebarung des Vereins – laut Josef Peterleithner bei den Mitgliedsbeiträgen. Mut erforderlich war laut Peterleithner im turbulenten Touristikjahr 2016, das aber „besser als vielleicht angenommen zu Ende gegangen ist.“ Dies dank einer Veränderung bei der Nachfrage, die sich auch heuer fortsetzt: „Für 2017 liegen die Buchungen deutlich über dem Vorjahr.“

Viel erwartet hatte man sich von der Keynote durch Sören Hartmann, CEO der DER Touristik Group (ein deklarierter Österreichfan, speziell im Winter als begeisterter Schifahrer). Bei der DER-Touristik Group wurde vor vier Jahren ein Change Prozess in Gang gesetzt (u.a. Positionierung von Kuoni UK zur inzwischen hochprofitablen Manufaktur). Hartmanns Appell: „Machen Sie Change zu Chefsache! Haben Sie Mut zu antizyklischem Verhalten, zum Risiko.“ Wobei dazu auch „Mut zum Scheitern und Dinge in den Sand zu setzen“ gehört, ebenso der „Mut, den Menschen die Wahrheit zu erzählen!“
 
Schön wäre gewesen, hätte Hartmann das eine oder andere Change-Projekt der DER Touristik Group tiefergehender beleuchtet. Doch auch so war sein Vortrag mit Sicherheit Höhepunkt des ersten Kongresstages, dessen weitere Themen – wie auch viele am zweiten Tag (der war leider schon recht schütter im Auditorium besetzt) – eher allgemein gehalten waren.

Ein erfrischendes Kontrastprogramm dazu lieferte der sehr praxisbezogene Vortrag von Kerstin Will, Director Human Resort Management von AIDA Cruises und verantwortlich für die Rekrutierung des Bordpersonals im Servicebereich. „Wir werden bis 2020 etliche neue Schiffe erhalten und dafür Tausende neue MitarbeiterInnen benötigen.“ Diese zu rekrutieren, stelle eine große Herausforderung dar (Kriterien sind u.a. vier bis acht Monate jeden Tag ca. 10 Stunden ohne Urlaub zu arbeiten). Doch speziell die „Generation Z“ (geboren ab 2000) tut sich diesbezüglich schwer: „Sie ist individualistisch, auf eigene Ziele konzentriert, kein Teamplayer.“ Motto: Arbeit und Karriere ja, aber nicht um jeden Preis.

„Wir als Arbeitgeber müssen uns daher umstellen, den zukünftigen Mitarbeitern mehr bieten und damit ist nicht nur Geld gemeint“, so Kerstin Will (Gratis WLAN an Bord ist z. B. für junges Kreuzfahrt-Personal ein entscheidendes Job-Kriterium). Jetzt gelte es, die Bedürfnisse der Generation Z mit dem Arbeitsmarkt in Einklang zu bringen. Stichworte dazu sind „offener Dialog statt Seniorität“, „Projektarbeit statt Hierarchie“, „Individualisierung statt Karriere- & Entwicklungsziele“. Will: „Diese neuen Anforderungen machen sich bei AIDA auch in der Gestaltung der Recruitingcenter, bei Ansprache und Jobausschreibung bemerkbar.“

Detaillierte Informationen zu den Vorträgen auf www. oerv.at, der auch einen Link zur Twitter Live Reportage durch Günter Exel herstellt. Der ÖRV-Herbstkongress wird vom 5. bis 8. November 2017 in Andalusien (Cordoba) stattfinden. 

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Erstellt am: 19. Mai 2017

Machte in seinem Vortrag Mut zu Risiko und antizyklischem Verhalten: Sören
Hartmann, CEO der DER Touristik Group

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