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Hotelplan & Interhome

Als Ganzes oder in Teileinheiten! Nummer 1 der Schweiz wird verkauft

Print-Ausgabe 16. Februar 2024

Laut Laura Meyer machte die Hotelplan Group im Jahr 2023 einen Umsatz von rund 1,7 Mrd. Schweizer Franken (Foto: © Hotelplan Group)

Der Eigentümer Migros will sich notgedrungen auf sein Kerngeschäft konzentrieren – betroffen vom Verkauf sind alle fünf Geschäftseinheiten von Hotelplan

Beim Frühjahrskongress 2022 des ÖRV (Österreichischer Reise­Verband) war die Welt für die CEO der Hotelplan Group, Laura Meyer, noch in Ordnung. Als eine der Referent:innen sprach sie über den „Veranstalter der Zukunft“ und für Meyer erschien diese rosarot: „Reiseveranstalter werden gebraucht – heute und in Zukunft.“ Knapp zwei Jahre später sieht es ein wenig anders aus, denn Anfang Februar kündigte die mit finanziellen Schwierigkeiten kämpfende Hotelplan-Mutter Migros an, sich u. a. von ihrer Reisetochter trennen zu wollen. Betroffen davon ist auch die zu Hotelplan gehörende Interhome Group.

Hotelplan wurde 1935 von Gottlieb Duttweiler (er hatte zehn Jahre davor die Migros-Genossenschaft gegründet) ins Leben gerufen. Daraus hat sich die heutige Nummer 1 des Schweizer Reisesektors entwickelt, die mit rund 2.500 Mitarbeiter:innen an 229 Standorten in 20 Ländern tätig ist und laut Laura Meyer 2023 rund 1,7 Mrd. Schweizer Franken (ca. 1,82 Mrd. Euro) umsetzte sowie einen soliden, nicht näher bezifferten Gewinn erwirtschaftete. Seit 1989 gehört auch die Interhome Group dazu, mit 40.000 Ferienhäusern und -wohnungen in 28 Ländern, aufgeteilt in 15 Ländergesellschaften, darunter jene in Österreich mit Erich Mayregger als Geschäftsführer.

Die Trennung von Hotelplan kommt für Insider nicht überraschend. Laut Migros „bestehen nur wenige Synergien mit unserem Kerngeschäft“, dessen Fokus auf Retail, Finanzdienstleistungen und dem Thema Gesundheit liege. Die Nummer 1 im Schweizer Markt sei zudem weltweit vergleichsweise klein. Migros sieht deshalb für Hotelplan „größere Entwicklungschancen“ bei einem neuen Eigentümer.

Nach Imholz (1998 von TUI gekauft) und Kuoni (dessen Reisesparte ging 2015 an die DER Touristik) wird nun mit Hotelplan der nunmehrige Branchen-Primus an einen – voraussichtlich – ausländischen Interessenten verkauft. Auch ein Teilverkauf der fünf Geschäftseinheiten (Hotelplan Suisse, Volume Tour Operating, Hotelplan UK, Interhome Group und Business Travel) wird nicht ausgeschlossen, ebenso die Schließung von 30 bis 50 Standorten des derzeit 88 Reisebürofilialen umfassenden Hotelplan Suisse-Netzes. Wobei Migros nicht damit rechnet, schnell einen Käufer zu finden: „Ziel ist es, den Prozess sorgfältig durchzuführen. Daher dürfte er länger dauern.“

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