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Robinson Club

„2022 werden uns die Menschen überrennen!“ Blick zurück & Prognosen des Robinson-Chefs

Print-Ausgabe 19. Februar 2021

Es ist ein langes Gespräch geworden: das T.A.I. Teams-Interview mit Bernd Mäser, seit fünf Jahren Geschäftsführer von Robinson Club. Unter seiner Ägide wurde die Premium-Marke aus dem Hause TUI so international aufgestellt wie nie zuvor (14 Länder von den Kanaren bis auf die Malediven und Thailand, von Deutschland und Österreich bis Ägypten). Heuer wächst das Portfolio durch Zypern um einen Club auf 26 und das Länder-Angebot auf 15. Von Bernd Mäser wollte T.A.I. erfahren, wie es Robinson 2020 ergangen ist, wie viele und welche Clubs derzeit für Gäste offenstehen und wie die Einschätzungen bezüglich 2021 sind.

Durchschnittserlös pro Bett ist 2020 weiter gestiegen

Interessant ist die Tatsache, dass Robinson unter Bernd Mäser in den zurückliegenden Jahren den Durchschnittserlös pro Bett kontinuierlich erhöhen konnte. 2020 bildete da keine Ausnahme, sondern sah sogar den bislang größten Sprung von 93 Euro auf 100 Euro. „Wie das?“, wollte T.A.I. von Bernd Mäser erfahren.

„Das ist eine schöne Entwicklung, speziell für ein Premium-Produkt“, so Mäser. Die KundInnen suchen nach höherer Qualität: „Wir merken das an den Buchungszahlen.“ Die Gäste tendieren „eher in eine höhere Kategorie und achten darauf, ein noch schöneres Zimmer als beim letzten Aufenthalt oder gar eine Suite“ zu bekommen. Mäser: „Wir sehen das quer Beet durch das Portfolio. Das ist auch der Trend für 2021.“

„Sind die ersten, die aufmachen“

Die zuvor deutlich gestiegene Auslastung war zwar 2020 etwas schwächer als im Vorjahr, lag aber immer noch bei knapp 65-70%. Auch das kam für Bernd Mäser nicht überraschend: „Unsere Strategie ist es, solange wie möglich für unsere KundInnen offen zu halten. Diesbezüglich ist Robinson der Vorreiter auch innerhalb der TUI: Wenn eine Destination aufgemacht wird, sind wir die ersten, und wir sind die letzten, die wieder schließen, wenn’s zu einem Lockdown kommt.“ Möglich sei diese Vorreiterrolle „durch unser umfassendes Hygienekonzept und weil wir mit einem höheren Preisniveau eine höhere Effizienz haben.“

Oberste Maxime: MitarbeiterInnen halten

Bei all dem darf nicht übersehen werden, dass auch für Robinson die Lage seit bald einem Jahr herausfordernd ist, auch und vor allem für die MitarbeiterInnen. Mäser: „In ‚Friedenszeiten‘ während der Hochsaison, wenn alle Clubs offen haben und die Belegungsraten hoch sind, dann sind es über 5.000.“ In der „sehr schlank und effizient aufgestellten Zentrale ist es eine ganz, ganz niedrige dreistellige Zahl.“

Ziel war und ist es, trotz Corona in allen Ländern die MitarbeiterInnen zu halten, „die wir ja brauchen, wenn’s wieder los geht.“ Um dieses Halten zu bewerkstelligen, „haben wir über die komplette TUI Gruppe verschiedene Methoden und Mittel in Anspruch genommen“, so Bernd Mäser. Das Thema Kurzarbeit war dabei „zwischenzeitig signifikant, ist aber jetzt wieder im Abbau“ begriffen. Erfreulicher Weise hätten „alle Staaten Programme gestartet, um die Tourismus-Industrie zu schützen.“

Drei Clubs derzeit offen

Von den aktuell 25 Clubs (ab Mai inkl. Zypern 26) haben aktuell drei geöffnet: die beiden auf Fuer­te­ventura (Jandia Playa und Esquinzo Playa) sowie mit Noonu einer der zwei Clubs auf den Malediven. Bernd Mäser: „Alle sind gut belegt. Man merkt: Wenn das Reiseanbieten und Reisen möglich sind, reisen die KundInnen!“

Weder aus Österreich noch aus Deutschland bestehe ein Ausreiseverbot und in den beiden Zielländern kein Einreiseverbot. Richtung Fuerteventura biete TUI einen „sehr gut getakteten, sehr sicheren Urlaub an und die KundInnen nehmen das sehr gut an.“ Flüge aus Österreich auf die zweitgrößte Insel der Kanaren gibt es aktuell zwar keine, aber wöchentliche Abflüge bestehen ab Frankfurt, Düsseldorf und München.

Hohe Testquote wird weiter intensiviert

Großes Augenmerk wird bei Robinson – zusätzlich zu allen Hygiene- und sonstigen Maßnahmen – auf die Teststrategien gelegt. „Derzeit testen wir jede/n MitarbeiterIn in den Clubs in regelmäßigen Abständen, die Frequenz soll in Kürze noch weiter erhöht werden“, kündigt Bernd Mäser an. „Wir setzen dabei auf die Schnelltests von Roche, die sind qualitativ am hochwertigsten.“ Bei den Gästen komme diese hohe Testquote der Robinson-MitarbeiterInnen gut an: „Wir sehen, dass das sehr gut funktioniert.“

Wie sieht es bezüglich Planungen für den weiteren Verlauf des Jahres 2021 aus? Bernd Mäser: „Wir hoffen, dass das Impfen schneller vorangeht, als bis jetzt. Österreich und Deutschland sind diesbezüglich ja nicht gerade ‚Frontrunner‘.“

Die weitere Strategie: „In Österreich und Deutschland dürfen wir derzeit keine Hotels öffnen,“, so Mäser. Deshalb „schauen wir erst einmal nach Ostern und hier auf erdgebundene Ziele. Wir werden da mit guten Strategien aufmachen, zum Teil mit reduzierten Belegungszahlen.

Robinson Club Cyprus


 

Ostern noch Übergangsphase

Für die Zeit rund um Ostern hofft Bernd Mäser, dass es trotz des heuer frühen Termins (Ostersonntag ist am 4. April) „ein warmes Ostern wird und nicht mit -5° C und Schneeregen. Das würde uns allen helfen.“ Ostern werde jedenfalls „noch eine Übergangsphase.“

Vom Sommer erwartet sich Bernd Mäser dann „sehr, sehr viel – natürlich abhängig von den Impfungen. Das muss funktionieren. Wir spüren für den Sommer schon sehr viel Druck auch von den Buchungszahlen.“

Wann werden dann frühstens alle Clubanlagen geöffnet sein? „Im Best-Case-Szenario beginnen die Öffnungsszenarien ab Ende April. Das wären unsere normalen Sommer-Öffnungen. Es kann aber sehr gut sein, dass wir da und dort früher aufmachen, es etwa in Österreich keine Frühjahrsschließungen geben wird.“ Dies werde derzeit wöchentlich neu evaluiert.

Große Pläne mit Zypern …

Fest steht, dass Ende April/Anfang Mai – mit Zypern – Club Nummer 26 in Betrieb geht. „Er wird derzeit von den Eigentümern umgebaut und von vorne bis hinten durch und durch renoviert“, so Bernd Mäser. Wie schätzt Bernd Mäser – es handelt sich bekanntlich um eine Anlage, die in der Vergangenheit im Quellmarkt Österreich zu den beliebtesten Sonne-Strand-Clubs im Premium Segment zählte – das künftige Interesse ein? „Wir wissen, dass die ÖsterreicherInnen Zypern sehr gerne gebucht haben. Unsere Herausforderung ist es, die Gäste, die vorher hingefahren sind, wieder dafür zu begeistern“, ist sich der Robinson-Chef bewusst.

Der Club in Zypern stelle diesbezüglich sogar eine Chance dar: „Der österreichische Markt hat für mich nach wie vor – obwohl wir nicht schlecht unterwegs sind – noch viel Potential. In den Jahren vor Corona gab es zwar bei Robinson bereits eine signifikante Steigerung der österreichischen Gästezahlen, wir können aber noch viel, viel mehr machen.“

… um die KundInnen zu überzeugen

Ist das – Robinson gilt ja unter den Premium Clubanbietern nicht gerade als Schnäppchen – nicht auch eine preisliche Frage? Bernd Mäser verneint: „Es stimmt so nicht, dass wir im Verkaufspreis teurer sind.“ Robinson habe das in der Vergangenheit wiederholt analysiert: „Wir sind in der Hochsaison sogar günstiger. Der Kunde und das Reisebüro werden das merken, wenn sie den Reisepreis vergleichen.“

Im Falle des neuen Clubs auf Zypern müsse man zusätzlich noch „die Investitionen, die wir tätigen“, berücksichtigen: „Wir investieren viel in Produktverbesserung und wir haben mehr MitarbeiterInnen.“ Ungeachtet dessen „werden wir Zypern mit attraktiven Preisen anbieten und die Kunden überzeugen.“

In der Tatsache, dass Zypern unter Robinson-Ägide nicht mehr als All-Inclusive, sondern mit „Vollpension made by Robinson“ angeboten wird, sieht Bernd Mäser keine Hürde: „Bei den Mahlzeiten ist alles inkludiert, nur die Bar ist extra. Jeder Kunde kann so für sich entscheiden.“ Dies sei nicht zuletzt auch der Qualität geschuldet: „Wir haben uns das genau überlegt und die Entscheidung für VP made by Robinson nicht leicht gemacht.“

„Da werden uns die Menschen überrennen“

Welche Erwartungen hegt Bernd Mäser für 2021 und 2022? „Ich würde mich gerne vier Wochen schlafen legen, aufwachen und dann geht’s los“, antwortet der Robinson-Chef schmunzelnd. Um gleich darauf wieder ernst zu werden: „Wichtig für uns alle ist, dass die (Corona-)Zahlen runter gehen. Da bin ich mit allen Touristikern gleich.“

Einem „Start mit Vorsicht“ zu Ostern werde ein Sommer folgen, „der uns Freude macht. Er kommt aber ein bisschen später als üblich. Die Herbstferien werden dann hoffentlich ‚golden‘“, gefolgt von einem normalen Winter, „aber nicht mit Après Ski wie früher, mit in den Armen liegen“, sondern getragen von dem Gefühl, „wieder unter normalen Bedingungen Urlaub machen zu können. Vielleicht mit Gesichtsmaske, die uns in Zukunft begleiten wird“, auch um Grippe- und Schnupfen-­Infektionen zu reduzieren.

2021 werde es also „einen guten Sommer und Herbst geben.“ Und 2022? „Da werden uns die Menschen überrennen und alle viel Freude haben.“

Robinson Club Landskron


 

Silvana Redo: Mrs. ROBINSON in Österreich

Für den Erfolg von ROBINSON in Österreich ist seit über sechs Jahren Silvana Redo als Verkaufsleiterin verantwortlich. Die stolze Mutter von zwei Töchtern kann auf eine profunde Tourismuspraxis zurückblicken: Den Studien an der WU Wien (Handelswissenschaften und Tourismus Management) sowie der IMC Fachhochschule Krems (Unternehmensführung E-Busi­ness Management) folgte ein Double Degree MBA MIB an der International University Vienna mit Schwerpunkt Marketing & Management. Nach ihrer Selbständigkeit als Ge­schäftsführerin/Eigentümerin eines Gastronomiebetriebes startete sie ihre Karriere in der Hotellerie bei Accor Hotels Österreich. Ihr Weg führte sie weiter ins Intercontinental Wien als International Sales Managerin MICE & Corporate für Europa, den Mittleren Osten, Russland MICE & Corporate. Es folgte ein Karrieresprung außerhalb der Tourismusbranche, in die sie als Director of Sales für Le Me­ridien Vilnius 2014/15 zurück kam. Im darauffolgenden Jahr etablierte sie ihre Position als Verkaufsleiterin für ROBINSON in Österreich.

Foto: © Vincent Sufiyan

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