Print-Ausgabe 18. November 2016
Der 6. Central Europe Workshop der DZT bot nicht nur Möglichkeiten für informative Gespräche, sondern unterstrich auch die Reize eines interessanten Städteziels
Mit 3,6 Millionen Deutschlandreisen war Österreich im Vorjahr der sechstwichtigste Quellmarkt der Bundesrepublik, umgekehrt ist Deutschland das zweitgrößte Auslandsreiseziel der ÖsterreicherInnen. Mehr als zwei Fünftel (42 Prozent) sind Urlaubsreisen, wobei viele über Reisebüros gebucht werden, bieten doch laut DZT (Deutsche Zentrale für Tourismus) 108 Reiseveranstalter in Österreich mehr als 3.434 verschiedene Reiseprogramme in die Bundesrepublik an. So ist es kein Wunder, dass sich alljährlich eine stattliche Delegation zum Central Europe Workshop der DZT aufmacht, der diesmal Mitte Oktober in Halle (Saale) stattfand, der größten Stadt Sachsen-Anhalts und Geburtsort des Komponisten Georg Friedrich Händel.
Die gesamte Region Halle-Saale-Unstrut wartet mit liebevoll restaurierten Städten auf, wie Naumburg, Bad Kösen oder Freyburg, wobei die Altstadt von Halle Dank ihrer Architektur als besonders reizvoll gilt. Wahrzeichen ist der Rote Turm, ein freistehender Uhren- und Glockenturm. Der Grünflächenanteil von Halle ist der höchste in einer deutschen Stadt. Und dann gibt’s natürlich das Geburtshaus Georg Friedrich Händels (seit 1922 gibt es in Halle Händel-Festspiele). Nicht zu vergessen jenes vom Kapellmeister Johann Friedrich Reichardt, der Texte von 125 Dichtern vertonte, darunter auch von Goethe, und aus dessen Feder „Schlaf, Kindlein schlaf“ stammt.
Auch am Luther-Themenjahr wird Halle mitnaschen: Seine Totenmaske liegt in einem Separee der Halleschen Marktkirche. Weitere Highlights sind die Moritzburg (wichtigste Sammlung deutscher Expressionisten) und die Burg Giebichenstein (Bildungsort für angehende Künstler und Kunsthandwerker).
Der Austragungsort der bereits sechsten Auflage des Central Europe Workshops (CEW) hatte also einiges zu bieten. Und auch die Veranstaltung selbst war gelungen: 30 Aussteller (Hotels, Tourismusverbände, Transportunternehmen, Kulturveranstalter, Freizeitparks, etc.) präsentierten ihre Produkte und Leistungen 70 EinkäuferInnen aus 14 zentraleuropäischen Märkten.
Die Delegation aus Österreich – begleitet von DZT-Direktor Laszlo Dernovics – war mit 16 TeilnehmerInnen stark und zeigte sich mit dem Gebotenen zufrieden, wie etwa Eva Buzzi, Geschäftsführerin von ÖBB Rail Tours, die zum ersten Mal dabei war: „Von der DZT und den lokalen Partnern perfekt organisiert, machte das auch den Einkäufern Lust auf mehr Deutschland.“
Ebenfalls ein CEW-Neuling war Wolfgang Schuster, Business Development Group Travel bei Eastlink. Für ihn war es „generell eine interessante Veranstaltung“, auf der er „einiges Neues erfahren konnte, speziell für unsere Schwerpunkte Gartenreisen und Reisen für Eisenbahnfreunde.“
Ein echter CEW-Profi, da von Anbeginn an dabei, ist Claudia Schandl, Group Travel Consultant von Ruefa: „Das Vorprogramm war recht interessant und informativ, es kann gut für neue Projekte verwendet werden.“ Für Claudia Schandl wäre allerdings „die Anreise an einem Wochentag lieber gewesen“, ebenso würde sie sich „ein paar mehr Anbieter auf dem Workshop wünschen.“
Zum dritten Mal dabei war von Michael Nachbaur von High Life Reisen/Vorarlberg, der das Format des CEW als „sehr spannend“ empfindet: „Es bietet tolle Möglichkeiten in sehr kurzer Zeit, effizient wertvolle Termine wahrzunehmen und mit den sorgfältig ausgesuchten Locations tolle, etwas unbekanntere Städte in Deutschland kennenzulernen.“
Im Großen und Ganzen gleichen die Reisevorlieben der ÖsterreicherInnen in Deutschland jenen der übrigen Europäer: an der Spitze stehen mit Abstand die Städte (zwei Fünftel aller Reisen), gefolgt von Sporturlauben und Rundreisen sowie Urlaub am Wasser (jeweils knapp unter 10 Prozent). Letzteres deckt Eurotours mit seinen sommerlichen Charterflügen ab Linz nach Rostock an die Ostseeküste und die Mecklenburgische Seenplatte perfekt ab. Nicole Kleber, Produktentwicklung bei Eurotours und ebenfalls eine langjährige Teilnehmerin des CEW: „Es war auch heuer für mich wieder sehr interessant. Immer wieder gibt es Neues zu entdecken.“ Einiges davon wird man mit Sicherheit in den Angeboten 2017 wiederfinden.
Am besten erfolgt die Anreise über Leipzig/Halle (LEJ), doch zum CEW ging’s für die österreichischen TeilnehmerInnen mit Austrian Airlines über Berlin und von dort aus mit dem ICE weiter nach Halle (Fahrzeit eine knappe Stunde). Der „Umweg“ über die deutsche Hauptstadt war notwendig, da am Sonntag nur ein Abendflug nach LEJ geht, wochentags hingegen Früh und Abend. Die Retour-Reise erfolgte Montagabend direkt vom Flughafen Leipzig/Halle mit Austrian nach Wien.
Die Schreibweise Halle (Saale) ist übrigens die offizielle und löste die Bezeichnung Halle an der Saale bereits Anfang des 20. Jahrhunderts ab.
Erstellt am: 18. November 2016
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