abta Geschäftsreisestudie

3,5 Mrd. Euro großer Kuchen! Business Travel in Zahlen gegossen

Print-Ausgabe 24. Februar 2017

Mit ihrer umfassenden Geschäftsreisestudie leistet die abta eine Pionierarbeit – die Folgestudie 2018 soll dann die letzten Lücken schließen

Über Österreichs GeschäftereiseVolumen gab es bislang nur grobe Schätzungen (lediglich solche mit zumindest einer Übernachtung wurden erfasst, nämlich 3,8 Mio.; über Umsätze gab es keinerlei Anhaltspunkte). Ab sofort ist dies anders, dank einer von der abta (Austrian Business Travel Association) unter Präsident Hanno Kirsch (Geschäftsführer AirPlus Österreich) initiierten Studie zum Thema Business Travel, bei der die Zahlen für 2014 und 2015 erhoben wurden. Als Quelle dienten ca. 14.000 telefonisch geführte Interviews durch Statistik Austria sowie eine Umfrage unter ca. 160 abta-Mitgliedern.

Das Ergebnis: In Österreich werden pro Jahr rund 8,5 Mio. Geschäftsreisen unternommen, mit ca. 22 Mio. Reisetagen (55 Prozent davon Ein-Tagesreisen). Aus den Business-Trips mit mehreren Tagen resultierten 13,4 Mio. Nächtigungen. Unterm Strich ergibt sich daraus ein Kostenvolumen von rd. 3,5 Mrd. Euro, das sich in Transport, Unterkünfte, Verpflegung und sonstige Kosten aufgliedert.

Die durchschnittlichen Tagesausgaben belaufen sich demnach auf ca.145 Euro. Wobei die Kosten für Ein-Tagesreisen (186 Euro) deutlich höher liegen, als jene für mehrtägige Reisen (131 Euro). Der Grund: Bei den Tagestrips schlagen die höheren Transportkosten durch. Dies zeigt sich etwa bei den Flügen. So belaufen sich die Durchschnittskosten pro Ticket bei eintägigen Reisen auf 332 Euro, bei mehrtägigen sind es zwar mit 530 Euro deutlich mehr, die aber zumindest auf zwei (im Schnitt sind es sogar 3,5) Tage aufgeteilt werden.

Wobei die mehrtägigen Geschäftsreisen laut dem Projektleiter der abta-Studie, Wilfried Kropp, 2015 leichter rückläufig (-7,8 Prozent) waren. Kropp: „Im ersten Halbjahr 2016 konnte dieser Einbruch allerdings wieder wettgemacht werden, wodurch davon ausgegangen werden kann, dass die Zahl der Geschäftsreisen im Jahr 2016 wieder das Niveau von 2014 erreichen wird.“

Den größten Teil der Reisekosten macht mit 45,2 Prozent bzw. 1,4 Mrd. Euro der Transport aus, wobei der Flugsektor mit 930 Mio. Euro am kräftigsten zu Buche schlägt. Rund 70 Prozent davon (650 Mio. Euro) werden über Reisebüros gekauft, der Rest in Form von Direktbuchungen bei Netzwerk-Airlines. Daraus errechnet sich für die Geschäftsreisebüros ein Volumen an Servicegebühren von 52 Mio. Euro (Annahme: durchschnittlich 8 Prozent vom Ticketpreis). Nicht enthalten in diesem Flugvolumen sind die Umsätze der Low Cost Carrier. Deren Werte sollen bei der nächsten abta-Studie erstmals erhoben werden. Grob geschätzt dürfte nochmals ein dreistelliger Millionen-Betrag dazu kommen.

Das am häufigsten genützte Transportmittel für Geschäftsreisen ist aber nicht das Flugzeug, sondern mit Abstand das Auto (4,2 Mio. Fahrten, 2015 mit -0,9 Prozent rückläufig). Erst dann folgt das Flugzeug (2,3 Mio. Flüge, -15,5 Prozent) und dahinter die Bahn (1,4 Mio. Fahrten, -16,6 Prozent).

Die Kosten für Übernachtungen beliefen sich 2015 auf 1,008 Mrd. Euro (Gesamtkostenanteil: 31,5 Prozent). Knappe zwei Drittel (65 Prozent) davon entfallen auf Hotels. Die restlichen Übernachtungen verteilen sich auf sonstige Beherbergungsbetriebe, bezahlte Privatunterkünfte (z.B. AirBnB) sowie gratis Privatunterkünfte.

Für mehrtägige Geschäftsreisen fielen 2015 durchschnittlich 3,5 Nächtigungen an, im Jahr davor waren es zwar mehr Reisen, dafür aber nur mit 3,3 Nächten. Die Reisedauer steigt also. Bemerkenswert ist der mit 65 Prozent hohe Anteil an Auslandsübernachtungen (6,4 Mio. in Europa, 2,3 Mio. in Übersee). Dies spiegelt die große Exportorientierung der österreichischen Wirtschaft sowie ihre starke Verankerung im europäischen Raum wider. Im Inland wurde geschäftlich 4,7 Millionen Mal in fremden Betten geschlafen.

Interessant ist, dass gemäß der Studie die Zahl der mehrtägigen Geschäftsreisen mit der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung der österreichischen Wirtschaft nicht mithalten kann (siehe Grafik). Als Gründe werden die Zunahme von Telefon- und Videokonferenzen, Projektmanagement-Tools und die Sicherheitslage genannt. 

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