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AirPlus

„2016 wird erklärungsbedürftig!“ Viele Neuerungen durch A.I.D.A. & EU

Print-Ausgabe 29. Jänner 2016

Die virtuelle Kreditkarte wird für interessante Impulse sorgen, der EU-Entscheid rund um Corporate Cards für intensiven Gesprächsstoff

Auf ein erfolgreiches Jahr zurückblicken kann AirPlus Austria. „2015 ist gut gelaufen, trotz widriger Umstände“, zog Geschäftsführer Hanno Kirsch, – er leitet gemeinsam mit Wolfgang Schneider die Geschicke des Unternehmens –, im Gespräch mit T.A.I. eine positive Bilanz. Mit 3,5 Prozent Zuwachs beim Flugumsatz konnte AirPlus stärker zulegen, als der Gesamtmarkt, bei den Corporate Cards (sonstige Dienstreisen-Ausgaben) erreichte das Umsatz-Wachstum 3 Prozent.

Die von Kirsch angesprochenen „widrigen Umstände“ betrafen einerseits die Tatsache, dass zahlreiche große Industrie-Betriebe bezüglich Geschäftsreisen auf der Kostenbremse stehen (im extremsten Fall wurde das Flugvolumen um mehr als die Hälfte zurückgefahren), andererseits jene Konsequenzen, welche durch die auf EU-Druck gesenkten Interbanken-Entgelte für private Kreditkarten entstanden (diese Gebühr darf nicht mehr höher als 0,3 Prozent sein, in Österreich waren bisher 1,0 Prozent erlaubt).

AirPlus war durch letztgenannte Maßnahme gezwungen, für die bislang zusätzlich zu Firmenkarten kostenlos ausgegebenen Privatkarten 1 Euro pro Monat zu verrechnen, worauf rund 15 Prozent aller Privatkarten zurückgegeben wurden. Hanno Kirsch: „Das betraf erfreulicher Weise vor allem jene Karten, die schon zuvor keine oder geringe Umsätze hatten. All jene, die sie regelmäßig verwenden, haben sie behalten.“

Die positive Umsatz-Entwicklung im Bereich Flug konnte durch starkes Neukundengeschäft erreicht werden. Wobei diese Neukunden „aufgrund unserer Datenqualität zu uns gewechselt sind und nicht über Konditionen“, betont Hanno Kirsch.

Keine Veränderungen stellte AirPlus bezüglich Buchungsverhalten aufgrund der im September von der Lufthansa Group eingeführten DCC (Distribution Cost Charge) fest. Hanno Kirsch: „Die Marktanteile von Austrian, Swiss und Lufthansa sind gleich geblieben.“ Aus Deutschland höre man, dass teilweise zu United hingesteuert wird. Ob Buchungsvolumen von den GDS hin zu den Websites der Lufthansa Group gewandert ist, darüber können von AirPlus keine Aussagen getätigt werden: „Wir unterscheiden nicht, ob jemand über ein GDS bucht oder direkt bei einer Airline.“

Soweit das Vorjahr. Für 2016 werden bei AirPlus in Österreich zwei Dinge das Geschehen prägen:
• die Produkt-Einführung von A.I.D.A. (AirPlus Integrated Data Acceptance), also der virtuellen auf Mastercard basierenden Kreditkarte, sowie
• die Folgen der seit Dezember geltenden EU-Regelung rund um die Definition, was als Corporate Card gilt und was als Privatkarte.

Während die Einführung von A.I.D.A. erklärungsintensiv aber aufgrund des zu erwartenden Zusatzgeschäftes positiv ist (siehe Info-Kasten), bereitet die erwähnte EU-Regelung Kopfzerbrechen. Als Firmenkarte gelten nur Cards, für deren Zahlungen der Arbeitgeber haftet. Diese Firmenhaftung ist bei AirPlus in rund 30 Prozent aller ausgegebenen Corporate Cards gegeben, bei allen anderen nicht. Diese müssen also jetzt wie Privatkarten behandelt werden. Zwei Optionen stehen offen:
• die jeweilige Firma übernimmt die Haftung für die über diese Karten abgerechneten Geschäftsreiseausgaben (wovor viele Unternehmen zurückschrecken; AirPlus hat allerdings eine Missbrauchsversicherung inkludiert)  
• oder für die betroffene Karte muss (Stichwort: niedrige Interbanken-Entgelte für Privatkarten) die Gebühr erhöht werden.

„Wie die Unternehmen entscheiden werden, wissen wir nicht“, sagt Hanno Kirsch. Eines steht aber fest: „Es wird ein sehr erklärungsbedürftiges Jahr.“ 

Vorhang auf für A.I.D.A.

Nachdem A.I.D.A. bereits seit ein bis zwei Jahren in Märkten wie Deutschland, Italien und der Schweiz erfolgreich im Einsatz steht, erfolgte mit Jahresbeginn 2016 die offizielle Einführung für alle Kunden in Österreich.
A.I.D.A. (AirPlus Integrated Data Acceptance) greift dort, wo die UATP-Card (Universal Air Travel Plan = Abrechnungs-System für Geschäftsreisen von rund 250 Fluggesellschaften und einigen tausend Reisebüros in mehr als 105 Ländern) als Zahlungsmittel nicht akzeptiert wird. Es handelt sich um eine virtuell für jeweils nur eine Transaktion kreierte Kreditkarte, mit der Hotel-, Meeting-, lokale Transportleistungen sowie Low Cost Carrier (z.B. Ryanair) bezahlt werden können.
Der Vorteil: die Ausgaben fließen in eine zentrale Rechnung mit ein, es herrschen hohe Datenqualität und Sicherheit. Weltweit erfolgen bereits an die 8 Prozent der AirPlus Umsätze über A.I.D.A.

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