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Zollfreie Gedanken

Zeugnisverteilung

Print-Ausgabe 21. Oktober 2016

Üblicherweise erfolgt die Notenvergabe am Ende eines Schuljahres. In manchen Bereichen ist das anders: So steht uns demnächst die heurige ÖHV-Destinationsstudie ins Haus, aus der bereits Sieger und Verlierer in den Medien genannt werden. Das sorgt bei den letzteren naturgemäß für Verstimmung. Sie können sich aber damit trösten, das Reiseinteressierte zwar immer mehr Informationen von Bekannten, aus Zeitungen und dem Internet einholen, an der aktuellen Reihung der hundert Tourismusregionen Österreichs aber wohl kaum interessiert sein werden. Es zählt vielmehr die Bewertung einzelner Betriebe und ihrer unmittelbaren Umgebung. Wie die Erfahrung zeigt, wird es Spitzenbetriebe in sogenannten Verliererregionen genauso geben wie taube Nüsse unter den Tabellenersten. Gewinner und Nachzügler sollten sich daher weniger mit den Überbringern der Botschaft und ihrem Zugang zur Thematik beschäftigen, sondern alles daran setzen, entweder noch besser zu werden oder wieder einmal zur Spitzengruppe aufzuschließen. Zum Thema Informationsverhalten der Touristen gibt im Übrigen ein Ranking Aufschluss, das von einer großen österreichischen Versicherungsgesellschaft in Auftrag gegeben wurde und die beliebtesten Seiten auf Facebook und Twitter beim heimischen Publikum erhebt. Danach führt zum ersten Mal in punkto Reichweite der Reiseschnäppchenblogg urlaubsguru.at vor so großen Namen wie Red Bull oder Arnold Schwarzenegger und verweist sogar internationale Musik-Konzerne auf die Plätze.

Österreich insgesamt kann sich über relativ gute Noten im eben publizierten Global Competitiveness Report des in der Schweiz angesiedelten Weltwirtschaftsforums freuen. Sozusagen in der Weltmeisterschaft der Wirtschaftsstandorte, bei der mit einer Mischung aus volkswirtschaftlichen Daten und der Einschätzung durch Führungskräfte aus der ganzen Welt die Attraktivität von 138 Ländern für Betriebsansiedlung und -management bewertet wird. Angeführt wird die Liste seit Jahren von einer Spitzengruppe bestehend aus der Schweiz, Singapur und den USA. Österreich ist hier zwischen 2008 und 2015 von Rang 14 auf Rang 23 zurückgefallen, im heurigen Report rangieren wir auf Platz 19. Auch noch kein wirkliches Durchstarten, aber immerhin. Aus der Managerbefragung ergibt sich große Zufriedenheit mit gut ausgebildeten Abgängern von Fachhochschulen im technischen Bereich, weiters mit der Infrastruktur und dem Gesundheitswesen. Bei den weniger guten Seiten des Landes tauchen die alten Bekannten aus den früheren Jahren auf, nämlich restriktive Arbeitsmarktregulierung, ineffiziente Bürokratie und hohes Steuerniveau. Doch das alles soll sich ja laut Ankündigung der Regierung demnächst entscheidend zum Besseren wenden. Wir dürfen gespannt sein und uns jetzt schon auf den Global Competitiveness Report 2016 freuen.

Helmut Zolles

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