ANA
Zollfreie Gedanken

... and the Oscar goes to ...

Wären Tourismusmenschen nicht die geborenen Optimisten, im Moment hätten sie wenig Grund zum Lachen. Da fallen traditionelle Reisezielländer wegen Terrorismusgefahr aus, andere blicken sorgenvoll den kommenden Flüchtlingsströmen entgegen, die Staus und Wartezeiten im Tourismusverkehr befürchten lassen, und eine von Wetterkapriolen geprägte Wintersaison war bis jetzt auch nicht gerade dazu angetan, die Nerven der Gastgeber zu beruhigen.

Vor diesem Hintergrund tut es besonders gut, sich einmal auch vollen Herzens freuen zu können. Diesmal über die fünf Sieger des ÖHV-Videowettbewerbs für Tourismusschüler, deren Werke beim letzten Hotelierkongress ausgezeichnet wurden. Als Teil einer Kampagne, mit der jungen Menschen ein Arbeitsplatz im Tourismus näher gebracht werden soll.  Die Teams der HLTW Bergheidengasse und des MODUL aus Wien sowie der Tourismusschulen Bludenz, Semmering und Salzburg Klessheim stellen in originellen Kurzfilmen mit wenig Aufwand und viel Einfallsreichtum dar, was sie sich von guten Arbeitgebern erwarten: Persönliche Förderung und Möglichkeiten zur Weiterentwicklung, Aufstiegschancen, flexible Arbeitszeiten, faire Bezahlung und ein gutes Arbeitsklima. Absoluter Favorit Ihres Kolumnisten ist der Videoclip “Die Sendung mit dem Klaus“. Er wurde von Fiona Teschner, Viola Waldeck, Helene Schmid, Dennis Bernhard, Phillipp Assmann und Joshua Janda, alles Schülerinnen und Schüler der Hotel- und Tourismusschule MODUL, gestaltet. In nur zwei Minuten wird mit einem zugleich simplen wie genialen Trick vorgeführt, worauf es wirklich ankommt: Der “böse“ Chef, passender Weise als Teufelchen dargestellt, stresst sein Team, welches die ungute Stimmung im Haus eins zu eins an die Gäste weitergibt. Ein „guter“ Chef, dargestellt vom selben Akteur, nunmehr mit aufgesetztem Heiligenschein als Engelchen daherkommend, ist souverän und kompetent, nörgelt nicht, sondern gibt konstruktives Feedback, hört seinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern  zu und erzeugt so positive Stimmung, die letztlich zu glücklichen Gästen führt. Das alles mit viel Begeisterung und Selbstironie in Szene gesetzt, was dem Filmchen einen Oscar in der Kategorie „Touristischer Nachwuchs“ bringen müsste, gäbe es diese schon.

Das will selbstverständlich nicht heißen, dass es nicht auch die anderen Preisträgervideos und überhaupt alle 21 Einreichungen wert wären, angeschaut zu werden. Im Gegenteil, eine Stunde mit den cineastischen Werken des touristischen Nachwuchses Österreichs ist allen Inhabern und Managern unserer Hotellerie wärmstens zu empfehlen. Eventuell bei einer der nächsten Landesversammlungen. Das wird nicht nur ausgesprochen unterhaltsam sein,  es ist zudem gratis und ersetzt garantiert jeden weiteren einschläfernden Vortrag zum Thema Mitarbeitergewinnung und -motivation.

Helmut Zolles

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