Unter uns gesagt

Schmähgedichte

Print-Ausgabe 6. Mai 2016

Schmähgedichte haben Hochkonjunktur. Vor allem, wenn Ziegen und Schafe darin vorkommen und für Staatskrisen sorgen. Neuerdings tun‘s auch Hühner oder Gämsen. Die bringen zwar keinen Sultan in Rage, aber sie schlagen sich schwer aufs österreichische Gemüt. Zumindest auf jenes von 35,05 Prozent jener Österreicher, auf die das jüngste Schmähgedicht der ZDF „Heute Show“ gemünzt war. Da wird sogar der berühmte Wiener Schmäh schmähstad.

Satire nennt man das. Ob in genannten Fällen die Grenzen des Zumutbaren überschritten wurden, sei dahingestellt. „Satire darf alles!“, proklamierte vor 100 Jahren Kurt Tucholsky, einer der bedeutendsten Publizisten der Zwischenkriegszeit.

Sehr wohl sind die Grenzen des Zumutbaren überschritten worden, wenn ein Radio-Moderator als Reaktion auf das „Hühner und Gämsen“-Sachmähgedicht lautstark erklärt: „Es gibt in Österreich viele dumme Menschen. Aber Gott sei Dank reisen die Deutschen am Ende ihres Urlaubs wieder nachhause.“

Radio-Moderation – in diesem Falle „Radio Arabella“ – darf im Gegensatz zur Satire nicht alles. Schon gar nicht Österreichs wichtigste Gäste-Gruppe pauschal beleidigen, findet der

Peter

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