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Standpunkt

Yin, Yang und viel Drecksarbeit

Print-Ausgabe 22. Mai 2020

Politiker zu sein, war nie eine Freude. Das Image ist nicht besonders hoch und meistens machen sie es niemandem Recht. Den eigenen WählerInnen nicht und den anderen schon gar nicht. Das über sich ergehen lassen von Shitstorms gehört zur täglichen Pflichtübung. Auch der Umgang untereinander ist nicht von überschwänglicher Höflichkeit geprägt. Opposition schimpft auf Regierung und Regierung kontert mit Häme.

In Krisenzeiten wie der gegenwärtigen ist all dies besonders ausgeprägt. Da ruft jeder „hier“ und schimpft, weil es ihn/sie am härtesten von allen getroffen hat. Die Politik ist unfähig wie immer und ihre Manahmen gehen vollkommen an den wirklich benötigten Hilfestellungen vorbei.

So ist es doch. Oder?

Doch ganz so viel falsch gemacht haben dürften sie zumindest in Österreich nicht. Verglichen mit den weltweiten Corona-Statistiken steht die Alpen- und Donaurepublik gar nicht so schlecht da. Und auch bei den Lockerungs-Manahmen gehört das Land zu den weltweiten Vorreitern.

Ab jetzt wird es dafür heikel: denn den Schalter zum „Lockdown“ umzulegen ist etwas anderes, als das Werkel wieder zum Laufen zu bringen. Urplötzlich kommt die Gewissheit: Wirtschaft ist nicht gleich Wirtschaft! Und selbst im Tourismus gibt es unzählige Facetten, die ihre ganz spezifischen Manahmen und Hilfestellungen benötigen.

Ferienhotellerie ist nicht gleich Stadthotellerie. Und Outgoing-Reisebüro nicht gleich Incoming-Reisebüro. Auch bezüglich Airlines stellt sich – oh Wunder – heraus, dass ein Netzwerkcarrier à la Austrian Airlines andere, erheblich weiterreichende Aufgaben zu erfüllen hat, als eine Billigairline vom Schlage einer Wizz oder Lauda, woraus sich komplett unterschiedliche Herausforderungen zur Bewältigung der Krise ergeben.

So wie es aussieht, zeigt sich unsere Politik in all diesen Belangen lernfähig. Sowohl jene in der Regierung, als auch die in Opposition. Es ist am Ende das Yin und Yang dieser beiden für eine Demokratie wichtigen Pole, dass brauchbare Lösungen zu Stande kommen. Nicht immer, aber doch so oft, dass Österreich heute dort steht, wo es steht.

Es sollte deshalb eine gewisse Dankbarkeit für jene vorhanden sein, die dem Ruf der Politik gefolgt sind und für uns diese – sorry – Drecksarbeit erledigen. Auch wenn es unterschiedliche Gründe sind, weshalb sie dort landen. Die einen tun es, weil sie Selbstdarsteller sind. Andere, weil ihnen nichts Besseres einfällt. Die dritten, weil es ihnen eine echte Berufung ist und sie in dieser Aufgabe aufgehen.

Üben wir uns also weiterhin in Kritik. Sachlich. Nur das führt zu vernünftigen Manahmen. Dass die nicht überall so wirken, wie es jedem zu vergönnen wäre, ist klar. Dort muss dann mit noch mehr Flexibilität und unternehmerischem Ideenreichtum gegengesteuert werden. Aber Österreich ist neben der Politik Gott sei Dank auch mit hervorragenden Unternehmern gesegnet, erlaubt sich angesichts der groartigen Leistungen in den zurückliegenden Wochen und bevorstehenden Monaten zu unterstreichen der

Lupo

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