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Standpunkt

Vorbild Kuoni

Print-Ausgabe 3. Juni 2016

Am Ende siegte doch der Mut. Noch im März wurde an dieser Stelle bemängelt, dass das vor bald zwei Jahren angekündigte Beratungshonorar in Österreichs Reisebüros nach wie vor auf sich warten lässt. Ende April bekräftigten Robert Biegler von Kuoni und Walter Krahl von Ruefa beim ÖRV-Kongress, dass es in beiden Unternehmen demnächst soweit sein werde. Anfang Mai wagte nun Kuoni als erster diesen Schritt, der in der Schweiz längst zur Selbstverständlichkeit zählt und vor dem Deutschlands Reisebüros weiterhin zurückschrecken. Es ist ein Meilenstein für Österreichs Touristik.

Stichwort Mut: den erfordert es, als vorerst einzige Reisebürokette des Landes seine Kunden mit einem Beratungshonorar zu konfrontieren. Doch Mut hat Kuoni Österreich – sprich, deren Hauptgesellschafter Gunther Hölbl und Franz Pech – bereits mehrfach bewiesen. So etwa, als die beiden Mitte 2008 im Zuge eines Management-Buyouts ihre Sparschweine schlachteten und das Unternehmen von der damals noch eidgenössischen Konzernmutter herauskauften. Es war ein offensiver, zukunftsträchtiger Schritt, voll Überzeugung in das eigene Können sowie in das der MitarbeiterInnen und letztendlich voll Glauben in die Zukunft des Reisebüros.

Das damalige Umfeld war nicht das Beste. Wenige Wochen nach dem MBO ging die Bombe an den Finanzmärkten hoch, Lehman pleite und die Welt schlitterte in die größte Wirtschafts- und Finanzkrise ihrer Geschichte. Österreich hat sich bei heute nicht davon erholt. Kuoni schon: unter Hölbl, Pech und ihrem mittlerweile 150-köpfigen Team kletterte der Umsatz inkl. Restplatzbörse in den zwölf Kuoni- und 14 Restplatzbörse-Filialen auf über 100 Mio. Euro.

Jetzt fungiert Kuoni als Eisbrecher für das Beratungshonorar. Streng genommen war es vielleicht das einzige Reisebüro-Unternehmen des Landes, das aufgrund seiner hochwertigen Kundenstruktur und der dadurch starken Marktposition diesen Schritt setzen konnte. Selbstläufer war es trotzdem keiner, sondern – wie an anderer Stelle dieser T.A.I. nachzulesen – überaus klug und strategisch meisterhaft vorbereitet. Im Herbst will Ruefa nachfolgen und auch andere beginnen sich für das Modell zu interessieren.

Dessen Botschaft reicht weit über die schlichte Einhebung eines Honorars für Beratungsleistungen hinaus. Es ist vielmehr ein Beweis für gebotene Qualität, denn nur für diese ist ein Kunde bereit, etwas zu zahlen – selbst wenn dies, wie beim Kuoni-Beratungshonorar, in Form eines Gutscheines erfolgt; und es ist ein wirkungsvolles Zeichen für jenen Mehrwert, den ein Kunde in einem Reisebüro erhält, das diese Qualität zu liefern im Stande ist.

Hut ab also vor Kuoni und allen, die diesen Weg in Zukunft beschreiten werden. Letztere können nur Qualität und erstklassige Leitung absichern, hofft auf den Siegeszug des Beratungshonorars in Österreichs Reisebürolandschaft der

Lupo

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