Print-Ausgabe 26. August 2016
Rund 12 Prozent der Sommerurlauber machen ihn, im Winter sind es 6 Prozent, und das vorzugsweise mit der Partnerin/dem Partner. Etwas kürzer zwar, als der Schnitt, aber dafür mit höheren Ausgaben.
Die Rede ist vom Kultururlaub, einer der tragenden Säulen von Österreichs Tourismusstrategie. Dies aus gutem Grund: Kulturtourismus ist saisonunabhängig, nachhaltig und krisenresistent. Darüber hinaus hat er abseits der Hotspots enorm hohe regionale Bedeutung, denn lokale Festspiele und Veranstaltungen mit samt der historischen Sehenswürdigkeiten entwickeln sich immer mehr zu Gästemagneten.
Klingt gut. Ist es auch. Die Casinos Austria, einer der größten Förderer des Kulturtourismus in seiner gesamten Bandbreite, bezeichnen ihn deshalb gerne als „Power Couple“. Allerdings eines, das einem nicht zu verleugnenden Spannungsverhältnis unterliegt. Die Schlagworte dazu lauten Förderung versus Vereinnahmung, Beziehungsängste, Unterordnung unter die Vermarktung, etc.
All dies kam jüngst beim „5. Casinos Austria Kultur Talk“ in Bregenz zur Sprache. Der Ort konnte – wie sich im Laufe der Veranstaltung herausstellte – nicht besser gewählt sein: Denn in Vorarlberg besteht seit sieben Jahren die „Plattform Kultur & Tourismus“, initiiert vom Vorarlberg Tourismus, mit dem Ziel von Gedankenaustausch, gegenseitigem Kennenlernen und Entwicklung von Kooperationsstrategien zu profitieren.
Das Besondere an dieser Plattform ist nicht nur, dass es sie gibt, sondern dass es österreichweit die bislang einzige derartige Institution ist. Ein Umstand, der angesichts des generell hohen Stellenwerts des Kulturtourismus verwundert.
In Niederösterreich etwa besuchen rund 1,5 Millionen Gäste jährlich Kultur-Veranstaltungen und Ausstellungen des Landes, ihr Ausgabenvolumen wird auf 200 Mio. Euro geschätzt. In Wien geben 75 Prozent der Gäste an, dass für sie das Kunst- und Kulturangebot der Donaumetropole einen destinationsentscheidenden Grund darstellt. Knapp neun von zehn auswärtigen BesucherInnen der Salzburger Festspiele kommen nur oder hauptsächlich der Festspiele wegen in die Region, sechs von zehn sind es im Falle der Bregenzer Festspiele. Und das Haydnjahr lieferte dem Tourismus im Burgenland mehr als 51 Mio. Euro an direkter Bruttowertschöpfung. Diese Auflistung könnte beliebig lange fortgesetzt werden.
Kultur und Tourismus sind also gemeinsam im Stande, einiges zu bewegen. Trotz bestehender Vereinnahmungs- und Beziehungsängste. Um wieviel stärker wären die Ergebnisse, wenn diese überwunden würden! Die „Plattform Kultur & Tourismus“ in Vorarlberg schafft genau das und sollte deshalb zum Vorbild für ähnliche Initiativen in anderen Bundesländern und Destinationen werden – je eher, desto besser, erlaubt sich anzuregen der
Lupo
Erstellt am: 26. August 2016
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