ANA
Standpunkt

Relative Nachhaltigkeit

Print-Ausgabe 28. Juni 2019

Ihren Nachhaltigkeitsbericht 2018 veröffentlichte vor kurzem die TUI Group. Vorstandschef Fritz Joussen wartet darin mit vielen „Good News“ auf. Etwa, dass im Vorjahr 9,2 Mio. TUI Gäste (plus 12 Prozent) in Hotels mit einer externen Nachhaltigkeitszertifizierung übernachteten. Diese Häuser stoßen pro Übernachtung im Schnitt 10 Prozent weniger CO2 aus, produzieren 24 Prozent weniger Abfall, verbrauchen 19 Prozent weniger Frischwasser und nutzen 23 Prozent mehr Ökostrom. Insgesamt führten 2018 bereits 81 Prozent der TUI Hotels & Resorts eine Nachhaltigkeitszertifizierung. Die TUI Fluggesellschaften zählen zudem laut Nachhaltigkeitsbericht zu den emissionseffizientesten Airlines der Welt. Und auch die Umweltbilanz des TUI Kreuzfahrtbereichs wurde weiter verbessert: Binnen drei Jahren wurden die CO2-Emissionen um 11,7 Prozent auf 101 kg pro Passagiernacht reduziert. Ebenso sinkt der Einsatz von Einwegplastik massiv. Auf Basis von neu eingeführten Handlungsempfehlungen konnten allein die TUI Hotels auf 112 Mio. Kunststoffartikel verzichten. Auch die Leistungen der TUI Care Foundation werden im Nachhaltigkeitsbericht hervorgehoben: Bis 2020 soll deren jährliches Fördervolumen für Projekte auf 10 Mio. Euro steigen.

All dies ist erfreulich. Es gibt aber auch andere Zahlen, die der Nachhaltigkeitsbericht offenbart. So etwa, dass die CO2-Emissionen des TUI Konzerns 2018 um 4,8 Prozent auf 7,92 Mio. Tonnen gestiegen sind. Den Löwenanteil davon machen mit knapp 6,4 Mio. Tonnen (plus 4,5 Prozent) die rund 150 Jets der TUI Airlines aus. Die 16 Kreuzfahrtschiffe emittierten 850.000 Tonnen CO2 (plus 4,3 Prozent aufgrund des Flottenwachstums), die TUI Hotels & Resorts rund 555.000 Tonnen (plus 9,4 Prozent aufgrund der Portfolio-Erweiterung um 16 neue Häuser).

Nachhaltigkeitsberichte wie dieser sind beispielgebend. Sie beschönigen nichts, sondern nennen die Dinge beim Namen. Und sie zeigen eines ganz deutlich: Quantitatives Wachstum führt in Summe – trotz aller Bemühungen – nach wie vor zu höheren Emissionen und Abfällen. Womit eines deutlich wird: Erst wenn ein Mehr an Gästen auch in absoluten Zahlen zu einem Weniger an Umweltbelastung führt, ist der Teufelskreis durchbrochen. Alles andere führt nachhaltig weiter in die falsche Richtung, sieht künftigen Berichten – nicht nur von der TUI – mit Interesse entgegen der

Lupo

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