Standpunkt

Optimismus

Print-Ausgabe 22. Februar 2019

Das neue Jahr hat vielerorts nicht so begonnen, wie erwünscht oder erwartet: zu viel Schnee scheint der Wintersaison in den alpinen Regionen ebenso wenig zu bekommen, wie zu wenig der weißen Pracht; bezüglich Sonne-Strand-Reisen sieht sich der wichtigste Outgoing-Quellmarkt Europas, Deutschland, mit einer Buchungsflaute konfrontiert, was dort zum Stimmungskiller in den Reisebüros wird; Airline-Pleiten sind mittlerweile von der Ausnahme zum traurigen Alltag geworden und hinter all dem lauert das bezüglich seiner Folgewirkungen in keiner Weise abschätzbare Schreckgespenst des Brexit.

Jetzt kommt die ITB. Zum Wunden lecken und als Mutmacher.
Bevor es soweit ist, schickt Österreich noch grandiose TV-Bilder von strahlend-schönen Winterlandschaften rund um den an der Nordischen Ski-WM in Seefeld interessierten Globus, von Nordamerika bis China. Der Wettergott scheint gnädig gestimmt zu sein.

Und auf der ITB selbst wird Österreich mit einem Kick Off den Startschuss für die bislang größte, mehrjährig angelegte Radkampagne mit Fokus auf die Top-Quellmärkte Deutschland, Niederlande und Tschechien geben. ÖW, Burgenland, NÖ, OÖ, Salzburg, Steiermark, Kärnten und Tirol strampeln gemeinsam. Damit dürfte es – so alle Indikatoren stimmen und das scheinen sie zu tun – die mit Abstand erfolgreichste Aktion im Bereich der rot-weiß-roten Tourismuswerbung seit jener des legendären „Wanderbaren Österreich“ werden. Die lief in den 1970er Jahren.

Stichwort ITB. Die boomt. Trotz aller digitalen Errungenschaften und Alternativen. Große Geschäfte werden zwar dort keine mehr gemacht, aber für die persönliche Kontaktpflege ist sie unersetzbar. Wie alle anderen Messen, die den Zug der Zeit erkannt und sich darauf eingestellt haben. Bei Currywurst oder Café entstehen halt doch andere Interaktionen und der Mensch bleibt trotz aller Digitalisierungs-Perspektiven immer noch Mensch.

Damit sind wir bei Menschlichkeit. Es ist beeindruckend, wie absolute Spitzenbetriebe der Hotellerie vom Schlage eines Romantikhotels Im Weissen Rössl, eines Leading Family Resorts Dachsteinkönig oder Gut Brandlhof – und wie so viele kleinere Unternehmen – beherzt um die Aufenthaltsgenehmigungen für ihre von Abschiebung bedrohten Lehrlinge kämpfen (siehe Artikel hier). Seit über einem Jahr zieht sich das hin, alle sind noch da, bestens integriert, voll Arbeitsfreude und Begeisterung für ihre – hoffentlich – neue Heimat. Integration, so scheint es, dürfte nirgendwo besser funktionieren als in der Ferienhotellerie.

Auch wenn das neue Jahr nicht so begonnen hat, wie vielerorts erhofft, sind all dies Dinge, die einen – trotz Buchungsflauten, Airline-Pleiten, Brexit & Co. – positiv stimmen sollten, outet sich als unverbesserlicher Optimist der

Lupo

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