Standpunkt

1.537

Print-Ausgabe 29. November 2019

Cook-Stories sind in den zurückliegenden Wochen viele erzählt worden. Doch die hier ist unübertroffen.
Rückblick: Ende September gingen bei Thomas Cook die Lichter aus. Zu jenen, die besonders betroffen waren, gehörte Aldiana. Dort hatte sich Cook bekanntlich vor zwei Jahren mit etwas mehr als zwei Fünfteln beteiligt. Mittlerweile liefen alle Buchungen über dessen System.

Das Aldiana-Team mit Stefanie Brandes und Patrick Brändle an der Spitze reagierte gelassen und professionell. Arbeiten im 24/7-Rhythmus ist in solchen Zeiten mehr oder weniger selbstverständlich. Das Krisenmanagement funktionierte bestens, bis …

… bis am Freitagmorgen, eine Woche nach der Cook-Pleite, vom Masseverwalter die Meldung bei Aldiana eintraf, dass vom selben Tag an um 16 Uhr die Airlines keine Aldiana-Gäste mehr befördern werden. Und das, obwohl Aldiana alles bis auf den letzten Cent an Cook bezahlt hatte.
Was nun folgte, war … Weltklasse!

In einem ersten Schritt wurden alle an diesem Wochenende abfliegenden Aldiana-Passagiere per Excel-Sheet erfasst. In Summe 1.537. „Diese Zahl vergesse ich mein Leben lang nie mehr“, so Stefanie Brandes.
Nächste Maßnahme: Anruf bei Amadeus, Sabre & Co, um in Windeseile Schnittstellen zum Aldiana-System herzustellen. Sobald das erledigt war, wurden alle 1.537 Gäste vom Aldiana-­Team händisch bei den jeweiligen Airlines neu eingebucht.

Parallel dazu erfolgten Anrufe bei den Airline-Partnern, allen voran TUIfly und Eurowings, mit der Bitte, dass bei den Check-In-­Schaltern an den Abflug-Airports jeder Gast, der sich auf der Aldiana-Liste befindet, mitgenommen wird, egal ob er nun im System aufscheint oder nicht. Dazu wurde von Aldiana ein Deposit hinterlegt, um in weiterer Folge alle Flüge nochmals – also doppelt (weil ja bereits über Cook erfolgt) – zu bezahlen.
Es war wie ein Wunder. Alle Aldiana-Passagiere konnten dank dieser Feuerwehraktion auch an besagtem Wochenende ungehindert ihre Urlaubsreisen antreten.

Fast alle – denn bei 24 Betroffenen war die Frankfurt-Djerba-­Maschine bereits ausgebucht. Für diese (keine Gruppe, sondern Fit‘s) organisierte Aldiana Bahntransfers zum nächstgelegenen Abflughafen. Auf dem Weg dorthin – keiner weiß wie, denn die 24 kannten einander nicht oder nur paarweise – fanden alle zusammen, belegten gemeinsam ein Abteil, orderten den gesamten Prosecco-Bestand des Zugs und ließen die Korken knallen – samt Selfies, die über Social Media verschickt wurden, mit Dank an Aldiana dafür, dass der Aufenthalt gerettet wurde.

Der Einsatz aller Beteiligten in der Reisebranche rund um die Cook-Pleite war und ist großartig. Dafür gebührt allen Applaus. Diese Aldiana-Aktion aber ist kaum zu toppen, erlaubt sich festzustellen der

Lupo

Kommentar schreiben

Bitte die Netiquette einhalten. * Pflichtfelder

Nach oben