ANA
Rottenbergs Roadbook

Mehr als Spielzeug

Print-Ausgabe 19. Oktober 2019

Manchmal geht es schnell: Dass es nur zwei Wochen dauern würde, bis die Leih-Elektroroller, die Anfang Oktober in Wien auftauchten, fixer Bestandteil des Straßenbildes sind, überraschte sogar deren Betreiber. Für Nichtwiener: Vor zwei Wochen tauchten in Wien elektrische Leih-Tretroller auf. Sie sind wendig, schnell, leicht zu fahren – und günstig. Legistisch sind sie Fahrräder: Man darf fahren, wo es auch mit dem Rad erlaubt ist. Derzeit sind drei Anbieter aktiv. Etwa 600 Roller dürften unterwegs sein – bis zu 1.500 pro Anbieter wären möglich.

Das Geheimnis? Auf Kurzstrecken sind die Dinger schlicht genial: Am Weg quer durch die City zum Businesstermin ebenso wie beim Sightseeing. Man ist schneller als zu Fuß, hat weder Stau- noch Parkplatzsorgen und schwitzt, im Gegensatz zum Fahrrad, nicht.

In Städten der USA gibt es Leih-Scooter seit einem Jahr – und unter der Oberfläche toben brutale Revierkämpfe: „Scooterwars“ schreiben US-Medien unverhohlen, denn Firmen wie Uber und Google mischen mit Milliardeninvestitionen mit.

Den Riesen geht es da um Bewegungsdaten: Wer weiß, wo wer wann wie unterwegs ist, beherrscht den Mobilitätsmarkt von morgen. Denn was in Österreich (noch) niemand laut sagt, ist in Megacities klar: Der PKW ist in der Stadt ein Auslaufmodel. Die Zukunft heißt „mixed & shared-Mobility“ – und ist ein knallhartes Geschäft. Auch wenn die Roller wie Spielzeug aussehen.

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