Print-Ausgabe 29. Juli 2016
Der Wiener im öffentlichen Nahverkehr ist ein unendlicher Quell seltsamer Geschichten. Man muss nichts erfinden – protokollieren reicht. Das Gleiche gilt für Wiener und Hunde. Und Wiener und Sommer. Kombiniert – zur Stoßzeit im Stau im vollen Bus – ergibt das Geschichten wie diese hier.
Eine rund 50-jährige Frau zwängt sich auf den letzten freien Platz in einer Vierer-Sitzgruppe. Am Boden liegt ein Hund. Groß. A. tätschelt seinen Kopf.
A: So ein lieber!
B (der Hundehalter. Männlich, Mitte 30): Ja, ein ganz ein lieber.
A: Was isn das?
B: Schäfer, Pit, Ridgeback – da steckt viel drin ...
A: Liab! Könnens ihm trotzdem den Beißkorb draufgeben, bitte?
B: Nein.
A: Wie „nein“? Wir sind in einem bummvollen Bus!
B: Der tut keinem was.
A: Eh. Außer man steigt ihm auf die Pfote.
B: Na steigen‘s halt ned drauf …
A: Da geht‘s ned um Absicht. Sowas passiert einfach – und dann hamma den Scherm auf. Alle ..., Drum: Bitte. Sie haben den Beißkorb ja eh an der Tasche hängen...
B (brüllt los): SIE RÜCKSICHTSLOSER TRAMPEL! SIE WOLLEN MEINEN HUND TRETEN? DER TRÄGT GENAU DESHALB KEINEN BEISSKORB! DANN WÄRE ER WEHRLOS, WENN TIERQUÄLER WIE SIE HINTRETEN! SCHLEICHEN SIE SICH, SONST HETZ ICH IHN AUF SIE, SIE SCHIACHES G‘STELL, SIE!
B. springt auf. Tumult. A flüchtet. Der Bus ist in Aufruhr. Nur der Hund zuckt nicht einmal mit dem Ohr.
Erstellt am: 29. Juli 2016
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