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Die direkten Wertschöpfungseffekte des Tourismus beliefen sich zuletzt auf 21,51 Mrd. Euro (Leistungs- und Strukturdaten, Statistik Austria bzw. WIFO), was einem Anteil von 5,6% an der Gesamtwertschöpfung (BIP) entsprach. Doch wie sieht es mit dem Kernbereich der Branche aus? Der Hotellerie, Gastronomie, Reisebüros und der Seilbahnen? T.A.I. ist der Sache auf den Grund gegangen.
Getrennt und doch zusammen
Hotellerie, Gastronomie und Reisebüros (Incoming und Outgoing) sind im Tourismusministerium bzw. der Tourismussparte der WKÖ (Wirtschaftskammer Österreich) angesiedelt, die Seilbahnen hingegen im Verkehrsresort bzw. der WKÖ-Verkehrssparte. Sie werden also getrennt betrachtet. Trotzdem bilden sie eine wichtige Symbiose: Denn zusammen bilden sie das Kernangebot von Österreichs Tourismus.
Den Rest der direkten touristischen Wertschöpfung (also dessen Beitrag zum BIP) stellen Kultur, Unterhaltung, Erholung, Verkehr oder die tourismusrelevante Sachgütererzeugung.
Wie sehr dieses Quartett zusammengehört, wird u.a. durch die Tatsache deutlich, dass einige Unternehmen in mehreren oder gar allen vier Bereichen tätig sind oder Beteiligungen halten. Promiente Beispiele sind etwa die Gletscherbahnen Kaprun AG, die vor drei Jahren den Incomer EuroNet Reisebüro gekauft hat, die im Hotel- und Gastronomiebereich überaus aktiven Bergbahnen Sölden oder die Verkehrsbüro Group (Hotellerie, Gastronomie und Reisebüros).
Fast 12 Mrd. Euro Bruttowertschöpfung
Entsprechend stark ist die wirtschaftliche Leistung der 48.509 Unternehmen in diesen vier Bereichen: Zusammen steuern Hotellerie, Gastronomie, Seilbahnen und Reisebüros direkt 11,917 Mrd. Euro bzw. 3,1% zu Österreichs Bruttoinlandsprodukt (BIP) bei. Das ist deutlich mehr als die Hälfte (55,4%) des touristischen BIPs.
Die Anzahl der Unternehmen in der Gastronomie ist mit 32.790 am höchsten (Branchendaten WKO 2020), gefolgt von der Hotellerie (13.911), den Reisebüros (1.291) und den Seilbahnen (517). Wichtig: Diese Zahlen entsprechen den tatsächlichen Unternehmen und nicht den Kammermitgliedschaften, die zum Teil doppelt oder mehrfach sein können.
Jeder 10. Beschäftigte im Tourismus
Noch wichtiger ist der Beitrag der vier Branchen zum Arbeitsmarkt: Gemeinsam sorgen sie für knapp 9% aller Arbeitsplätze von unselbständig Beschäftigten in Österreich. Zählt man die mitarbeitenden UnternehmerInnen hinzu, so sind es sogar 10,3%. In der Hotellerie und Gastronomie arbeiten in 9 von 10 Betrieben die Eigentümer aktiv mit, bei den Reisebüros sind es 7 von 10.
Dazu kommt ein ausgeprägter EPU-Anteil (Ein-Personen-Unternehmen): In Hotellerie und Gastronomie liegt er bei 23%, bei den Reisebüros knapp darunter (22,4%).
Solide Wertschöpfung der Unternehmen …
Interessant ist auch die Wertschöpfung der touristischen Unternehmen. Hier schlägt die große Stunde der Seilbahnen: Mit 2,299 Mio. Euro erreicht sie nahezu das Vierfache des Österreich-Durchschnitts (623.000 Euro).
Wobei dieser Durchschnitt durch Unternehmen in Branchen, wie Industrie, Finanz- und Versicherungswirtschaft oder Energieversorger, stark verzerrt wird. Interessant als Benchmark ist deshalb der Median (= mittlerer Wert aller Branchen). Der liegt bei 323.000 Euro pro Unternehmen. Bis auf die extrem Dienstleistungs-intensive Gastronomie (151.300 Mio. Euro) übertreffen ihn sowohl die Hotellerie (379.910 Euro) als auch die Reisebüros (384.200 Euro).
… und der Beschäftigten
Ähnlich sieht es bei der Wertschöpfung pro Beschäftigten aus (selbständig und unselbständig). Hier liegen die Hotellerie und Reisebüros leicht über dem Median der Gesamtwirtschaft, die Gastronomie erwartungsgemäß darunter, die Seilbahnen massiv darüber.
Um den Beitrag eines Wirtschaftszweiges am Bruttoinlandsprodukt (BIP) zu berechnen, kommen die Umsatzerlöse von Unternehmen nicht in Frage, da sie Vorleistungen anderer Unternehmen enthalten und durch Summierung der Erlöse Doppel- bzw. Mehrfachzählungen verursacht würden. Als Kennzahl hat sich aus diesem Grund die Bruttowertschöpfung durchgesetzt.
Berechnung der Bruttowertschöpfung:
Umsatzerlöse
- Vorleistungen
= Leistung des Unternehmens
+Subventionen
- Steuern und Abgaben
=Bruttowertschöpfung zu Faktorkosten
Erstellt am: 24. November 2020
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