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Der heute von der Bundesregierung ausgesprochene österreichweite Lockdown ab 22. November (Dauer vorerst 10 Tage) sorgt im Tourismus für höchste Alarmstimmung. Angesichts der hohen Anzahl von über 2 Millionen Impfverweigerer*innen und den durch die Decke schießenden Infektionszahlen (7-Tages-Inzidenz 1.049,7 per 18.11.; Österreich liegt damit weltweit an 5. Stelle) gab es aber keine andere Möglichkeit mehr.
Für den Tourismus steht eines fest: Betretungsverbote in Hotellerie und Gastronomie dürfen in der Wintersaison 2021/2022 nicht mehr verordnet werden. Denn ein Wiederholen der Situation des Vorjahres-Winters würde die Branche nicht überleben.
„Dieser Lockdown hätte wohl verhindert werden können“, betonten die Präsident*innen Michaela Reitterer (ÖHV - Österreichische Hoteliervereinigung), Mathias Schattleitner (BÖTM - Bund Österreichischer Tourismus Manager) und Klaus Panholzer (Austrian Leading Sights – 40 der Besucher*innen-stärksten Kulturinstitutionen, von der Albertina bis zu den Swarovski Kristallwelten). Und: „Er hätte in jedem Fall besser vorbereitet werden müssen.“
Gehört und verhallt: Vorschläge der Prodinger Tourismusberatung
Wie, das versuchten Ende Oktober/Anfang November 2021 die beiden Geschäftsführer der Prodinger Tourismusberatung Thomas Reisenzahn (er ist auch Gesellschafter) und Marco Riederer den im Nationalrat vertretenen Fraktionen klar zu machen.
Die beiden präsentierten jedem einzelnen Parlaments-Club bzw. deren im Tourismusausschuss tätigen Abgeordneten ein speziell für sie ausgearbeitetes Papier. Auf 34 Seiten werden darin unter dem Titel „Raus aus Corona – Tourismus in fragilen Zeiten“ Vorschläge zur Absicherung von Tourismusbetrieben formuliert. Konkret geht es darum, wie sich die Wintersaison 2021/2022, gestalten lässt.
Die Kernaussagen des Papieres der Prodinger Tourismusberatung:
Genau dort hakten die drei Präsident*innen mit ihrem heutigen Statement ein: „Es war allen klar, wie stark der Tourismus vom Ausbleiben der Gäste getroffen wird. Trotzdem wurden die (Anm.d.Red.: seinerzeitigen) Wirtschaftshilfen über Nacht und ohne Einbindung von Praktiker*innen beschlossen. Dass sich das Ergebnis stark von dem unterscheidet, was die Betriebe in der Praxis benötigen, kann da auch niemanden wundern. Und das geht wieder zu Lasten der Betriebe und des Vertrauens von Mitarbeiter*innen und Gästen in das Urlaubsland Österreich.“
Aufruf an die Politik: Aus Versäumnissen lernen
Ob und wie die von der Prodinger Tourismusberatung den Angeordneten präsentierten Vorschläge in die Realität umgesetzt werden, muss sich weisen. In der jüngsten Sitzung des parlamentarischen Tourismusausschusses (4. November 2021) fanden sie jedenfalls noch keinen Widerhall (T.A.I. berichtete unter dem Titel „Begräbnisse erster Klasse für alle Anträge“ darüber >>>). Thomas Reisenzahn und Marco Riederer war - wie allen Touristiker*innen des Landes – bereits zum damaligen Zeitpunkt klar, dass „aufgrund der geringen Immunisierung und unzureichender Impfraten davon auszugehen ist, dass auch der nächste Winter zu Problemen führen wird.“ Nachsatz: „Wir sollten aus den Versäumnissen des letzten Jahres, also Sommer und Herbst 2020, lernen.“
In dem Papier geht es auch um Vorschläge bezüglich Eigenkapital, Betriebsübergaben, Mitarbeiterkosten und die 5%ige Mehrwertsteuer für Tourismusbetriebe („Die Ermäßigung sollte dringend bis 01.11.2022 verlängert werden“). „Raus aus Corona – Tourismus in fragilen Zeiten“ kann unter diesem Link >>> dowgeloadet werden.
Erstellt am: 19. November 2021
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