T.A.I. 24 TOP News
Österreichs Tourismus muss weiterhin im totalen Lockdown verharren, wahrscheinlich bis Ostern. Das hat heute, 15. Februar, die Regierung mit Bundeskanzler Sebastian Kurz an der Spitze gemeinsam mit ExpertInnen, Landeshauptleuten und Oppositionsparteien so entschieden.
„Für Gastronomie und Tourismus ist das eine bittere Nachricht“, ist sich Tourismusministerin Elisabeth Köstinger bewusst. „Die epidemiologische Entwicklung lässt uns hier aber keinen Spielraum.“ Datum für eine mögliche Öffnung wurde keines genannt. Köstinger: „Wir werden in zwei Wochen die Lage erneut evaluieren und bewerten.“
Gemeinsames Ziel sei es, „dass die Branche möglichst bald wieder aufsperren kann.“ Es brauche aber „die bestmögliche Balance zwischen dem ‚Notwendigen‘ und dem ‚Machbaren‘.“ Aktuell sei „die Situation durch die Corona-Mutationen immer noch sehr angespannt. Weitere Öffnungsschritte wären in der derzeitigen Situation unverantwortlich.“
Re-Start frühestens zu Ostern
Die vor knapp einem Monat geäußerten Hoffnungen von Susanne Kraus-Winkler (Obfrau im WKÖ Fachverband Hotellerie) und Mario Pulker (Obmann im WKÖ Fachverband Gastronomie), dass die Branche bis spätestens Mitte Februar Informationen erhalte, wann und unter welchen Bedingungen man wieder aufsperren kann, haben sich damit zerschlagen.
Kraus-Winkler und Pulker hatten im Jänner betont, dass „man den Lockdown in der Erwartung mitträgt, dass wir ab März unter betriebswirtschaftlich sinnvollen Bedingungen und ohne weiteren Lockdown dauerhaft öffnen können.“ Jetzt wird dies wahrscheinlich frühestens mit Beginn der Osterferien am 27. März der Fall sein können. Die Vorbereitungs- bzw. Anlaufzeit dazu beträgt Branchen-Kennern zufolge zwei bis drei Wochen.
Hotels wollen „so bald wie möglich aufsperren“
Wie eine aktuelle Umfrage der ÖHV (Österreichische Hoteliervereinigung) ergeben hat, wollen branchenweit 56% der Betriebe nach wie vor „so bald wie möglich aufsperren.“ In der Thermen- und Wellnesshotellerie ist dies mit 65,8% noch ausgeprägter, bei den Stadt- und Seminarhotels wollen 58,6% so schnell wie möglich losstarten.
Selbst in der Ski-Hotellerie äußerte knapp mehr als die Hälfte (50,9%) den Wunsch zum raschen Öffnen. Dies ist insofern überraschend, als nahezu zwei Fünftel (37,7%) dieser auf Wintersport ausgerichteten Betriebe in der laufenden Wintersaison 2020/2021 gar nicht mehr aufsperren werden (ausführlich in der kommenden T.A.I. am 19. Februar 2021).
ÖHV-Präsidentin: „Wir sind nicht das Problem“
Laut ÖHV-Präsidentin Michaela Reitterer hätten Österreichs Hotels in den 337 Tagen, die bis heute seit dem Inkrafttreten des ersten bundesweiten Lockdowns vergangen sind, mehr als die Hälfte der Zeit (178 Tage) geschlossen halten müssen, „seit November sogar durchgängig.“ Und ein Ende sei aufgrund der heutigen Entscheidung nicht in Sicht.
Für Reitterer ist klar: „Die Gesundheit geht vor.“ Deshalb hätte die Hotellerie „viel Zeit und Geld in Sicherheitskonzepte und -systeme investiert.“ Reitterer fordert „ein rasches Ende der Abwärtsspirale im Tourismus. Wir sind nicht das Problem.“ Und: „Es braucht endlich eine Zukunftsperspektive.“
Unterstützung für Betriebe
Tourismusministerin Elisabeth Köstinger ist sich der unerfreulichen Situation bewusst. Wichtig sei es deshalb, der Branche unter die Arme zu greifen und „die Betriebe weiter zu unterstützen.“ Köstinger: „Wir haben eine Vielfalt an Maßnahmen, von der Kurzarbeit über den Fixkostenzuschuss bis hin zu Steuererleichterungen, Staatshaftungen oder Überbrückungskrediten.“
In Summe wurden laut Finanzministerium bis Mitte Jänner 2021 an alle Branchen rund 10,2 Mrd. Euro für die Kurzarbeit ausbezahlt oder genehmigt. Über die staatlichen Förderstellen haftet der Staat zudem für Kredite in Höhe von 6,9 Mrd. Euro, außerdem wurden 6,3 Mrd. Euro an Steuern gestundet, die ab April verzinst werden und in maximal 36 Monatsraten zurückzuzahlen sind.
Erstellt am: 15. Februar 2021
Bitte die Netiquette einhalten. * Pflichtfelder