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Lockdown-Öffnung

Flickwerk und Fleckerlteppich! Unterschiedliche Bundesländer-Öffnungen bringen Tourismus in Rage

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Die gute Nachricht: Der dritte Lockdown Österreichs endet laut Bundeskanzler Karl Nehammer für Geimpfte und Genesene wie angekündigt am 12. Dezember 2021, für Ungeimpfte bleibt er aufrecht. Weniger erfreulich ist, dass die Öffnung von Hotellerie und Gastronomie nicht einheitlich erfolgt: Im Burgenland, Tirol und Vorarlberg ist es bereits am kommenden Sonntag soweit, erst am Freitag dem 17. Dezember folgen NÖ, Salzburg, die Steiermark und OÖ sowie am 20. Dezember Wien.

Unabhängig davon wann wieder geöffnet wird, gilt im Tourismus und in der Gastronomie jedenfalls die 2G-Regel (Geimpft oder Genesen). Bundesweit gibt es in der Gastronomie zudem eine Sperrstunde ab 23 Uhr.

Köstinger zufrieden

„Die Bundesländer können weiter strengere Regeln umsetzen, wenn die Situation es erfordert“, so Tourismusministerin Elisabeth Köstinger, die aber generell mit der nun gefundenen Lösung zufrieden ist: „Ich habe immer gesagt: Keinen Tag länger geschlossen halten, wie notwendig.“ Wichtig sei jetzt, dass der Tourismus wieder Fahrt aufnehmen könne.

Auslandsreisen sind (wie auch schon während des Lockdowns) für alle möglich, also auch für Ungeimpfte. Deren Ausreise darf jedoch nicht erfolgen, um die nationalen Bestimmungen (also auch den weiterhin geltenden Lockdown für Ungeimpfte) zu umgehen.

Kritik von der Bundessparte Tourismus …

Die ersten Reaktionen von Seiten der Tourismuswirtschaft sind damit grundsätzlich positiv, nicht aber ohne gleichzeitig auf die vorherrschende Unsicherheit zu verweisen. Für Robert Seeber, Obmann der Bundessparte Tourismus der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ), ist es eine „Öffnung mit viel ‚Wenn und Aber‘. Dieser Fleckerlteppich an Regeln und Maßnahmen schadet dem Image und dem Tourismusstandort Österreich.“ Viele Gäste, die aufgrund des Lockdowns ihren Urlaub verschoben hätten, stornieren laut Seeber nun endgültig, der von „verlorenem Vertrauen“ spricht.

… sowie von den Fachverbänden Hotellerie und Gastronomie

In dieselbe Richtung argumentierten Susanne Kraus-Winkler und Mario Pulker, Obleute der WKÖ-Fachverbände Hotellerie und Gastronomie. Während die Betriebe in einigen Bundesländern „endlich in eine verspätete und - angesichts der Buchungslage - schwierige Wintersaison 2021/2022 starten“ können, halte in anderen Bundesländern das zugesagte Öffnungsdatum allerdings nicht. Besonders irritiert zeigt sich Mario Pulker über die Vorgangsweise Wiens, das die Öffnung von Gastro und Beherberungsbetrieben erst für den 20. Dezember vorsieht: „Das für die Betriebe essentielle Weihnachtsgeschäft ist unwiederbringlich verloren. Jetzt zahlen die Wirte die Zeche für diese unsachliche und nicht nachvollziehbare Entscheidung der Politik.“

ÖHV fordert Verlängerung der 5% USt

„Dass die Hotels zum angekündigten Lockdown-Ende nach 20 Tagen wieder öffnen können, ist nach den widersprüchlichen Informationen der vergangenen Tage wichtig“, so die Präsidentin der ÖHV (Österreichische Hoteliervereinigung), Michaela ‚Reitterer. „Freude“ darüber zu empfinden, ginge für sie aber zu weit. Denn „zu viele Hotels in zu vielen Regionen sind noch im Lockdown.“

Reitterer betont dabei nochmals die ÖHV-Forderung nach Verlängerung der 5%igen Umsatzsteuer: „Jedes andere Hilfsinstrumente ist kompliziert, bürokratisch und aufwändig. Die USt-Senkung hilft punktgenau.“

Reisebüros am Rand der Belastbarkeit

Herbe Kritik kommt bezüglich der verlängerten Bundesländer-Lockdowns auch von Seiten der Reisebüros: „Das ist völlig unverständlich und bringt unsere Incoming-Betriebe an den Rand der Belastbarkeit“, so Gregor Kadanka, Obmann des Fachverbandes der Reisebüros in der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ). Er spricht von einem „Flickwerk statt der geforderten bundesweiten, einheitlichen Lösung.“ Er fürchtet nun für die Reisebüros (Incoming und Outgoing) „eine neue Stornowelle bis weit in den Frühling.“

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