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Die erste offizielle Reaktion kam vom Fachverband Gastronomie in der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ), gefolgt von der ÖHV (Österreichische Hoteliervereinigung) und der Bundessparte Tourismus: Die Wiedereröffnung mit 19. Mai 2021 (Mittwoch vor Pfingsten) von Österreichs Tourismus und Freizeitwirtschaft nach sieben Monaten Schließzeit samt Wiederherstellung der Reisefreiheit wird, wie nicht anders zu erwarten, allseits begrüßt.
Details über die Öffnungsschritte (Details im Download hier >>>) präsentierte Bundeskanzler Sebastian Kurz heute, Freitag, den 23. April 2021, gemeinsam mit Vizekanzler Werner Kogler, Gesundheitsminister Wolfgang Mückstein, Tourismusministerin Elisabeth Köstinger und dem Vizerektor der Med Uni Wien, Oswald Wagner. Überraschend ist, dass der Restart nicht stufenweise erfolgt, sondern zeitgleich für alle Bereiche, von Gastronomie über Beherbergung bis hin zu Veranstaltungen.
Restart mit Auflagen
Die Öffnungsschritte werden von Sicherheitskonzepten begleitet, die – je nach Infektionsentwicklung – mit 1. Juli reduziert werden. So gilt z.B. in der Gastronomie Masken- und Registrierungspflicht. Als Zutrittsvoraussetzung gilt der „Grüne Pass“. Pro Tisch dürfen maximal vier Personen (plus Kinder) bewirtet werden. Zwischen den Tischen sind 2 Meter Abstand vorgeschrieben. Im Außenbereich sind maximal 10 Personen pro Tisch erlaubt. Sperrstunde ist 22.00 Uhr. Für die Hotellerie und den übrigen Beherbergungsbereich gelten die gleichen Maßnahmen. Bei Bädern und Thermen müssen pro Gast 20 m² Fläche im jeweiligen geschlossenen Raum zur Verfügung stehen.
Bei Veranstaltungen im Kultur- und Sportbereich können die Kapazitäten im Inneren nur zur Hälfte genützt werden, maximal aber 1.500 Personen. An Veranstaltungen ohne zugewiesenen Sitzplätzen dürfen maximal 50 Personen teilnehmen. Ab 11 Personen sind Veranstaltungen anzeigepflichtig, ab 51 Personen ist die Bewilligung der Gesundheitsbehörde vorgeschrieben.
Zudem wird keine Bewirtung bei den Events erlaubt. Es herrscht durchgängig die Pflicht, FFP2-Masken zu tragen. Im Außenbereich dürfen maximal 3.000 Sitzplätze vergeben werden.
Wien vorsichtig, Schweden als Vorbild
Die Öffnungen sollen bundesweit im Gleichschritt erfolgen, wobei aber einzelne Bundesländer abweichen können. Wiens Bürgermeister Michael Ludwig zufolge ist für die Bundeshauptstadt eine schrittweise Öffnung „bei strengeren Regeln“ vorgesehen. Ludwig will Anfang kommender Woche „gemeinsam mit Fachleuten beraten und dann entscheiden“, wie nach dem strengen Lockdown, der am 2. Mai endet, vorgegangen wird.
Der Obmann des Tourismusausschusses im Parlament, Gerald Hauser (FPÖ), begrüßt die Öffnung grundsätzlich. Es handle sich dabei „um eine lange Forderung unserer Partei“. Diese trete darüber hinaus für die Umsetzung des „Schwedischen Modells” auch in Österreich ein. In Schweden gab es seit Beginn der Pandemie im März 2020 keine landesweiten Ausgangssperren und Kontaktverbote und auch keinen offiziellen Lockdown. Dieser Weg ist allerdings angesichts steigender Infektionszahlen und Sterbefälle, so die Recherche von T.A.I., nicht unumstritten.
Wichtig: Fahrplan für die nächsten Monate
Für den Obmann der Bundessparte Tourismus Robert Seeber ist die heute angekündigte Öffnung jedenfalls ein „lang ersehnter Schritt“. Die Betriebe seien „startklar und bereit, ihren KundInnen und Gästen größtmögliche Sicherheit zu bieten.“ Ebenso sei unbedingt erforderlich, „dass Betriebe auch während der Erholungsphase weiterhin zielgerichtete finanzielle Unterstützung erhalten.“ Dies betreffe allen voran die Weiterführung der Kurzarbeit, wie die Verlängerung der Notstandshilfe in Höhe des Arbeitslosengeldes bis Ende Juni.
ÖHV-Präsidentin Michaela Reitterer blickt schon etwas weiter: „Damit wir die Herausforderungen meistern können, darf nach dem Mega-Lockdown kein Sand ins Getriebe kommen.“ Sie fordert deshalb „einen Fahrplan für die kommenden Monate“. Zunächst gehe es um „Fahren mit angezogener Handbremse, bis alles ins Laufen kommt. Doch dann sollten wir rasch ein, zwei Gänge hochschalten.“ Entscheidend sei eine „rasche Rückkehr zu einer auch wirtschaftlich vertretbaren Auslastung. Denn die ist der Schlüssel zur Beschäftigung.“
Allgemein gehen Tourismus-ExpertInnen davon aus, dass der Sommer 2021 schwieriger werden wird, als es die Saison 2020 war. So befinden sich die Infektionen in den beiden wichtigsten internationalen Quellmärkten, Deutschland und Niederlande, derzeit im Steigen: In der Bundesrepublik lagen sie am 22. April bei 31.721 (Mitte Februatr beim letzten Tiefststand war es ein Sechstel davon), in den Niederlanden (bereits vierte Welle) waren es 9.611 (der dreifache Wert von Mitte Februar).
Erstellt am: 23. April 2021
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