Österreichische Hoteliervereinigung

„Es geht jetzt um Arbeitsplätze und Existenzen!“

Print-Ausgabe 6. November 2020

Michaela Reitterer, Präsidentin der Österreichischen Hoteliervereinigung (ÖHV), zur aktuellen Lage des Tourismus und konkreten Rettungsvorschlägen

„Der zweite Lockdown trifft den Tourismus erneut hart. Während sich viele Hotels und Restaurants von der ersten Welle der Corona-Krise noch nicht erholt haben, bringt das erneute Herunterfahren die Unternehmen an die Grenzen des finanziell Machbaren. Der Umsatz­ersatz von 80 Prozent des letztjährigen Novembers ist ein guter und wichtiger Schritt. 

Entschädigungszahlungen noch immer ausständig

Wichtig: Das Geld muss rasch und unbürokratisch zu den Betrieben. Aktuell tun sich hier noch viele Fragen auf. Vor allem, wenn man die Situation der Unternehmen im Westen im Hinterkopf behält, die zum Anfang der Corona-Krise nach Epidemie­gesetz geschlossen wurden und die Entschädigungszahlungen noch immer ausständig sind. Wenn die Betriebe jetzt ein halbes Jahr oder länger auf das Geld warten müssen, sehe ich schwarz.

Maßnahmenkatalog wurde der Bundesregierung vorgelegt

Wollen wir die Krise überstehen, brauchen wie einen Schutzschirm für Tourismusbetriebe. Konkrete Rettungsvorschläge liegen bereits am Tisch. Die ÖHV hat gemeinsam mit Experten einen umfangreichen Maßnahmenkatalog erarbeitet und der Bundesregierung vorgelegt. Wir fordern darin zum einen kurzfristige Maßnahmen, die den Betrieben schnell die Umsatzrückgänge ausgleichen sollen – wie das 3-Säulen-Modell der Freien Verbände, eine unbürokratische Weiterführung der Kurzarbeit ohne Vorlaufszeit und die Auszahlung der offenen Forderungen nach dem Epidemiegesetz. Andererseits finden sich im Katalog auch mittelfristige, strategische Maßnahmen, um die Branche nachhaltig resilienter zu machen. Weitere Details dazu unter oehv.at/corona-forderungen.  

Die Betriebe brauchen jetzt rasch Unterstützung. ‚Speed kills‘ gilt im Straßenverkehr, nicht aber bei Wirtschaftshilfen. Der Zug für leere Versprechungen und halbherzige Einzelmaßnahmen ist abgefahren. Es geht jetzt um Arbeitsplätze und Existenzen!“  

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