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Der Druck auf Österreichs Bundesregierung wächst, rasch Konzepte für den Wintertourismus auf den Tisch zu legen. Vor einer Woche kündigte Franz Hörl, Obmann des Fachverbandes Seilbahnen in der WKÖ an, „Regeln für den sicheren Seilbahnbetrieb“ auszuarbeiten und eine Strategie zu entwickeln, „die Gesundheit und Urlaubsstimmung bestmöglich in Einklang bringt.“ Die Regeln sollen demnach „in den kommenden Wochen finalisiert werden.“
Am 19. August meldete sich die Opposition zu Wort. Im Ö1 Abendjournal betonte NEOS Tourismussprecher, Hotelier und Gastronom Sepp Schellhorn: „Das brauchen wir eigentlich bis Ende August, weil wir, die UnternehmerInnen im Tourismus, auch planen müssen.“ Dem Vernehmen nach geht es vor allem um drei Bereiche:
Steuerung der Gästeströme
Ein Vorschlag bezüglich des Zutritts zu den Bergbahnen lautet, den Gästezustrom über Online-Buchungen zu steuern. „Sollte ein Skigebiet unter Corona-Bedingungen ausgebucht sein, dann wird es eben keine Tageskarten mehr geben“, so FPÖ-Tourismussprecher Gerald Hauser.
Diese Online-Buchungen können, so Seilbahn-Experten, allerdings nur Tageskarten betreffen, nicht aber Mehrtages- und Saisonkarten. Wichtig wäre auch eine Entzerrung der Gästeströme im Skigebiet, etwa in der Form, dass bis z.B. 11:00 Uhr nur Ersteintritte ins Skigebiet von der Talstation bergwärts befördert werden und nicht Wiederholer (diese sollen nicht Talabfahrten benützen, sondern die übrigen Lifte und Abfahrten im Skigebiet).
Kontingentierung der Gondeln
Für die Gondeln selbst werden in Kärnten laut Spartenobmann-Stv. Wolfgang Löscher (er ist Geschäftsführer der Kärntner Skipass Vertriebs & Marketing GmbH, der Bergbahnen Dreiländereck und der Bergbahnen Verditz-Schwarzsee) Abstandsregeln oder Mund-Nasenschutz angedacht. Eine andere Möglichkeit hat sich im Sommer in Bayern bewährt: Dort ist in Kabinenbahnen die Zahl der Fahrgäste nach den Vorgaben der Staatsregierung auf 35 % der üblichen Beförderungskapazität begrenzt. Auch die NEOS schlagen Kontingentierungen vor, um Abstände einhalten zu können.
Skihütten und Après Ski
Ein heikles Thema sind Skihütten und Après Ski. „Von Après Ski in den Hütten wird man sich verabschieden müssen“, meint Wolfgang Löscher. Im Freien sieht er aber schon Möglichkeiten: „Hier könnte man sich vorstellen, dass Après Ski stattfindet, aber ohne Abstand wird es auch dort nicht gehen.“ Après Ski im Freien vorstellen kann sich auch Petra Vorderwinkler, Tourismussprecherin der SPÖ. In Innenräumen wäre dies nur möglich, „wenn nicht so viele Menschen in ein Lokal hinein dürfen.“
Verantwortungsvoller Umgang
Für Seilbahnsprecher Franz Hörl steht fest: „Wir stehen im kommenden Winter unter genauer Beobachtung und wir sind gefordert zu zeigen, dass die österreichischen Tourismusdestinationen verantwortungsvoll mit COVID-19 umgehen.“ Ziel sei es, Regeln zu erstellen, „die dazu angetan sind, das Corona-Virus in Zaum zu halten und dennoch eine vernünftige Wintersaison ermöglichen.“ Denn so Hörl: „Zu viel steht auf dem Spiel. Leichtfertigkeit und überstürztes Vorgehen können wir uns genauso wenig leisten, wie dort weiterzumachen, wo wir im März aufhören mussten.“
Erstellt am: 19. August 2020
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