Tourismuspolitik

Drei Ministerinnen, ein Gipfel. Nichts Neues gegen Fachkräftemangel

Print-Ausgabe 28. Februar 2020

Wirtschaftsministerin Margarethe Schramböck und WKO-Präsident Harald Mahrer beim Arbeitsmarktgipfel in Wien


 

Mehr war bei einer Diskussion mit so vielen TeilnehmerInnen nicht zu erwarten – die erörterten Maßnahmen sind eine Fortsetzung bekannter Aktivitäten

Immerhin drei Ministerinnen bot die WKO (Wirtschaftskammer Österreich) für ihren „Arbeitsmarktgipfel Tourismus“ auf, zu dem ihr Präsident Harald Mahrer geladen hatte. Anlass: 80 Prozent der Betriebe klagen über Fachkräftemangel, der ihre Leistungsfähigkeit einschränkt. Die Ministerinnen Christine Aschbacher (Arbeit & Familie), Elisabeth Köstinger (Tourismus) und Margarete Schramböck (Wirtschaft) diskutierten mit gut zwei Dutzend UnternehmerInnen, vor allem Funktionären.

„Ich habe viel dabei gelernt“, meinte Aschbacher anschließend. „Wir konnten unsere Positionen und Probleme der Politik nahebringen“, erklärte ein Hotelier. Mehr war bei einer Diskussion mit so vielen TeilnehmerInnen nicht zu erwarten, so brachte auch das im Anschluss präsentierte Ergebnis nichts Neues. Hervorgehoben wurden Bedeutung und Leistungen des Tourismus, der in den letzten 10 Jahren 40.000 zusätzliche Arbeitsplätze geschaffen hat, obwohl geburtenschwache Jahrgänge nachwachsen.

Die beim „Gipfel“ erörterten Maßnahmen sind im Wesentlichen eine Fortsetzung bekannter Aktivitäten. Die Aktualisierung bzw. Neuschaffung von Lehrberufen (u.a. Kombilehre „Hotel- und Gastgewerbe-Fachmann/frau“) hat zum Teil sogar schon den Ministerrat durchlaufen. Sie werden allerdings erst nach frühestens drei Jahren arbeitsmarktwirksam und ob sie dort, wo der Mangel am größten ist, eine Entlastung bringen, ist fraglich.

Die Stärkung der überregionalen Vermittlung (Arbeitslose im Osten vs. offene Stellen im Westen) ist ebenso ungelöstes Thema, wie die Erhöhung der Arbeitskräfte-Mobilität, die mit der laufenden Aktion „b-mobile“ erreicht werden soll: Ähnliches hat es schon früher gegeben, ohne Erfolg. Dasselbe gilt für „Jobbörsen“ (künftig regelmäßig, die erste im Mai in Wien). Die Weiterentwicklung der „Rot-Weiß-Rot“ Karte für Fachkräfte aus Nicht-EU-Ländern wird ebenfalls seit Jahren diskutiert. Und für die Weiterentwicklung des Arbeitsmarktservice müssen noch Ideen gefunden werden.

Kritik kam vor allem von der SPÖ: Ein Arbeitsmarktgipfel ohne einen geladenen Arbeitnehmervertreter zeige die mangelnde Wertschätzung für die Mitarbeiter. Für die Freiheitliche Wirtschaft hätte die Sparte Tourismus wesentlich mehr Problemfelder (etwa sinnvolle Raucherregelungen) und die NEOS sahen in der Veranstaltung vor allem ein Marketingmanöver zur bevorstehenden Kammerwahl. 

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Erstellt am: 28. Februar 2020

Foto: © wkopress

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