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Comeback-Plan des Österreich Tourismus

„Auf geht´s“-Finale mit drei Kernbereichen! Jetzt geht’s um Konkretisierung & Umsetzung

T.A.I. 24 TOP News

Im Wiener Kursalon ging am 8. Juli die finale Veranstaltung des „Auf geht´s“-Prozesses zum Comeback des österreichischen Tourismus“ über die Bühne. Drei Kernbereiche haben sich im Laufe der vier vorangegangenen Comeback-Talks herauskristallisiert, mit denen die von der Coronakrise hart getroffenen Branche langfristig wieder erstarken soll:

  1. die Modernisierung des touristischen Arbeitsmarktes
  2. die Stärkung des betrieblichen Eigenkapitals sowie die Ausarbeitung neuer Förderrichtlinien sowie
  3. die Intensivierung der Zusammenarbeit zwischen Tourismus und regionalen AnbieterInnen unter Bedachtnahme des sich ändernden Reiseverhaltens.

Stark besetztes Podium, hochkarätige Gäste

Initiiert worden war der Comeback-Prozess von Tourismus- und Landwirtschaftsministerin Elisabeth Köstinger. Den Stellenwert des Projektes – mehrere tausend TouristikerInnen waren bei den vorangegangenen Talks virtuell dabei und hatten sich aktiv eingebracht – unterstrich Bundeskanzler Sebastian Kurz durch seine Anwesenheit bei der Final-Veranstaltung im Kursalon, und zwar als „normaler“ Gast unter der streng limitierten Zuhörerschaft, die nach dem „first come, first serve“-Prinzip Zutritt erhalten hatte. Mitzubringen war von allen ein 3G-Nachweis. Für alle, die nicht vor Ort sein konnten, gab es einen Live-Stream.

Auf dem Podium hatte neben Ministerin Köstinger Salzburgs Landeshauptmann und Tourismusreferent Wilfried Haslauer Platz genommen. Ihnen gegenüber standen die Präsidentin der ÖHV (Österreichische Hoteliervereinigung), Michaela Reitterer, und WKO-Bundesspartenobmann Tourismus Robert Seeber.

Moderiert wurde das „Auf geht´s“-Finale in bewährter Manier von OEF-Lady Nina Kraft, die aus den Publikums-Reihen neben Bundeskanzler Sebastian Kurz auch den Generaldirektor der ÖHT (Österreichische Hotel- und Tourismusbank), Wolfgang Kleemann, und die Geschäftsführerin der Österreich Werbung (ÖW), Lisa Weddig, besonders begrüßte.

Reform des touristischen Arbeitsmarktes

In ihren einleitenden Worten betonte Elisabeth Köstinger den Wunsch, durch den Comeback-Prozess „innovative Lösungen“ für die Branche erarbeiten zu wollen: „Das ist uns gelungen.“ Exakte Details wurden allerdings nicht präsentiert.

Der mittels Video-Botschaft eingespielte Arbeitsminister Martin Kocher hob als Schwerpunkte für den Tourismus die „praktikable Verlängerung der Kurzarbeit“ sowie den stärkeren Fokus auf „überregionale Vermittlung“ hervor.

Eines der Kernprobleme bestehe darin, dass rund 15 % der zuvor in der Branche tätigen Arbeitskräfte während der Corona-Krise in andere Branchen abgewandert sind, sodass derzeit in vielen Betrieben Personal für die Öffnung fehle. Die laut Spartenobmann Robert Seeber bereits vor der Krise spürbare MitarbeiterInnen-Problematik habe sich dadurch nochmals verschärft. Ministerin Köstinger plant jetzt „eine entschlossene Reform des touristischen Arbeitsmarktes.“

Es geht um „simples“ Eigenkapital

Ein weiteres heißes Eisen betrifft die Eigenkapital-Situation. Diese war schon vor Corona nicht berauschend, hatte sich aber kontinuierlich gebessert. Jetzt stellt sie sich wieder als besonders heikel dar. ÖHT-Chef Wolfgang Kleemann brachte es auf den Punkt: „Mehr Schulden bei weniger Umsatz am Ende der Pandemie sind ein großes Problem.“ Eigenkapital werde deshalb „zum entscheidenden Faktor“, wobei der ÖHT-Generaldirektor als „Ziel ein ‚simples‘ Eigenkapital“ nannte (also eines, das nicht z.B. durch Investmentfonds etc. erfolgt).

Interessant in diesem Zusammenhang ist die Tatsache, dass das Thema Stärkung des Eigenkapitals im Tourismus bereits seit Monaten im Tourismusausschuss des Nationalrates oberste Priorität hat. Ein entsprechender Antrag wurde von Ausschussobmann Gerald Hauser bereits im September 2020 eingebracht, seither aber laufend vertragt. Das letzte Mal war dies bei der Ausschuss-Sitzung Ende Juni der Fall, wo es einem Antrag von Sepp Schellhorn (er hat sich mittlerweile aus der Politik zurückgezogen) zu diesem Thema genauso erging. Gerald Hauser, der dem „Auf geht’s“-Finale nicht beiwohnte: „So sieht seriöse Politik nicht aus!“

Eng mit dem Thema Eigenkapital verbunden sind auch die bereits in Ausarbeitung befindlichen neuen Tourismus-Förderungsrichtlinien des Bundes. ÖHT-Chef Wolfgang Kleemann nannte hier als Schwerpunkte Nachhaltigkeit, Regionalität und MitarbeiterInnen.

Qualitätstourismus & Regionalität

Den dritten Schwerpunkt der Comeback-Maßnahmen bildet das sich durch Corona veränderte Reiseverhalten: Durch das Ausbleiben internationaler Gäste habe sich der Fokus – vorerst – auf Nahmärkte verschoben, Fernreisen werden eher früher als später wieder möglich sein. Laut aktueller Umfrage geben sich die Tourismusbetriebe bezüglich Erholung der Lage eher vorsichtig: 35 % rechnen nicht damit, dass das Vorkrisenniveau in ein bis drei Jahren erreichbar sein wird.

Die im Zuge der Comeback-Talks gefundenen Antworten beziehen sich deshalb auf Betonung des Qualitätstourismus, bewussteren Umgang mit der Natur und Unterstreichen der Regionalität.

Die Comeback-Veranstaltung im Wiener Kursalon war professionell organisiert, durch Video-Einspielungen der vorangegangenen „Auf geht’s“-Talks sowie die Präsentation von TeilnehmerInnen der Berufseuropameisterschaften EuroSkills aufgelockert. Jetzt liegt es an Tourismusministerin Elisabeth Köstinger, den Comeback-Plan weiter zu konkretisieren und in konkrete Maßnahmen umzusetzen. T.A.I., die das "Auf geht´s“-Finale per Live-Stream in Rom mitverfolgen konnte, wird berichten, ob und wie dies gelingt.

 

Snapshots von der Comeback-Veranstaltung im Wiener Kursalon

Snapshots von der Comeback-Veranstaltung im Wiener Kursalon

Snapshots von der Comeback-Veranstaltung im Wiener Kursalon

Snapshots von der Comeback-Veranstaltung im Wiener Kursalon

Snapshots von der Comeback-Veranstaltung im Wiener Kursalon

Snapshots von der Comeback-Veranstaltung im Wiener Kursalon

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