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Tourismuspolitik

Habemus Tourismusministerin! Elisabeth Köstinger setzt auf Nachhaltigkeit

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Die Bildung der neuen Bundesregierung brachte für Österreichs Tourismus eine große Überraschung: Erstmals in der II. Republik sind die Tourismus-Agenden nicht im Wirtschaftsministerium angesiedelt, sondern in jenem für Landwirtschaft. Zur Bundesministerin wurde die ÖVP-Politikerin Elisabeth Köstinger bestellt.

Das neu geformte Resort führt künftig die Bezeichnung „Nachhaltigkeitsministerium“ (das entsprechende Bundesministerien-Gesetz muss erst verabschiedet werden). Es vereint die Bereiche Landwirtschaft-, Umwelt und Tourismus. Das Köstinger zur Verfügung stehende Budget erreicht eine Größenordnung von rund 2,85 Mrd. Euro (ausgehend vom Budget 2017), wobei der Tourismus mit rund 60 Mio. Euro minimal dotiert ist (davon ca. 30 Mio. Euro davon ÖHT, ca. 24,1 Mio. Euro ÖW).

Von der volkswirtschaftlichen Bedeutung verhält es sich umgekehrt: alleine Beherbergung und Gastronomie tragen 5,4 Prozent zu Österreichs Bruttowertschöpfung bei, der Anteil der Landwirtschaft ist mit 1,2 Prozent deutlich geringer.

Die Zusammenlegung der Tourismus- und Landwirtschafts-Agenden war im Wahlkampf eine Forderung von NEOS-Politiker und Hotelier Sepp Schellhorn („Es ist eine Frage der Standortpolitik, diese beiden für Österreich wichtigen Bereiche zu verzahnen“). Auch Landwirtschaftskammer-Präsident Franz Titschenbacher argumentierte wiederholt in diese Richtung: „Tourismus und Landwirtschaft brauchen einander und sind stark miteinander verwoben.“

Für Ministerin Elisabeth Köstinger, - sie gilt als ausgewiesene Agrar-Expertin -, ist der Tourismus Neuland. Sie widmete ihre bisherige politische Karriere ausschließlich der Landwirtschaft, wobei sie sich auf EU-Ebene große Meriten erworben hat (siehe untenstehenden Lebenslauf). Doch auch Köstinger ging es bereits im Zuge ihrer EU-Tätigkeit um die Absicherung des „ländlichen Raums - speziell des sensiblen Berggebiets - als blühender Lebens- und Wirtschaftsraum für die Zukunft“ (Zitat Köstinger) und diesbezüglich spiel der Tourismus eine tragende Rolle.

T.A.I. wird über ihre ersten Schritte als Tourismusministerin berichten. Eventuell wird ihr erster Auftritt in dieser Funktion im Rahmen des ÖHV-Kongresses Mitte Jänner 2018 erfolgen.

Portrait Elisabeth Köstinger

Am 22. November 1978 (Sternzeichen: Skorpion) in Wolfsberg geboren, wuchs Elisabeth Köstinger auf dem elterlichen Biobauernhof (12 ha große Landwirtschaft) in St. Paul im Kärntner Lavanttal auf, den heute ihre um zwei Jahre jüngere Schwester Martina führt. Ihr kleiner Bruder ist noch im Kindesalter mit 10 Jahren an einer Stoffwechselerkrankung gestorben.

Nach Hauptschule St. Paul und Matura an der HBLA Wolfsberg führte Elisabeth Köstingers Karriere parallel zu ihren beruflichen Aktivitäten (Assistenz in der Kärntner Gebietskrankenkasse, später Freiberuflerin im Kommunikationsbereich) direkt in die Politik: bereits mit 17 Jahren leitete sie die Bauernbund-Landjugendgruppe im Granitztal, mit 25 wurde Elisabeth Köstinger Bundesobfrau der Österreichischen Jungbauernschaft. Das Publizistik-Studium an der Alpen-Adria-Universität Klagenfurt blieb dabei auf der Strecke.

Von 2009 bis 2017 war Elisabeth Köstinger Abgeordnete des Europäischen Parlaments. 2014 erfolgte der Durchbruch in die Top-Ebene der Positik: Sie wurde nicht nur Präsidentin des „Ökosozialen Forums Europa“, sondern auch stellvertretende Parteichefin der ÖVP. Im selben Jahr wurde Elisabeth Köstinger zur „EU-Abgeordneten des Jahres“ in der Kategorie „Landwirtschaft und   ländliche Angelegenheiten" gewählt. Sie erhielt den Preis für ihre „maßgebliche Rolle bei der Reform der EU-Programme zur ländlichen Entwicklung“ (die Wahl der „EU-Abgeordneten des Jahres" erfolgt jährlich in geheimer Abstimmung unter allen Mitgliedern des Europaparlaments).

2017 ging es Schlag auf Schlag: zunächst ernannte sie der neue ÖVP-Chef Sebastian Kurz im Frühjahr zur neuen Generalsekretärin, nach den Nationalratswahlen im Oktober wurde sie Präsidentin des Österreichischen Parlaments, wobei damals bereits absehbar war, dass sie im Kabinett Kurz einen Ministerposten einnehmen wird. Seit 18. Dezember 2017 ist Elisabeth Köstinger nun „Nachhaltigkeitsministerin“ und als solche zuständig für Landwirtschaft, Umwelt und Tourismus.

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