T.A.I. 24 TOP News
Auf Basis des neuentwickelten, gemeinsamen Berichtswesens für Hotels und Restaurants „STAHR“ (Standard der Abrechnung für Hotels und Restaurants) hat die Prodinger Steuerberatung Mitte Oktober eine Kennzahlenerhebung der 4- und 5-Sterne Hotellerie (164 Ferienbetriebe in Tirol, Salzburg und Vorarlberg) für die ersten vier Monate der Sommersaison 2018 (Mai bis August) durchgeführt. Das Ergebnis ist ernüchternd:
Spreu trennt sich vom Weizen
Die erfolgreichsten Betriebe (Oberes Quartil) sind mit einem GOP-Rückgang von 28,3% auf 26,7% noch relativ glimpflich davon gekommen (die 1,6 Prozentpunkte weniger entsprechen einem Minus von 5,7%). Bei den Betrieben im untersten Quartil jedoch brach die bereits im Vorjahres-Sommer (ebenfalls Mai bis August) negative GOP-Marge von -1,2% auf -18,5% massiv ein.
Der GOP drückt die Fähigkeit eines Hotelbetriebes aus, Miete/Pacht/Leasing sowie Abschreibungen, Versicherungen und Zinsen verdienen zu können. Thomas Reisenzahn, Geschäftsführer Prodinger Tourismusberatung: „Der GOP entspricht in etwa dem EBITDA“ (Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen).
Energie, Provisionen und Personalkosten
Die Gründe für den Absturz der GOP-Marge liegen laut Thomas Reisenzahn und Stefan Rohrmoser, Geschäftsführer Prodinger Steuerberatung, vorwiegend …
Letzteres ist nicht nur durch die KV-Erhöhung verursacht, sondern vor allem durch den leergefegten Arbeitsmarkt bei gleichzeitig vielen offenen Stellen.
Sommer durch Winter querfinanziert
Das unterste Quartil muss seinen negativen Sommer-GOP laut Stefan Rohrmoser durch eine starke Wintersaison kompensieren: „Der Sommer wird bei ihnen querfinanziert.“ Zieht man den Median (also den Mittelwert aller Betriebe) als Maßstab heran, beläuft sich der Sommer-GOP heuer auf 16,3%, jener im Winter auf an die 30%.
Im Jahresschnitt ergeben sich aktuell laut Thomas Reisenzahn rund 22%. „Vor acht, neun Jahren lag der Jahres-GOP im Durchschnitt noch bei 28-29%.“ Stefan Rohrmoser: „Es wird immer härter. Die Hotellerie hängt am Tropf der niedrigen Zinsen.“
Die notwendigen Maßnahmen
Auf betrieblicher Ebene lautet für Rohrmoser und Reisenzahn die einzig zielführende Antwort, umgehend auf Basis von „STAHR“ ein effizientes Controlling-System aufzubauen. Dazu ist soeben im Trauner Verlag das Fachbuch „STAHR - Erfolg ist planbar“ erschienen (Reisenzahn, Stoiser, Hartmann; 250 Seiten; Subskriptionspreis bis 30. November 2018: 49,90 Euro, danach 59,90 Euro; www.trauner.at).
Von politischer Seite ist angesichts der Verschlechterung der Rahmenbedingungen ebenfalls Handlungsbedarf gegeben. „Dass die Hotellerie ab November die 10% Umsatzsteuer auf Logis zurückbekommt, ist ein positives Zeichen“, so Rohrmoser. Weitere Erleichterungen im Abgaben-Bereich sind jedoch dringend notwendig, allen voran …
Bei der Präsentation des neuen Fachbuchs „STAHR - Erfolg ist planbar“ (Foto ganz oben, v.l.): Thomas Reisenzahn, Prodinger Tourismusberatung, Stefan Rohrmoser, Prodinger Steuerberatung, Sonja Trauner, TRAUNER Verlag, und Achim Hartmann, Universitätslektor.
Erstellt am: 18. Oktober 2018
Bitte die Netiquette einhalten. * Pflichtfelder