SST Touristik Vertrieb

„Wir zahlen Ihre Stromrechnung!“ Gutscheine als Energiekosten-Senker

Print-Ausgabe 16. September 2022

„Wir merken eine spürbare Zunahme der Anfragen, die in Richtung Energie gehen“, so Gerhard Sperrer (l.) und Andreas Schabel


 

Energiekrise und Teuerung dominieren auch in Österreichs Hotellerie als Themen – für die Chefs der SST Touristik bzw. hoxami Grund genug, der Branche diesbezüglich zu helfen

Es gehört in der Hotellerie längst zu einem Standardinstrument: mittels Gutscheinen leere Zimmer in zahlende Gäste und damit in Cash umzuwandeln. Darauf haben sich die beiden Gründer und Chefs von SST Touristik Vertrieb und hoxami.com Gerhard Sperrer und Andreas Schabel spezialisiert: „Wir bringen den Hoteliers viel mehr Geld als ein Kunde an Grenzkosten für Reinigung, Frühstück oder eventuell Halbpension verursacht“, werden die beiden nicht müde zu betonen. Während die SST Touristik auf Gutscheinvertrieb spezialisiert ist, konzentriert sich die vor sieben Jahren gestartete Schwester Hoxami auf die Finanzierung von Investitionen und Lieferanten durch Gutscheine. Letzteres erhielt durch die Entwicklung der Energiekosten eine zusätzliche Dynamik, wie Sperrer und Schabel im Interview mit T.A.I. betonten.

T.A.I.: In unserem Gespräch im Mai ging es um die neu von SST Touristik Vertrieb und hoxami.com entwickelten Produkte zur persönlichen Altersvorsorge sowohl für Hoteliers als auch für verdiente Mitarbeiter*innen. Wie haben sich die beiden Modelle bisher entwickelt? Werden sie von den Hoteliers angenommen?

Gerhard Sperrer: „Es gibt wohl eine Reihe von Verträgen, die wir in diesem Bereich abgeschlossen haben. Der ganz große Erfolg ist es aber leider bis dato noch nicht. Der Hauptgrund – und den hören wir vom Markt – ist der, dass die Hotels im Moment andere Themen vorrangig sehen. Stichwort: Energiekrise, Teuerung. Wir gehen aber davon aus, dass sich dies mittelfristig wieder ändern wird, da hoxami pro futurum die perfekte Möglichkeit darstellt, kostengünstig für die eigene Zukunft bzw. für die von verdienten Mitarbeiter*innen vorzusorgen.“

T.A.I.: Der Angriffskrieg gegen die Ukraine, mit dem Russland seit Ende Februar die Welt konfrontiert, hatte Ihnen zufolge nur kurzfristig die Reiselust und damit den Gutscheinverkauf eingedämmt. Wie entwickelt sich das Jahr 2022 seither? Wie sehr schlagen jetzt Energiekosten und Inflation bei den Urlaubsplänen der Konsument*innen durch?

Andreas Schabel: „Der Wille, die finanziellen Reserven für Urlaub auszugeben, sinkt stetig, der Trend geht immer mehr zu kurzfristig buchbaren Angeboten. Dieses Kaufverhalten behindert die mittelfristige Planung der Hotelbetriebe und lässt immer weniger Investitionen zu. Der Verkauf von Gutscheinen ist in den letzten Monaten im Vergleich zu 2021 angestiegen, liegt aber noch unter 2019.“

T.A.I.: Stichwort Investitionen: Verlagern sich die Schwerpunkte Ihrer Hotelpartner bei hoxami (Anm.d.Red.: Finanzierung von Lieferanten und Investitionen durch Gutscheine) spürbar in Richtung Energie-Effizienz oder dominieren da andere Dinge?

Gerhard Sperrer: „Wir merken seit dem Frühsommer eine spürbare Zunahme der Anfragen, die in Richtung Energie gehen, wie zum Beispiel die Übernahme der Finanzierungskosten für Photovoltaik-Anlagen etc. Wir haben dafür auch lieferfähige Partner, was im Moment gar nicht so einfach ist. In den letzten Wochen geht es jedoch verstärkt in Richtung kurzfristiger Themen wie etwa die Übernahme der entsprechenden Rechnungen für Gas, Öl, Strom etc. Wir starten daher in den nächsten Wochen eine groß angelegte Werbekampagne unter dem Titel ‚Wir zahlen Ihre Stromrechnung‘. Damit bekommen die Hotels die Möglichkeit ihre Energiekosten entscheidend zu senken.“

T.A.I.: In Summe verkauft Ihre Gruppe mehr als 100.000 Gutscheine pro Jahr und produziert solcher Art fast 350.000 Zimmernächte. Wo werden Sie heuer landen?

Andreas Schabel: „Wir werden auch heuer wieder circa diese Werte erreichen.“

T.A.I.: Von Dezember bis Mitte Februar hatten Sie vom Verkauf her wieder das Vor-Corona-Niveau erreicht, wobei 2019/20 das mit Abstand beste Jahresergebnis brachte. Wie schätzen Sie aus heutiger Sicht das laufende Geschäftsjahr ein?

Gerhard Sperrer: „Leider kam dann der 24. Februar und damit war der Aufschwung auch schon wieder gebremst. Es ging Gott sei Dank nach ein paar Wochen wieder gut weiter und unsere Kund*innen haben wieder begonnen, Hotel-Gutscheine zu kaufen. Wir sind mit dem Geschäftsverlauf aktuell sehr zufrieden, auch wenn wir das Vor-­Corona-Niveau im Moment noch nicht ganz erreichen. Für den Herbst und Winter gehen wir davon aus, dass aufgrund der allgemeinen wirtschaftlichen Situation – Inflation, Unsicherheit etc. – die Nachfrage nach ‚günstigen‘ Hotelnächten spürbar ansteigen wird.“

T.A.I.: Was darf die Branche von der SST Touristik Vertrieb und hoxami bezüglich 2023 erwarten?

Andreas Schabel: „Wir bleiben weiter ein verlässlicher Partner der heimischen Hotellerie, wenn es um die effiziente Vermarktung ihrer Leerkapazitäten geht. Auf Grund der sich veränderten Kredit-Zinssituation gehen wir davon aus, dass immer mehr Hotels erkennen werden, dass es wesentlich lukrativer ist, Investitionen mittels leerer Zimmer zu finanzieren, als hohe Zinsen für Kredite zu bezahlen.“

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