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Stimmungs-Barometer Tirol

Wie wird der Winter 2019/20? Umsatz-Erwartungen sind verhalten

Print-Ausgabe 31. Oktober 2019

Mario Gerber, Spartenobmann der Hotellerie in der WK Tirol


 

Gemäß dem alljährlich in Tirol erhobenen Tourismusbarometer geht die Mehrzahl der Betriebe trotz guter Buchungslage von einer schwachen Umsatz-Entwicklung aus

Eher gedämpft sind die Erwartungen der Tiroler Beherbergungsbetriebe bezüglich Umsatz-Entwicklung im kommenden Winter 2019/20. Lediglich 55 Prozent der Hoteliers gehen davon aus, das Ergebnis vom vorigen Winter halten zu können. Der noch vor einem Jahr herrschende Optimismus scheint also wieder verflogen zu sein: Im Vorjahr lag der Anteil jener, die ein Halten der Umsätze erwarteten, noch bei 60 Prozent. Damals war der Ausblick noch durch die wieder erfolgte Senkung der Mehrwertsteuer für Logis-Leistungen von 13 auf 10 Prozent getragen. Das saisonale Tourismusbarometer wird alljährlich im Auftrag von Tirol Werbung und der Wirtschaftskammer Tirol durchgeführt.

Mit einem Umsatzplus im Winter 2019/20 rechnen nur 22 Prozent der befragten Beherberger. Das ist definitiv der geringste Wert seit Jahren. Im Vorfeld des Winters 2018/19 waren es fast drei von zehn Betrieben (30 Prozent). Die Jahre davor lag der Wert relativ stabil bei rund einem Viertel.

Im Gegenzug kletterte der Anteil jener Hoteliers, der für 2019/20 von einem Umsatz-Minus ausgeht, auf rund ein Sechstel. 2017/18 erwartete nur jeder Zehnte Einbußen, vor zwei Jahren waren es 14 Prozent und vor drei Jahren 12 Prozent.

Die verhaltenen Umsatzerwartungen stehen im Gegensatz zur Buchungslage für die kommende Wintersaison. Acht von zehn Betrieben sind laut Tourismus­barometer aktuell gleich gut oder sogar besser gebucht als im vergangenen Jahr – ein Wert, der seit Jahren in etwa gleich geblieben ist. Insbesondere bei deutschen und niederländischen Gästen steht 2019/20 der Winterurlaub in Tirol hoch im Kurs: Neun von zehn Betrieben zeigen sich mit den Buchungen aus diesen beiden Märkten zufrieden oder sehr zufrieden.

Auch die Ferien liegen abgesehen von einer Kollision der bayerischen Winterferien mit den holländischen Krokusferien im Februar 2020 und einem relativ späten Ostertermin Mitte April größtenteils günstig.

Die zu Ende gegangene Sommersaison verlief hingegen für die meisten Betriebe positiv. „Rund die Hälfte ist mit dem wirtschaftlichen Erfolg zufrieden, 29 Prozent sind sogar sehr zufrieden“, zitiert Mario Gerber, Gerber Hotels in Kühtai und Spartenobmann der Hotellerie in der WK Tirol, aus dem aktuellen Tourismusbarometer. Die verhaltenen Umsatzerwartungen für den Winter sieht er u. a. auch in betrieblichen Herausforderungen begründet. Gerber: „Uns Unternehmer beschäftigt vor allem die Mitarbeitersuche. Diese sehen – gerade in der gehobenen Hotellerie – zwei Drittel unserer Betriebe als großes oder sogar sehr großes Problem.“ 

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