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Hoteltransaktionen

Weniger deutsch, mehr privat: Käuferprofile haben sich geändert

Print-Ausgabe 16. Juli 2021

„Es stehen einige namhafte Hotels kurz vor Verkauf“, weifl Simon Kronberger, Director Austria & CEE


 

Laut Christie & Co zieht die Nachfrage nach Hotelimmobilien wieder deutlich an – durch die Pandemie hat sich das Bild aber verändert – weitere spannende Deals stehen bevor

Deutlich gebremst war laut Hotel­immobilienexperten Christie & Co das Transaktionsjahr 2020 in Österreich. Nach dem Rekordjahr 2019, in dem in Hotels im Wert von mehr als 1,25 Mrd. Euro verkauft wurden, stürzte das Transaktionsvolumen durch Covid-19 im ersten Halbjahr 2020 auf etwas über 60 Mio. Euro regelrecht ab. In der zweiten Jahreshälfte kam dann wieder etwas mehr Bewegung ins Geschehen und so konnte das Transaktionsvolumen in Höhe von etwa 280 Mio. Euro abgeschlossen werden.

Bemerkbar war vor allem auch eine Verschiebung innerhalb der Käuferprofile. Waren es in den vergangenen Jahren oft deutsche institutionelle Investoren, zeigten sich in den vergangenen Monaten vor allem lokale Projektentwickler und private Investoren aktiv. „Durch die Pandemie hat sich das Reiseverhalten und entsprechend auch die Performance unterschiedlicher Hotels geändert. Das merkt man auch an den Suchprofilen potentieller Käufer“, so Simon Kronberger, Director Austria & CEE bei Christie & Co. Ihm zufolge sind „vor allem Objekte mit möglicher Umnutzung zu (studentischem) Wohnen oder Long-Stay-Konzepten attraktiver geworden“.

Zurück zu den tatsächlich erfolgten Transaktionen: So sorgte Ende 2020 die Unterzeichnung der Verträge rund um den Verkauf des 5-Sterne Hotels Schloss Pichlarn (96 Zimmer, 70 ha Grund) im steirischen Ennstal von der deutschen Schörg­huber-Gruppe an den österreichischen Erfolgs-Hotelier Georg Imlauer für ein starkes Finale. Diese Transaktion ist in der Christie & Co-Aufstellung allerdings erst in die Statistik für 2021 eingeflossen.

Heuer geht es spürbar nach oben. „Das erste Halbjahr 2021 verzeichnete bereits deutlich mehr Aktivität am Markt“, so Simon Kronberger, demzufolge in den ersten sechs Monaten bereits über 110 Mio. Euro an Transaktionen im Hotelimmobilienbereich getätigt wurden.

Zu den Highlights zählte im März der Verkauf des Sporthotels Fontana in Fieberbrunn (125 Zimmer) von der Österreichischen Verkehrs­büro Group an den deutschen Projektentwickler Auszeit Hotels & Resorts. T.A.I. berichtete darüber ebenso wie über den Schloss Pichlarn-Deal, die beide von Christie & Co begleitet wurden.

Auch wenn, wie Simon Kronberger, betont, „Investoren weiterhin verstärkt an österreichischen Feriendestinationen interessiert sind, da diese bekanntlich besser durch die Krise kamen“, kam es aber auch in der Stadthotellerie in der ersten Jahreshälfte 2021 zu namhaften Transaktionen. So wechselte beispielsweise das in der 2-Sterne Kategorie angesiedelte Wombats The Lounge Hotel in Wien (64 Zimmer) in der ersten Jahreshälfte den Eigentümer.

Eine der jüngsten Transaktionen wurde gerade durch die Kerbler Holding des Investors Günter Kerbler abgeschlossen (Kerbler ist deren Geschäftsführer, seine Ehefrau Gabriele mit 7,83 % persönlich beteiligt, den Rest hält die von Kerbler gestiftete K 5 Privatstiftung): Es handelt sich um die von ihr nach Fertigstellung veräußerten 50 % am 4-Sterne Dormero HoHo Wien, einer Mixed-Use-Immobilie (u. a. Hotel mit 119 Zimmern) in der Seestadt Aspern, die noch im Juli eröffnet werden soll. Käuferin ist die oberösterreichische Investmentgruppe AVV, die sich bereits vor drei Jahren an der Projektentwicklung beteiligte und nun Alleineigentümerin ist.

In der von Christie & Co zusammengestellten Liste ausgewählter Hoteltransaktionen in Österreich im ersten Halbjahr 2021 finden sich noch das Hotel Alpinpark Innsbruck (der bisherige Eigentümer Klaus Stiebleichinger hat es an einen Bauträger verkauft; ob es umgebaut oder ein Neubau errichtet wird, steht noch nicht fest) und die kleine 3-Sterne Hotel Pension Riede in Wien Meidling von der Kerbler Holding an einen Privatinvestor.

Laut Simon Kronberger  stehen „die Zeichen für die zweite Jahreshälfte gut“. Der Tourismus in Österreich erhole sich wieder und das merke man auch am Verhalten der Investoren. Kronberger: „Es sind einige namhafte Hotels am Markt bzw. stehen kurz vor Verkauf, die Pipeline ist gut gefüllt.“ Der Christie & Co-Manager erwartet jedenfalls „einige spannende Transaktionen in den kommenden Monaten“.

So könnte es für das 4-Sterne-­Seminarhotel Marienhof (54 Zimmer) in Reichenau an der Rax (Niederösterreich) bald einen neuen Eigentümer geben, ebenso für einen nicht näher genannten „facetten­reichen Hotelbetrieb“ mit rund 100 gut ausgestatteten Zimmern in Wien. Es handelt sich Christie & Co zufolge um einen „zentrumsnah gelegenen etablierten Betrieb mit stabilen Erträgen“. Zum Verkauf steht auch das im 2-Sterne Bereich angesiedelte Hotel Fabrik Vösendorf, das laut Christie & Co ein „ertragsstarkes Businesshotel mit 86 Zimmern“ ist, über einen „gut etablierten und stark ausgelasteten Restaurant­bereich mit 750 Sitzplätzen“ sowie 24 Wohnungen und 133 Parkplätze verfügt.

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