ANA
Sparte Tourismus & Freizeitwirtschaft Steiermark

Top-Thema Mitarbeitersuche „Es wird 2018 wichtigste Aufgabe“

Print-Ausgabe 26. Jänner 2018

Laut Spartenobmann Franz Perhab verschärft sich die Mitarbeitersituation im Tourismus weiter – Schaffung attraktiver Arbeitsplätze hat deshalb Top-Priorität.

T.A.I.: Die neue Bundesregierung hat in ihrem Arbeitsprogramm 2017 - 2022 dem Tourismus ein umfangreiches Kapitel gewidmet und darin viele konkrete Maßnahmen angeführt. Zufrieden?

Franz Perhab: „Es ist zweifellos positiv zu beurteilen, dass nach einer jahrelangen Belastungswelle nunmehr einige positive Ansatzpunkte in das Programm aufgenommen wurden. An der Spitze steht natürlich die Rücknahme der 13 Prozent Umsatzsteuer für die Beherbergung.“

T.A.I.: Einer der Punkte sieht die Lockerung des Rauchverbots in Anlehnung an das „Berliner Modell“ vor. Wie sehen Sie das als Gastronom?

Perhab: „Faktum ist, dass zahlreiche Unternehmen Sorge haben, dass sie ihre Betriebe als Nichtraucherlokale nicht führen könnten. Die Speiselokale haben überwiegend umgestellt, daher wird das was in Berlin funktioniert, bei uns auch funktionieren.“

T.A.I.: Bei den gewerblichen Beherbergungsbetrieben in der Steiermark erfolgte im Tourismusjahr 2016/2017 rund die Hälfte des Nächtigungszuwachses im 3-Sterne Bereich. Wird die Steiermark zur ‚3-Sterne Mark‘?

Perhab: „Im 3-Sterne Bereich finden seit jeher in der Steiermark die meisten Nächtigungen statt. Durch eine konsequente Klassifizierungsarbeit ist es uns gelungen, auch im 3-Sterne Bereich einen sehr guten Standard anzubieten. Die Betriebe sind sehr innovativ und bieten ein ausgezeichnetes Preis-Leistungs-Verhältnis an. Deshalb funktioniert dieser Bereich so gut.“

T.A.I.: Gemessen an der Bruttowertschöpfung haben die Bereiche Gastronomie und Beherbergung bundesweit und auch in der Steiermark zwischen den Jahren 2006 und 2016 inflationsbereinigt um 30 Prozent zugelegt – das dreifache Tempo der gesamtösterreichischen Wirtschaft. Worauf führen Sie diese – trotz der bekannt enormen Belastungen – starke Entwicklung zurück?

Perhab: „In erster Linie sind dafür die fleißigen UnternehmerInnen verantwortlich, die unseren Gästen einfach eine hervorragende Dienstleistung bieten. Zudem ist es gelungen, gemeinsam mit der öffentlichen Hand attraktive Fördermodelle zu entwickeln, die die Betriebe in die Lage versetzt haben, ihre Betriebe entsprechend zu entwickeln. Wertmutstropfen ist die Mitarbeitersituation, die sich leider stetig weiter verschärft.“

T.A.I.: Was wollen Sie diesbezüglich tun?

Perhab: „Es wird 2018 unsere wichtigste Aufgabe, den Betrieben bei der Mitarbeitersuche behilflich zu sein. Es wird alles getan, damit MitarbeiterInnen attraktive Arbeitsplätze geboten werden – Unterkünfte, Skikarten, Benützung der hoteleigenen Anlagen etc. Nur wenn es trotzdem nicht gelingt, inländische Arbeitskräfte zu finden, müssen wir die Chance bekommen, auf ausländische Arbeitskräfte zurückzugreifen.“

T.A.I.: Auch die Digitalisierung stellt eine Herausforderung dar. Wie sieht in diesem Zusammenhang die Bilanz der im Herbst 2016 gestarteten Digitalisierungs-Offensive der Steiermark aus (die Laufzeit endete im Juni 2017)?

Perhab: „Die Digitalisierungsförderung war ein voller Erfolg. Rund 500 Betriebe haben ihren digitalen Auftritt an die Notwendigkeiten der Gegenwart angepasst. Das ist auch ein Puzzlestein für die gute Entwicklung.“

T.A.I.: Sie wollten im Zuge der Offensive nicht nur den Online-Auftritt für Ihren Betrieb „Bierfriedl“ neu gestalten, sondern auch auf Booking.com gehen. Was ist daraus geworden?

Perhab: „Ich habe auch die Digitalisierungsoffensive genutzt und meinen digitalen Auftritt verbessert. Ein Auftritt auf Buchungsplattformen ist für 2018 geplant.“ 

Kurzportrait Franz Perhab

Franz Perhab (64) ist Inhaber und Betreiber des Landgasthofes Bierfriedl in Pruggern bei Gröbming (120 Sitzplätze, 32 Betten). Er wurde 1998 Obmann der Fachgruppe Hotellerie der WK Steiermark. Von 2005 bis 2015 war Perhab Mitglied des Bundesrates im Österreichischen Parlament. Seit 2015 ist er Obmann der Sparte Tourismus und Freizeitwirtschaft in der Steiermark. Damit vertritt er die Interessen von knapp 13.000 Betrieben, darunter 7.075 in der Gastronomie, 2.009 in der Hotellerie, 428 Gesundheitsbetriebe und 285 Reisebüros.

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Erstellt am: 26. Jänner 2018

Bild: Spartenobmann Franz Perhab

Forcher Barbara
04. 2. 2018
Personal
""...Es wird alles getan, damit MitarbeiterInnen attraktive Arbeitsplätze geboten werden – Unterkünfte, Skikarten, Benützung der hoteleigenen Anlagen etc...." . Die Entlohnung in Bezug auf die geleisteten Arbeitsstunden muss stimmen, und das tut sie nicht. Unterkunft für MA isst in den meisten Tourismusgebieten ein Muss, sonst kommt überhaupt niemand , und Goodies wie Skiarten, Wellnessbereich interressiert praktisch niemanden, denn dazu fehlt MAn mit Sicherheit die Zeit/ die Kraft, nach 6-Tage Woche mit meist 12 Stunden diese noch in Anspruch zu nehmen. Attraktiv wird ein Gastro/Hotel Arbeitsplatz mit fairer, freundlicher Behandlung und gerechter Bezahlung, nicht mit Schinderei und Ausnützerei.

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