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ALPS Resorts

Teuerung lässt die Nachfrage nach „leistbarem Luxus“ deutlich steigen

Print-Ausgabe 17. November 2023

Die Geschäftsführung der ALPS Resorts (v.l.): Thomas Payr, Gerhard Brix und Gerhard Brix jun.

Anbieter, wie die ALPS Resorts, profitieren davon – die Gruppe verzeichnet das heuer beste Jahr seit ihrer Gründung und expandiert kräftig weiter

Das Wachstumstempo ist atemraubend: Vor einem Jahr zählten die 2011 von Gerhard Brix gegründeten ALPS Resorts bereits 27 Resorts mit 1.000 Wohneinheiten (ca. 6.500 Betten), in wenigen Wochen ab Dezember sind es 38 Standorte mit bereits 1.260 Unterkünften (rund 7.500 Betten). Ende 2024 sollten dann – gerechnet nur anhand der aktuellen und in der Pipeline befindlichen Projekte von ALPS Resorts – bereits „deutlich über 40 in Betreibung sein“, wie CMO Thomas Payr gegenüber T.A.I. dieser Tage betonte. Das starke Wachstum hat nicht zuletzt einen Grund: Es kommt dem seit Jahren feststellbaren Trend zu leistbarem Luxus voll entgegen, der sich zuletzt – Stichwort Teuerung – noch verschärft hat.

Thomas Payr, – er war bis Juni 2020 Geschäftsführer bei der Verkehrsbüro Group und davor 12 Jahre in top Positionen bei Euro­tours –, bildet zusammen mit Gerhard Brix (CEO; zuvor 20 Jahre Bereichsleiter bei Eurotours) und dessen Sohn Gerhard Brix jun. (COO; bis August 2017 als Markenleiter bei Unterberger Automobile) die Geschäftsführung der auf Appartement-Hotellerie und Ferienwohnungen spezialisierten ALPS Resorts. „Wir arbeiten derzeit an sechs neuen Projekten für Dezember 2023“, so Thomas Payr.

Historisch gesehen hat die Gruppe einen starken Fokus auf der Steier­mark, wobei das Wachstum der zurückliegenden zwei Jahre vor allem in Salzburg und Tirol stattgefunden hat. „Auch in Kärnten sind wir unterwegs, wo wir nicht nur ein Resort betreiben, sondern auch unser erstes Glamping-Resort eröffnet haben. Als nächstes folgt im Dezember das Bergresort Gerlitzen“, so Payr. Zwei Resorts befinden sich in Bayern (Luftkurort St. Englmar nordöstlich von München sowie Inzell im Chiemgau). Wichtig ist, dass „das Produkt für die Destination passt. Wir wollen nicht ‚more of the same‘“, betont Thomas Payr.

Wobei man bei den ALPS Resorts in den zurückliegenden Jahren festgestellt hat, dass es zu einer Annäherung der Produkte der Appart-Hotellerie und der klassischen Hotellerie gekommen ist. Einige Hotels wurden in den letzten zwei, drei Jahren auf Appar­tements umgebaut. „Es gibt viel Leerstand von Betrieben“, so Thomas Payr, „die dann kernsaniert werden und ein gutes Produkt gestalten.“ Wichtig sei, „dass alles stimmt. Da sind viele Elemente enthalten, wie Gastronomie, Hallenbad, Wellness, teilweise private Sauna. Die Appart-Hotellerie hat beides. Aus beiden Welten ist das Beste vereint.“ Wobei die ALPS Resorts ihre Appartement-Hotels als Ferien­wohnungen vermarkten, „unter anderem auch, weil dieser Bereich in Deutschland viel mehr Suchanfragen aufweist.“

Auch an die ALPS Resorts werden verstärkt Projekte herangetragen, bei denen auf bestehende Substanz zurückgegriffen wird. So entwickelt die Gruppe derzeit ein Vorhaben in Perwang in der Zugspitzarena. Basis sind drei ­Hotels, die seit rund 10 Jahren leer standen. Auch auf der Gerlitzen in Kärnten wurde ein bestehendes Resort in den zurückliegenden eineinhalb Jahren kernsaniert und nun von den ALPS Resorts als Betreiber übernommen.

In Kärnten hat ALPS Resorts das erste Glamping-Resort eröffnet, im Dezember folgt das Bergresort Gerlitzen

Was hat dies alles mit „leistbarem Luxus“ zu tun? Thomas Payr: „In der Hotellerie kam es in den zurückliegenden drei Jahren zu massiven Preissteigerungen. Ergebnis sind sehr große Preis-Unterschiede, wenn man unsere Produkte mit jenen der 4-Sterne-Hotellerie vergleicht.“ Wie groß sind die Diskre­panzen tatsächlich? „Da sind schon 30 bis 40 % Unterschied im Vergleich zu Leitbetrieben möglich, wenn man im Jänner Urlaub macht“, konkretisiert Thomas Payr. „In der Hauptsaison sind es immer noch 20 bis 30 %. Die gehobenen Ferien­häuser sind also eine absolute Alternative.“ Als konkretes Beispiel führt er eine 60 m² große Suite aus dem ALPS Resorts-Portfolio mit zwei Schlafzimmern an, die im Jänner 2024 für eine Woche um 1.600 Euro zu haben ist. In einem 4-Sterne-Hotel derselben Destination kostet dieselbe Woche 2.700 bis 3.000 Euro, in einem der Betriebe sogar 4.000 Euro.

Der ALPS Resorts CMO sieht diesen Preisvergleich „nicht als Angriff auf die klassische Hotellerie. Aber die Gäste müssen schauen, wo sie bei der Unterkunft sparen, ehe sie auf Qualität verzichten.“ Diese sei bei den ALPS Resorts absolut gegeben: Erst am 31. Oktober wurde das Zertifikat der LBA (Leitbetriebe Austria) an die Gruppe übergeben. Aktuell haben die LBA rund 220 Mitgliedsbetriebe – darunter renommierte Top-Unternehmen wie die Österreichische Post, den Verbund, den Technologieanbieter ABB (Asea Brown Boveri), den Pharmakonzern Boehringer Ingelheim, die Wiener Linien oder den auf Hotellerie und Gastronomie spezialisierten Hygieneanbieter Hagleitner.

Derzeit sind die ALPS Resorts noch zu 100 % Betreiber. „Wir haben aber derzeit einige Projekte am Tisch, wo wir überlegen, selbst zu investieren, vor allem im Bereich Glamping“, betont Thomas Payr. Konkret ist im Gegensatz dazu bereits der Einstieg in die Gastronomie. Bisher war dieser Bereich outgesourced, ab Dezember wird er an einem Standort selbst betrieben, um 2024 auf insgesamt vier Resorts ausgerollt zu werden. „Das ist eine Alternative zum Wirtshaussterben“, so Payr. Dies lässt auch die Zahl der Mitarbeiter:innen rasant nach oben steigen. Aktuell sind es rund 170, von Jahreswechsel bis Ende 2024 werden es ca. 200 sein.

Wie verlief der zu Ende gegangene Sommer und wie sieht es mit dem Ausblick auf die bevorstehende Wintersaison 2023/24 aus? Laut Thomas Payr war der Sommer 2023 „sehr gut. Das aktuelle Geschäftsjahr, das bei uns bis Ende November läuft, war das beste der Unternehmensgeschichte.“ Die Auslastung spricht Bände. So wurden im Juli dieses Jahres in Fügen, am Standort des ehemaligen Alpenhofs im Zillertal, die Zillertal Suites Fügen eröffnet (32 voll ausgestattete Ferienwohnungen inkl. Wellnessbereich mit Außenpool; ganzjährig), das bereits fünfte Resort in Tirol. „Wir hatten dort von Anfang an in der Hochsaison 90 % Auslastung“, erzählt Payr, im September waren es um die 80 %. Wobei der September generell aufgrund des Wetters „leicht unter den Erwartungen lag. Dafür war der Oktober umso besser.“

Und der Ausblick? „Wir sind sehr gut in der Branche vernetzt und sprechen viel mit Hoteliers“, so Thomas Payr. Auf dem Markt bestehe für die kommenden Monate „eine Skepsis, wobei es aber Unterschiede je nach Art des Produktes gibt. Die Leute suchen halt eine leistbare Alternative.“ Bei den ALPS Resorts konnte man erfreut eine Rückkehr der Frühbucher feststellen, worüber „wir sehr happy sind. Unsere Resorts sind seit Jahren am Markt super ausgelastet.“ In neuen Resorts (ab Dezember kommen rund 180 bis 200 neue Unterkünfte hinzu) sei das logischerweise „noch nicht so, aber ab Mitte November erwarten wir wie in den letzten Jahren einen Last-Minute-Boom.“

Thomas Payr geht deshalb davon aus, „dass wir 2023/24 definitiv ein besseres Ergebnis haben werden, als im Vorjahr.“ Wie ist das konkret zu verstehen? „Bei den bestehenden Resorts liegen wir um 10 % über dem Vorjahr, durch die Neueröffnungen ist es natürlich weit mehr.“ Leistbarer Luxus ist eben gefragt.

Interessant ist ergänzend dazu folgender weiterführender Bericht:
ALPS RESORTS

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15. September 2023 | Hotellerie

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