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Mit März 2024 übernahm Gotthard Schöpf die Geschäftsführer-Position bei den Kinderhotels Europa (www.kinderhotels.com). 1988 gegründet, haben sie ihren Hauptsitz in Kärnten und seit Oktober eine Niederlassung in Innsbruck. Zusammen mit Gotthard Schöpf besteht die Gruppe aus sieben Mitarbeiter:innen. Die Gruppe befindet sich am Ende eines dreijährigen Prozesses, der Ende August 2025 abgeschlossen sein wird. T.A.I. bat Gotthard Schöpf um ein Interview.
T.A.I.: Seit etwas über einem Jahr sind Sie Geschäftsführer der Kinderhotels Europa. Was waren die Gründe, weshalb Sie jetzt in den Beherberungsbereich gewechselt sind?
Gotthard Schöpf: „Ich hatte viele lehrreiche Jahre beim Seilbahnhersteller Leitner und bei den Mayrhofner Bergbahnen. Beide Jobs waren steht Marketing-orientiert. Es war also nach mehr als siebeneinhalb Leitner-Jahren und davor fast sechs in Mayrhofen Zeit zum Wechseln, wobei mich von Anfang an die strategische Positionierung der Kinderhotels faszinierte. Als dort der Geschäftsführer-Posten frei wurde, war alles klar. Es war immer mein Ziel, weiterzukommen und Erfahrungen einzubringen. Zum von ihnen angesprochenen Wechsel in den Beherberungsbereich möchte ich aber sagen, dass wir selber keine Hotels betreiben, sondern eine Dachmarke sind. Die Aktivitäten sind also sehr ähnlich, wie jene bei Leitner oder bei den Mayrhofner Bergbahnen.“
T.A.I.: Dürfen wir erfahren, wie alt Ihre beiden Kinder sind, und ob Sie vor ihrem Wechsel zu den Kinderhotels als Familie bereits den einen oder anderen Mitgliedsbetrieb kennengelernt haben?
Gotthard Schöpf: „Sie sind jetzt 6 und 4 Jahre jung. Wir waren bereits einmal vor meinen Wechsel in einem Kinderhotel. Jetzt habe ich mich bei allen 27 Mitgliedsbetrieben persönlich vorgestellt und sie kennengelernt.“
Die Zusammenarbeit mit dem Kinderhotels-Gründer
T.A.I.: Wie klappt Ihre Zusammenarbeit mit dem Initiator und früheren Geschäftsführer der Kinderhotels Gerhard Stroitz und welche Funktion übt er bei der Gruppe jetzt aus?
Gotthard Schöpf: „Wir haben sehr viel gemeinsam gemacht und uns ausgetauscht, als ich gestartet bin, Wir haben auch gemeinsam Mitgliedsbetriebe besucht. Ich habe von ihm viel erfahren, was sehr funktioniert hat und was weniger. Die Stelle war übrigens österreichweit ausgeschrieben, es gab 86 Berwerber:innen, und Stroitz war in der Kommission der letzten fünf in Salzburg dabei. Es war ihm wichtig, dass sein Baby in Zukunft in guten Händen liegt. Jetzt hören wir uns manchmal und tauschen uns aus. Gerhard Stroitz hat aber keine konkrete Funktion bei den Kinderhotels inne.“
T.A.I.: Zum Start der Kinderhotels gab es rund 60 Hotels, alle in Österreich, deren Zahl bald auf um die 100 anstieg. Im Lauf der Jahre wurde Gruppe international, aber jetzt zählt sie nur 28 Mitglieder. Was sind die Gründe für die jetzige Anzahl?
Gotthard Schöpf: „Es stellte sich bald heraus, dass nicht nur die Quantität entscheiden ist, sondern man auf Qualität setzen muss. Es wurden deshalb straffe Kriterien eingeführt. Die Betriebe hatten da die Möglichkeit, mitzuziehen, was von vielen genutzt wurde. Ein weiterer Grund ist der Zeitgeist: Die Zeiten, in denen alle zu den Kinderhotels gedrängt haben, sind vorbei. Man kann auch mit weniger Budget Online-Aktivitäten setzen und viele Betriebe schaffen das auch ohne die Kinderhotels.“
Das Alleinstellungsmerkmal der Kinderhotels
T.A.I.: Wollen sie mit den Kinderhotels wieder wachsen?
Gotthard Schöpf: „Ja, wir wollen wieder wachsen, aber gesund wachsen! Unser Geschäftsjahr ist Ende August abgeschlossen – das ist saisonal bedingt – und wir befinden uns in einem laufenden Prozess, der eineinhalb Jahre ohne mich lief und jetzt eineinhalb Jahre mit mir läuft. Dieser Prozess ist dann abgeschlossen und es ist für neue Betriebe extrem interessant, Mitglied bei den Kinderhotels zu werden. Wir wollen aber die Zahl nicht in den Himmel steigen lassen, am Ende sollten 40 bis 50 Betriebe dabei sein, um auch die Betreuung zu gewährleisten.“
T.A.I.: Worin besteht denn das Alleinstellungsmerkmal der Kinderhotels?
Gotthard Schöpf: „Es sind zwei Punkte, wo wir uns abheben. Der erste besteht in der ‚Kinderhotels Kompetenz-Akademie‘, der zweite im Status ‚Family only‘.
Bei der ‚Kompetenz-Akademie‘ handelt es sich im eine Einrichtung mit über 100 Aus- und Fortbildungsmaßnahmen. Wir sorgen dabei nicht nur für Hardware-Kriterien, sondern schulen Soft-Skills für Mitarbeiter:innen, die sehr eng mit und nahe an den Kindern sind. Wir haben bei den Kinderhotels drei Mitarbeiter:innen, die nichts anderes tun, als in der ‚Kompetenz-Akademie‘ zu schulen.
Bei ‚Family only‘ sind wir uns bewusst, dass dieser Schritt für einige Mitglieder schwierig ist. Aber er ist wichtig, weil bei uns Familien im Zentrum stehen! Einige Betriebe sehen das als Challenge, um wieder die Spitze des Eisberges zu sein. Aber wir wollen als Marke wieder die Nummer 1 sein. Wir sind die original Kinderhotels.“
„Kinderbetreuung ist uns wichtig“
T.A.I.: Welche Rolle spielt der „Smiley“ als Qualitätszeichen?
Gotthard Schöpf: „Die Kinderhotels sind bereits vor vier Jahren vom ‚Smiley‘ abgekehrt (Anm.d.Red.: Je mehr Smileys ein Hotel hatte, desto höher war die Qualität des Angebotes) und haben stattdessen zwei Kategorien kreiert: ‚Premium‘ mit unseren Mindestanforderungen und ‚Premium plus‘ für Betriebe, die mehr machen. Jetzt positionieren wir uns als Premiummarke im Familiensegment, mit einem extrem hohen Standard. Die ‚Smileys‘ machen da keinen Sinn mehr. Bei uns sind alle Mitglieder im 4- und 5-Sterne-Bereich angesiedelt, sie müssen einen hohen Standard haben. Und bei uns ist die Kinderbetreuung wichtig.“
T.A.I.: Wieviel Prozent der Kinderhotels kommen aus Österreich? Und welches sind ihre wichtigsten Quellmärkte?
Gotthard Schöpf: „Der DACH-Raum ist der größte Markt. 90 % aller Gäste kommen von dort, also ca. die Hälfte aus Deutschland, 30 % aus Österreich und 10 % aus der Schweiz. Der Rest kommt aus Ländern, wie die Niederlande, Belgien, UK, die immer stärker nachgefragt werden.“
„Da tut sich etwas!“
T.A.I.: Wo sollen die Kinderhotels zum 40. Jubiläum 2028, also in drei Jahren, stehen?
Gotthard Schöpf: „Ich möchte mich nicht auf eine Anzahl der Mitglieder festlegen, sondern sie durch den Mehrwert überzeugen. Wichtig und eine klare Aussage beim Hearing war: Ich möchte die Kinderhotels zur Nummer 1 in diesem Bereich machen, das ‚Family only‘-Thema tragen. Es geht um Mundpropaganda an der Branche. Wir bekommen jetzt viele Anfragen von Betrieben, die merken, da tut sich etwas und die potenzielles Interesse haben, bei uns dabei zu sein. Unser neues Modell lässt mehr Spielraum für eigene Marketing-Aktivitäten. Das ist uns geglückt, mit viel Gehirnschmalz und mit Bereicherungen!“
Erstellt am: 06. Mai 2025
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