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Digitalisierung

ÖHV sorgt mit „Marktplatz“ für Transparenz im Hotel-Tech-Dschungel

Print-Ausgabe 6. September 2019

Markus Gratzer sieht die Einführung der Plattform „Marktplatz“ als Chance für alle Hoteliers in Österreich

Bislang waren Systemvergleiche verschiedener Anbieter ein Ding der Unmöglichkeit – durch die Kooperation der ÖHV mit einem deutschen Start-up ist dies nun anders

Der Vergleich macht Sie sicher – so lautet ein Werbetext von Siemens. Klingt einleuchtend. Doch die Sache hat einen Haken: Wie stellt man diesen Vergleich an, damit er nicht ausufert? Die Hotellerie kann mehr als ein Lied davon singen, etwa wenn es um Channel-Management oder Buchungsmaschinen geht. Zusammen mit anderen Errungenschaften der Digitalisierung werden aktuell von den Mitgliedern der ÖHV (Österreichische Hoteliervereinigung) laut Generalsekretär Markus Gratzer 150 verschiedene Systeme verwendet. Und eine Erhebung des Vereines hat ergeben, dass sich rund 500 Technologie-Anbieter mit 700 Systemen um Abnehmer in der Hotellerie bemühen. Angesichts dieser Zahlen waren Vergleiche bislang nahezu ein Ding der Unmöglichkeit. Für Österreichs Hotellerie ist das ab sofort anders: Gemeinsam mit dem deutschen Start-up „Hotelhero“ wurde eine neutrale Plattform mit der Bezeichnung „Marktplatz“ entwickelt, die ÖHV-Mitgliedern nicht nur einen Überblick über das Angebot samt Vergleichsmöglichkeit verschafft, sondern auch speziell entwickelte Tools bietet.

Florian Montag, CEO von Hotelhero und einer der drei Mitgründer: „Es geht nicht darum, ob ein System besser oder schlechter ist als das andere, sondern darum, das Passende für den Hotelier zu finden. Für ÖHV-Mitglieder ist das Vergleichs- und Bewertungsportal kostenlos. Es genügt die Anmeldung unter www.oehv.at/marktplatz. Das System recherchiert dann „über Google und Tripadvisor Details, wie Kategorie, Anzahl der Zimmer etc., um Vorschläge zu machen und Empfehlungen zu geben.“ Als „Pflichtsysteme“ bezüglich Digitalisierung in der Hotellerie sieht Montag Channel-Manager und Buchungsmaschinen an. Ergänzend wird über diese „Must haves“ auch gezeigt, wo sich das Hotel weiterentwickeln kann. Alle verfügbaren Systeme werden dann nach 50 Systemkriterien nach den für das jeweilige Hotel maßgeblichen Prioritäten geprüft. Darauf aufbauend werden Vorschläge unterbreitet und gezeigt, wie gut das jeweilige System zum Hotel passt und ob es auch entsprechende Schnittstellen zu den vom Hotelier genutzten anderen Systemen gibt.

Ergänzend zu den digitalen Leistungen bietet Hotelhero (www.hotelhero.tech) Unterstützung bei allfälligen Systemwechseln: „Da stehen wir für persönliche Gespräche zur Verfügung.“ Wobei individuelle Beratungen logischerweise nicht umsonst sind – es handelt sich um eine der drei Einnahmenquellen des Hotelhero-Geschäftsmodells (bei den anderen beiden handelt es sich um finanzielle Beiträge von Partnern sowie von Systemanbietern).

Anbieter, die zu den Preferred Partnern der ÖHV gehören, werden am „Marktplatz“ besonders gekennzeichnet. Darüber hinaus hat ihre besondere Stellung „keinen Einfluss auf die vorgeschlagenen Ergebnisse“, betont Florian Montag, „es kann sein, dass sie in der Ergebnisliste nicht aufscheinen. Ein Anbieter wird nur dann vorgeschlagen, wenn er tatsächlich besser für ein Hotel ist.“

ÖHV-Generalsekretär Markus Gratzer spricht bezüglich „Marktplatz“ von einem „revolutionären Ansatz. Wir können dadurch Betriebe massiv entlasten.“ Seit Mitte dieser Woche ist der „Marktplatz“ für alle Mitglieder offen, sie wurden mittels Sondernewsletter informiert.  

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