Wertschöfpungsstudie

Nicht jeder Nächtigungskaiser ist auch ein Wertschöpfungskaiser

Print-Ausgabe 15. Juni 2018

Beides kann extrem weit voneinander abweichen, wie aus einer aktuellen, von der GAW mit der FH Salzburg erstellten Studie deutlich hervorgeht

In Österreichs Tourismus ist die Diskussion rund um eine Wertschöpfungs-Analyse auf Destinations- und Landesebene voll entbrannt (siehe auch „Forum“ in der T.A.I. Printausgabe). Die GAW (Gesellschaft für Angewandte Wirtschaftsforschung) ist gemeinsam mit der FH Salzburg bereits einen Schritt weiter und hat eine Studie für die 18 Salzburger Destinationen (20 Regionen) – Daten noch nicht publiziert – und die 34 Tiroler Tourismusverbände erstellt. Laut Stefan D. Haigner von der GAW wurden für die Berechnung neben direkten Effekten auch indirekte (vorleistungsliefernde Sektoren) sowie induzierte Effekte (die durch direkte und indirekte Effekte entstehenden Einkommen werden ebenfalls wieder verausgabt, wodurch abermals Einkommen und Beschäftigung entstehen) mit einbezogen. Haigner: „Da vom Nächtigungstourismus immer diese drei Effekte ausgehen, ist nicht jeder Nächtigungskaiser auch ein Wertschöpfungskaiser.“

Letzteres geht aus der aktuellen Studie für Tirol deutlich hervor. Der TVB Innsbruck und seine Feriendörfer führt dabei die Liste mit einer Wertschöpfung 1,18 Mrd. Euro an und übertrifft das Ötztal mit 409 Mio. Euro deutlich. Innsbruck samt Feriendörfer profitiert dabei laut Haigner „stark von den indirekten und induzierten Effekten. Gemessen an der direkten Wertschöpfung liegen Innsbruck und seine Feriendörfer aber hinter dem Ötztal und damit im Bereich von TVBs wie Paznaun - Ischgl oder Serfaus - Fiss - Ladis.“

Ähnlich das Ergebnis für die Silberregion Karwendel, die mit einer direkten Wertschöpfung von lediglich 32 Mio. Euro nur durch die indirekten und induzierten Effekte bei knapp 200 Mio. Euro in den Top 10 landet. Haigner: „Gemessen an der direkten Wertschöpfung liegt die Silberregion hingegen auf Platz 29 von 34.“

Interessant ist auch, dass im Falle von Serfaus-Fiss-Ladis und Paznaun - Ischgl der direkte und der Gesamteffekt nur marginal voneinander abweichen. Dazu Stefan Haigner: „Ähnliche Ergebnisse sind durch eine ähnlich hohe Bedeutung der gesamten Vorleistungssektoren bedingt. Das heißt, es gibt Unterschiede in der Struktur der Bedeutung, aber nicht in Bezug auf die Gesamthöhe der Bedeutung.“

Die Auswertung erfolgte laut Stefan Haigner getrennt für die Saisonen Sommer 2017 und Winter 2017/18. „Die Studie kann gerne bei uns kostenfrei angefragt werden.“ www.gaw.institute 

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Erstellt am: 15. Juni 2018

Foto oben: Stefan D. Haigner von der GAW in Innsbruck

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