Print-Ausgabe 7. September 2019
Die aktuellen Umsatzzahlen machen deutlich, wie wichtig der im „Plan T“ vorgesehene Strategie-Schwenk Richtung Auslastung, Umsätze und Wertschöpfung ist
Stille herrscht im Ministerium für Nachhaltigkeit und Tourismus (BMNT) bezüglich Nächtigungsentwicklung der laufenden Sommersaison. Diese befindet sich bekanntlich auf Rekordkurs (Mai bis Juli plus 3,8 Prozent, erstmals seit 1982 mehr als 37 Mio. Nächtigungen). Doch anders als von ihren VorgängerInnen, gibt es von Ministerin Elisabeth Köstinger keinerlei Äußerungen zu dieser Entwicklung. Der Grund: Köstinger will den Fokus weg von den quantitativen Nächtigungs- und Ankunftszahlen hin zur Entwicklung von Auslastung, Umsätzen und Wertschöpfung legen. Das „Wie“ soll bei dem in Ausarbeitung befindlichen „Plan T - Masterplan für Tourismus“ definiert werden.
Dieser Schwenk ist wichtig. Denn trotz Rekordhöhen von Ankünften und Nächtigungen entwickeln sich die realen Umsätze (jene unter Einbeziehung der Inflation) pro Nacht seit Jahren negativ. Ersten Schätzungen des WIFO zufolge erreichten die Einnahmen in der ersten Hälfte der Sommersaison 2018 (Mai bis Juli) einen neuen historischen Höchstwert (nominell plus 4,8 Prozent auf 6,54 Mrd. Euro), preisbereinigt stiegen die Tourismusumsätze aber nur um 2,7 Prozent und somit geringer als die Nächtigungen.
Noch konkretere Zahlen liefern die seit kurzem vorliegenden Ergebnisse der Umsatzstatistik des Finanzministeriums für das erste Quartal 2018 (Jänner bis März). Demnach stiegen im ersten Quartal 2018 ...
... die Nächtigungen in Österreichs Tourismus um 7,5 Prozent auf 49,175 Millionen,
... im Logis-Bereich (13 Prozent MWSt.) um 8,8 Prozent auf 1,732 Mrd. Euro;
... und der erzielte Logis-Umsatz pro Nacht um 1,2 Prozent auf 35,22 Euro.
Sobald die Inflationsrate mit berücksichtigt wird (im ersten Quartal rund 1,79%), ergibt sich aber ein Minus der pro Nacht erzielten Logis-Umsätze von -0,6 Prozent auf 34,60 Euro.
Noch schlechter fällt das Ergebnis aus, wenn alle im ersten Quartal erwirtschafteten Gastronomie- und Beherbergungserlöse berücksichtigt werden (Umsätze mit 10%, 13% und 20% MWSt.): Sie legten um nur 6,1 Prozent zu. Der Umsatz pro Nächtigung sank dadurch um -1,3 Prozent auf 124,48 Euro, der reale Rückgang (also inkl. Inflation) beläuft sich sogar auf -3,0 Prozent.
Österreichs Tourismus befindet sich also auf einem täuschenden Rekordkurs. Der vom BMNT für den „Plan T“ angekündigte Strategieschwenk Richtung Auslastung, Umsätze und Wertschöpfung soll helfen, dieser Entwicklung durch geeignete Maßnahmen gegenzusteuern. Sobald erste Details über „Plan T“ feststehen, wird T.A.I. darüber berichten.
Erstellt am: 07. September 2018
Ministerin Elisabeth Köstinger will den Fokus auf Auslastung, Umsätze und Wertschöpfung legen
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