T.A.I. 24 TOP News
Unerfreuliche Zahlen veröffentlichte dieser Tage die ÖHV (Österreichische Hoteliervereinigung) bezüglich der MitarbeiterInnen-Situation. „Diese entpuppt sich als Knackpunkt für den Restart“, warnt Generalsekretär Markus Gratzer. Zwei Drittel der Hotels könnten laut aktueller ÖHV-Branchenbefragung im Mai öffnen, doch ob dies mit ausreichender Team-Größe möglich sein wird, ist fraglich.
Laut ÖHV beschäftigten ihre Mitgliedbetriebe vor der Krise im Durchschnitt 63 MitarbeiterInnen. Für die Wiedereröffnung bräuchten sie 41. Damit nicht genug: Durchschnittlich haben 9 MitarbeiterInnen je Betrieb (jeder siebte) die Branche seit Beginn der Krise verlassen. Markus Gratzer beurteilt diese Entwicklung nicht nur negativ: „Es ist auch ein Erfolg, einen so großen Teil der Mitarbeiter in einer so schwierigen Zeit so lange zu halten.“
Von Kurzarbeit bis zu innovativem Onboarding
Die am intensivsten genutzte Maßnahme ist das Modell der Kurzarbeit, die von 86,4 % der Betriebe in Anspruch genommen wird. Darüber hinaus setzten die Arbeitgeber vor allem auf Wiedereinstellungszusagen (61,4 %) und Investitionen in Weiterbildung (43,4 %).
Ergänzt wird dies laut Peter Prisching, Geschäftsführer des 4-Sterne superior AVITA Resorts in Bad Tatzmannsdorf (108 Zimmer), durch Schritte wie Überbezahlung oder Treueprämien. „Wir fördern auch Aus- und Weiterbildung, bieten Aufstiegschancen im Unternehmen und setzen im Recruiting auf innovatives Onboarding“, so Peter Prisching.
Hinein- statt hinausvermitteln
Gemeinsames Ziel von Politik und Wirtschaft müsse es jetzt laut Markus Gratzer sein, die Mitarbeiterlücke zu schließen. Hier sei „die hohe Arbeitslosigkeit ein Teil der Lösung.“ Der ÖHV-Generalsekretär geht davon aus, dass das Verständnis der Öffentlichkeit „dafür fehlen wird, bei so vielen offenen Stellen ein Heer von Arbeitslosen“ zu finanzieren. Als eine der Möglichkeiten sieht Gratzer etwa „die zielgerichtete Vermittlung“ von Airline-MitarbeiterInnen. Gratzer: „Mitarbeiter müssen in den Tourismus hinein- statt hinausvermittelt werden.“
Für Markus Gratzer zeige die Krise, „wie wichtig ein gut funktionierender Tourismus für Österreich ist. Der Restart muss perfekt gelingen.“ Die Vorbereitungen für das Hochfahren dieses Wirtschaftsmotors müsse demnach für die Bundesregierung und der von ihr angekündigten Öffnungskommission „höchste Priorität“ haben.
Erstellt am: 12. April 2021
Bitte die Netiquette einhalten. * Pflichtfelder