Arbeitslosenzahlen & Kurzarbeit

Hilferuf aus der Hotellerie: „Können Kurzarbeit unmöglich vorfinanzieren“

T.A.I. 24 TOP News

Heute wurden schockierende Zahlen über den Anstieg der Arbeitslosenzahlen seit Mitte März 2020 publiziert. Der Grund: das Kurzarbeit-Modell greift nicht so, wie gewünscht, vor allem in vielen Betrieben des Tourismus. Hier wäre eine spezielle Anpassung auf dessen besondere Situation absolutes Gebot der Stunde.

Der Anstieg der Arbeitslosenzahlen gegenüber dem Vorjahresmonat liegt laut AMS-Chef Johannes Kopf bei 52,5%. Die größten Zuwächse in der registrierten Arbeitslosigkeit kommen dabei aus dem Tourismus (+167,1%).

„Haben nur noch Stornierungen“

Die Regierung ist davon ausgegangen, dass sich durch ihr speziell für die Corona-Krise adaptiertes Kurzarbeit-Modell ein derartiger Anstieg vermeiden lässt. Speziell im Tourismus zielt es aber an der Realität vorbei. Weshalb das so ist, begründet Anneliese Tropper (4-Sterne Thermenhotel Emmaquelle, Bad Gleichenberg) in einem Leserkommentar auf www.tai.at: „Wir hatten seit 10. März nur noch Stornierungen, deshalb konnten wir auch unmöglich eine Kurzarbeit vorfinanzieren.“

Wie dramatisch die Lage im gesamten Tourismus ist, zeigen die täglich aktualisierten Daten von easybooking: am 30. März lagen die Stornozahlen noch immer um 196% über dem Vergleichstag des Vorjahres, die Spitze war am 13. März mit 913% erreicht. Neubuchungen liegen um -86% unter dem Vorjahr.

Thermenhotel kein Einzelfall

Das Thermenhotel ist diesbezüglich kein Einzelfall: „Es wird sicher sehr vielen Familienbetriebe in unserer Größenordnung gleich gehen!“ Beim Thermenhotel Emmaquelle (Gasthof mit 60 Betten und ein Hotelbetrieb mit 70 Betten) handelt es sich um einen Ganzjahresbetrieb. „Wir verlieren nun sicher sechs Monate“, so Anneliese Tropper, die mit ihrem Mann Stefan das Unternehmen bereits an die beiden Söhne Robert (38 Jahre) und Stefan jun. (40 Jahre) übergeben hat: „Mein Mann und ich arbeiten fleißig mit und unterstützen unsere Kinder in Geschäftszeiten so gut es möglich ist.“

Bereit zu kämpfen

Wie es jetzt weitergehen wird? Anneliese Tropper ist eher ratlos: „Glauben Sie, dass wir mit unseren 25 Mitarbeitern, die wir Großteils in die Arbeitslose geschickt haben, noch eine Chance haben?“ Wahrscheinlich wird es „eine Bereinigung geben, in die wir reinfallen werden.“ Doch Tropper ist bereit zu kämpfen: „Ich wünsche für unsere Kinder, dass es anders kommt und ich verliere nicht die Hoffnung.“

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