ANA
Immobilien-Deals in der Hotellerie

Herbstliches Hotel-Monopoly Seefeld, Lech und Kitz im Mittelpunkt

Print-Ausgabe 21. Oktober 2016

Familie Albrecht verdoppelt durch das Ex-Dorint ihre Kapazitäten, „boutiqueresort“ in Lech erleidet Schiffbruch, Schloss Lebenberg geht an deutsche Investoren

Knapp vor Start in die Wintersaison erfuhren Mitte Oktober gleich drei österreichische Hotelimmobilien bemerkenswerte Veränderungen. Am spektakulärsten dabei war der Fehlstart des Blumen Haus in Lech-Stubenbach: die Errichterfirma des 25 Mio. Euro teuren „ultimate-year-round-boutique-resort“ ist Pleite. In Kitzbühel verkaufte die Uni Credit Bank Austria ihr 5-Sterne Hotel Schloss Lebenberg. Ob die Austria Trend Gruppe weiterhin als Betreiber fungiert, wird sich weisen. Der diesbezügliche Vertrag wurde vor dem Verkauf mit Wirkung Ende März 2017 aufgelöst. Und in Seefeld hat das heuer im Frühjahr geschlossene Dorint Hotel mit dem ortsansässigen Hotelier Alois Albrecht (Krumer Post Hotel & SPA und Casinohotel Karwendelhof) einen neuen Eigentümer.

Zunächst zum Fehlstart in Lech. Noch vor wenigen Wochen wurde der Start für den 9. Dezember 2016 angekündigt. General Manager Herbert Laubichler-Pichler, ein international erfahrener österreichischer Hotelmanager (u.a. Shangri-La und Raffles in Asien), war bis zuletzt von der Umsetzung des Konzepts überzeugt. Damit wird es nun nichts. Die in Liechtenstein beheimatete Betreiberfirma Andeva ist an der gleichen Postkastenadresse registriert, wie die insolvente Errichter-Gesellschaft Blumenberg Anstalt. Die Fertigstellung des Hotels im Chalet-Stil scheint vorerst ausgeschlossen, das Konzept, das u.a. Pistentage mit Produkten der Münchner-Edelskimanufaktur Indigo und gesellige Kaminabende vorgesehen hatte, liegt auf Eis.

Nachdem das Blumen Haus schon vor seinem ersten Frühling dahinwelkt, steht dem einstigen Dorint-Hotel in Reith bei Seefeld ein neuer Frühling bevor. Die alteingesessene Hoteliersfamilie Albrecht ist mit Krumer’s Post Hotel und dem Karwendelhof in Seefeld bereits zweifach vertreten. Durch den Kauf des 126-Zimmer 4-Sterne superior Hotels aus der Insolvenzmasse des von Ebertz & Partner 1998 aufgelegten Eigentümerfonds um 9,6 Mio. Euro wird das Hotel-Unternehmen seine Zimmeranzahl auf 238 verdoppeln, ebenso den Umsatz, der künftig jenseits der 9 Mio. Euro liegen wird (das Dorint setzte zuletzt 4,588 Mio. Euro um, die beiden Albrecht-Häuser 4,66 Mio. Euro). Ebenso ist der Einstieg ins Seminar-Geschäft möglich, da das ehemalige Dorint über sechs Seminarräume mit 540 m² Fläche für maximal 319 Teilnehmer verfügt. Der größte Raum kommt auf 150 Personen.

Mit der Übernahme des Dorint sagt die Familie Albrecht der in Seefeld dominierenden Hotelierfamilie Kaltschmied den Kampf an. Diese spielt allerding mit acht Häusern und 639 Zimmern in Seefeld noch in einer anderen Kategorie (dazu kommt noch der 120 Zimmer Ferienclub Bellevue am Walchsee). Der Kaltschied-Umsatz näherte sich zuletzt 26 Mio. Euro.
 
Schon länger geplant war der Eigentümerwechsel für das Kitzbüheler Hotel Schloss Lebenberg. Das Rennen um das 150-Zimmer-Haus mit Blick auf den Hahnenkamm hat das deutsche Investorenduo Michael Heinritzi und Robert Hübner gemacht. Henritzi gilt als größter McDonalds-Franchiser im deutschsprachigen Raum. Am Ringen um Schloss Lebenberg haben sich anfangs auch Eurotours-Gründer Dieter Toth und zuletzt intensiver Dieter Müller (Motel One; ihm gehört in der Gamsstadt bereits das Hotel Kitzhof) und Christian Harisch (mehrere Hotels in Kitzbühel sowie Lanserhof-Betriebe) beteiligt. Der Kaufpreis wird auf 20 bis 30 Mio. Euro geschätzt, das Closing soll gegen Jahresende erfolgen.

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