Print-Ausgabe 20. Mai 2022
Jürgen Kürner (l.) und Markus Gratzer freuen sich über die Ergebnisse der erstmals durchgeführten Studie
Die ÖHV befragte künftige Profis, wie sie ihre Sommer-Praktika beurteilen – die Ergebnisse sind erfreulich, zeigen aber auch, wo die Hebel anzusetzen sind
Wie bewerten Österreichs Tourismusschüler*innen ihre im Sommer 2021 gemachten Ferialjobs? Antworten darauf gibt eine erstmals zu diesem Thema durchgeführte Studie. Deren Ergebnisse stellten im Rahmen des ÖHV-Kongresses Anfang Mai der Generalsekretär der ÖHV (Österreichische Hoteliervereinigung), Markus Gratzer, und der Leiter der Tourismusschulen Semmering, Jürgen Kürner, vor. Die erfreuliche Kernaussage: Die Jugendlichen gaben dem Schulnotensystem entsprechend ihrer Ferialpraxis im Durchschnitt die Benotung 1,7 bis 2,4. An der Umfrage beteiligten sich mit 1.474 rund ein Viertel (24,5 %) aller derzeit ca. 6.000 Tourismusschüler*innen. Sie stammen aus 14 der bundesweit 28 Tourismusschulen. Mehr als vier Fünftel (83,02 %) absolvieren eine fünfjährige HBLA/HLA für Tourismus, 12,63 % eine dreijährige Hotel-
fachschule, der Rest Kollegs oder Aufbaulehrgänge für Tourismus.
Mit 56 % absolvierte die Mehrheit ihr Praktikum in der Hotellerie, 36 % taten dies in Restaurants und 8 % in sonstigen Unternehmen. 21 % der Schüler*innen verbrachten ihr Praktikum in Tirol, jeweils 19 % in Wien und Kärnten. Knappe drei Viertel (73,6 %) waren im Service tätig, zwei Fünftel (41,4 %) in der Küche, ein Zehntel (10,4 %) an der Rezeption (Rest: Verwaltung und Sonstiges).
Positiv bewertet wurden die bei den Praktika erworbene fachliche und persönliche Weiterentwicklung sowie die guten Einführungen in den Betrieb. Viele sahen sich auch gut durch ihre Schule auf das Praktikum vorbereitet. Auf der Soll-Seite landeten Dinge wie der hohe Stress-
pegel während der Arbeit oder die geringe Beteiligung an Trinkgeldern. Viele hätten gerne mehr gelernt als das unbedingt Notwendige. Kritisiert wurde, dass nur wenige Lehrer*innen ihre Schützlinge während der Praktika in den Betrieben besuchten (Note 3,83). Während ein Viertel (24,69 %) fix in der Branche bleiben will, sind knappe zwei Fünftel (44,24 %) unentschlossen. Ein Sechstel (15,67 %) will auf keinen Fall im Tourismus bleiben, fast ebenso viele (15,4 %) hatten das nie vor.
Für Gratzer und Kürner geben diese Ergebnisse „Mut und Vertrauen in die Arbeit der Schulen, Betriebe und Schüler*innen.“ Ebenso zeigen sie, was es zu optimieren gilt. Fest steht aber, dass das „Interesse an der Ausbildung und persönlichen Weiterentwicklung in der Branche gegeben ist.“
Erstellt am: 20. Mai 2022
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