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Folgen der Corona-Krise

Extremer Umsatz-Einbruch 2020! -8,2 Mrd. € oder -45% für Beherbergung & Gastronomie

T.A.I. 24 TOP News

Österreichs Beherbergungs- und Gastronomiebetriebe sind durch die Corona-Krise bekanntlich besonders hart getroffen. Wie sehr, das zeigt die von T.A.I. analysierte Entwicklung der von der Branche generierten Umsätze:

Wurden im Gesamtjahr 2019 noch 22,3 Mrd. Euro umgesetzt (Basis: Umsatzsteuer-Voranmeldungen), so brach dieses Volumen von Jänner bis November 2020 um -30,2% ein. Zieht man nur die Monate seit Ausbruch der Corona-Krise (ab März) mit ein, sind es -40,1%. Denn in den ersten beiden Monaten (Jänner und Februar 2020) gab es noch einen Rekordanstieg um +7,5%.

In diesen Zahlen sind sämtliche gewerbliche und private Beherbergungsbetriebe berücksichtigt – also von Privatquartieren bis zum Luxus-Hotel – sowie alle Gastronomiebetriebe, von Imbissstuben, Cafés und Eissalons bis hin zu Gaststätten und Restaurants.

Monatlicher Umsatz-Entgang branchenweit bis -84,1%

Die oben erwähnten kumulierten Werte spiegeln allerdings nur die halbe Wahrheit wider. Die Monats-Einbrüche während der Lockdowns waren deutlich dramatischer: Im April 2020 sackte der Umsatz branchenweit um -84,1% (pro Betrieb -73,9%) ein. Im November 2020 (Lockdown ab 17.11.) summierte sich das Minus auf -70,2% (pro Betrieb -61,7%).

In konkreten Zahlen erreichten die Umsätze in Beherbergung und Gastronomie von Jänner bis November 2020 (von dem heute, 03.02.2021 die Umsatzsteuer-Voranmeldungen publiziert wurden) 14,07 Mrd. Euro. Im Jahr 2019 waren es im selben Zeitraum noch 20,16 Mrd. Euro. Der bisherige Umsatz-Entgang summierte sich damit in den ersten elf Monaten auf -6,1 Mrd. Euro, das Meiste davon in den Monaten April, Mai und November (zusammen -3,3 Mrd. Euro).

Bis Jahresende dürfte sich diese Summe auf rund -8,2 Mrd. Euro bzw. -45,0% erhöht haben, denn im traditionell Umsatz-starken Dezember dürften weitere rund -1,6 bis -1,8 Mrd. Euro fehlen.

Rückgang der meldenden Unternehmen

Eine geringe Unschärfe bei dem Vergleich 2019 mit 2020 ergibt sich daraus, dass die Grenze zur verpflichtenden Umsatzsteuervoranmeldung 2019 in Österreich noch bei 30.000 Euro pro Jahr lag, diese aber ab 2020 auf 35.000 Euro angehoben wurde. Dies betraf rund 2% der rund 35.000 meldenden Betriebe.

Interessant ist, dass die Zahl der heuer meldenden Unternehmen – je länger die Corona-Krise anhielt – nach unten sank. Sogar in der Erholungsphase während der Sommermonate blieb sie deutlich unter jener von 2019. Im November 2020 sackte sie dann neuerlich auf rund 30.200 Betriebe ab, so wenige wie im April.

48% der Umsätze entfallen auf Beherbergungsbetriebe

Die Umsatz-Daten werden von Statistik Austria monatlich aufgrund der bei der Finanz eingehenden Umsatzsteuer-Voranmeldungen publiziert. Der Bereich Beherbergung und Gastronomie ist dabei zusammengefasst.

Zuletzt (Geschäftsjahr 2018) verteilten sich die Umsätze zwischen diesen beiden Bereichen im Jahresschnitt zu 48% auf die Beherbergungsbetriebe, die 34% der Unternehmen stellten. Der durchschnittliche Jahresumsatz eines österreichischen Beherbergungsbetriebes lag damals bei knapp 590.000 Euro (Gastronomie 330.000 Euro). Inkludiert sind in diesen Werten auch jene Unternehmen, welche unter die damals geltende 30.000 Euro Umsatz-Grenze für die USt.-Voranmeldung fielen.

Hotellerie hat den größten Brocken zu schlucken

Der Löwenanteil des oben beschrieben Umsatzrückganges entfällt damit auf die Hotellerie. Der Umsatz eines durchschnittlichen 3-Sterne-Hotels lag laut ÖHT (Österreichische Hotel- und Tourismusbank) 2018 bei rund 979.000 Euro (2019 waren es 1,194 Mio. Euro), als ca. dem Doppelten des Durchschnitts aller Beherbergungsbetriebe. Im 4- und 5-Sterne Bereich ist es nahezu das Sechsfache: Dort wurden 2018 rund 2,230 Mio. Euro Umsatz (2019 ca. 2,365 Mio. Euro) erreicht. Die ÖHT-Daten basieren auf den Bilanzen der rund 2.000 bestehenden KreditnehmerInnen.

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