Dayuse.com

Ein Zimmer, zweimal verkauft! Neue Einnahmequelle für Hotels

Print-Ausgabe 16. Dezember 2016

Das Konzept setzt auf Gäste, die für einige Stunden Hotelzimmer suchen – jetzt startet die Akquisition in Österreich, sowohl in Ferien- als auch in Stadthotellerie.

Über 400.000 Reservierungen seit dem Start, alleine 2015 rund 11 Mio. US-Dollar Mehrumsatz für die Hotels, 8 Prozent Conversion-Rate und lediglich 4,2 Prozent No-Shows – das sind die derzeitigen Parameter des 2010 gegründeten Startups Dayuse.com, das auf die Vermietung von Hotelzimmern während des Tages um 30 bis 75 Prozent des normalen Übernachtungstarifs spezialisiert ist. T.A.I. sprach mit Country Manager DACH & Netherlands, Adrien Gateau, über das Konzept und die Pläne in Österreich.

T.A.I.: Ich nehme an, Dayuse.com ist ein Angebot für die Stadthotellerie, oder haben Sie auch Kunden aus dem Bereich der Ferienhotellerie?

Gateau: „Ein Hotelzimmer tagsüber zu genießen, ist eine neue Art zu konsumieren, die vor allem bei Stadtbewohnern, die viel unterwegs sind, – Paare, Geschäftsleute und Personen auf Durchreise –, immer beliebter wird. Für diese Kundschaft sind Stadthotels ebenso wie Ferienhotels relevant. Die Ferienhotels, die wir auf unserem Portal auflisten, sind in der Regel nicht weit von Großstädten entfernt und ziehen einen Großteil unserer Daycation Kundschaft an. Wir konzentrieren uns aber mehr auf die Stadthotellerie.“

T.A.I.: Wie verteilen sich derzeit die drei genannten Kundengruppen?

Gateau: „Rund 40 Prozent unserer Daycation Kundschaft sind Paare für ungestörte Zweisamkeit oder Freunde für Junggesellenabschied, Babyparties und Shoppingtage. Weitere 40 Prozent sind Geschäftskunden, die Dayuse.com für ein temporäres Büro nutzen. Durch diese zwei Hauptzielgruppen haben wir auch keine Haupt- und Nebensaison. Die restlichen 20 Prozent sind Personen auf Durchreise, die Wartezeiten zwischen Anschlussflügen oder am Bahnhof verbessern.“

T.A.I.: Hat Dayuse.com nicht etwas Anrüchiges – Stichwort Stundenhotel – an sich?

Gateau: „Nein, überhaupt nicht. Unsere Kundschaft ist mit klassischen Übernachtungsgästen vergleichbar. Die Hotels wiederum wissen, dass sich die Art der Hotelnutzung ändert, die Hotellerie sich neu erfinden muss und Hotels tagsüber ein wahrer Trend sind. Wir wählen unsere Hotel-Partner nach bestimmten Kriterien aus: Standing, Design und Servicequalität. Heute arbeiten wir bereits mit mehr als 3.000 Hotels in 18 Ländern rund um den Globus zusammen, und wir haben weltweite Partnerschaften mit Accor, Marriott, Millennium & Copthorne und Mövenpick sowie mit Lindner, Dorint und Dormero in Deutschland.“

T.A.I.: Befinden sich auch Hotels in Österreich darunter?

Gateau: „Ja, wir arbeiten schon mit einigen und werden in den nächsten Wochen die Kundenakquisition und Marktentwicklung beginnen. In Wien haben wir heute mehrere Hotelpartner wie das Ritz-Carlton, das Courtyard Vienna Schönbrunn und das Imperial Riding School Renaissance Vienna Hotel. Dayuse.com hat ebenfalls Hotels in Linz, Lienz und Innsbruck und viele mehr in den kommenden Wochen.“

T.A.I.: Die Zimmer werden erheblich günstiger als der normale Übernachtungstarif angeboten. Sie müssen aber komplett gereinigt werden, inkl. Bettwäsche etc. Rechnet sich für den Hotelier dann die Vermietung über Dayuse.com überhaupt noch?

Gateau: „Ja, es rechnet sich sehr. Unser Ziel ist es, Zimmer zweimal täglich zu verkaufen, um eine neue Einnahmequelle für Hotels zu ermöglichen. Um dieses 100-prozentig zusätzliche Einkommen zu schaffen, erstellen wir mit jedem Einzelnen unsere Hotelpartner ein passendes Zeitfenster, das dem Zeitplan der Reinigungskräfte angepasst ist. Wenn das Angebot so erstellt wird, sind die zusätzlichen Reinigungskosten sehr gering.“

T.A.I.: Woher kommen die meisten Buchungen?

Gateau: „40 Prozent unserer Reservierungen werden in Frankreich getätigt, der Rest im Ausland, wobei diese Zahl kontinuierlich steigt. Unsere stärksten Länder 2016 sind Frankreich, UK, Italien, die USA und Deutschland. Europa ist heute unser größter Markt mit 85 Prozent. Wir entwickeln uns sehr schnell. 2020 werden wir in 60 Ländern vertreten sein.“

T.A.I.: Welche Kosten fallen für einen Hotelier an?

Gateau: „Wir arbeiten ausschließlich mit einer Provision, es fallen keine anderen Kosten an. Dayuse.com verdient nur Geld, wenn das Hotel Geld verdient. Unsere Kommission ist unterschiedlich und hängt vom Angebot ab, welches mit dem Hotel erstellt wurde.“ 

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Erstellt am: 16. Dezember 2016

Sieht viel Potenzial im heimischen Markt: Adrien Gateau, Country Manager DACH & Netherlands bei Dayuse.com

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