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GREENSTORM Mobility

E-Bikes statt leerer Zimmer! Erfolgsrezept setzt auf Kernmärkte und Kernprodukt

T.A.I. 24 TOP News

Die Umsatzrakete der zurückliegenden Jahre, GREENSTORM, reduzierte 2020 Corona-bedingt ihr Tempo: Der eng mit der Hotellerie kooperierende E-Mobility Anbieter mit innovativem Geschäftskonzept (zur Verfügungstellung von E-Bikes, E-Autos und E-Ladestationen für die gesamte Saison im Tausch gegen leere Zimmer) konzentrierte sich laut Gründer und CEO Richard Hirschhuber heuer auf drei Kernmärkte und sein Kernprodukt. Daran wird sich 2021 wenig ändern, wobei die Nachfrage von Seiten der Hotellerie überaus stark ist, denn E-Mountainbiken hat sich mittlerweile zum Ganzjahressport entwickelt. Einiges ändern wird sich 2021 aber in anderer Hinsicht, wie Richard Hirschhuber im Gespräch mit T.A.I. verriet.

Konzentration auf Kernkompetenzen

T.A.I.: Bisher zählte GREENSTORM zu den am stärkst wachsenden Unternehmen Österreichs. Wie hielt sich das Unternehmen im Corona-Jahr?

Hirschhuber: „Wir haben wie unsere Hotelpartner auch eine Vollbremsung gemacht. Unser Fokus liegt nur noch auf Deutschland, Österreich und Südtirol – wir haben uns also vorerst aus der Schweiz, Slowenien, Benelux, Frankreich, Portugal und Spanien zurückgezogen und denken, dass wir in diesen Ländern erst wieder 2022 tätig sein werden. Bis dahin setzen wir auf organisches Wachstum in unseren Kernmärkten. Wir sind ja von 800.000 Euro Umsatz 2017 auf 13 Mio. Euro 2018 und 36 Mio. Euro im Jahr 2019 hinaufgeschossen - also unser bisheriges Wachstum ist schon einiges.“

T.A.I.: Welche Maßnahmen wurden von GREENSTORM gesetzt, um die schwierigen Rahmenbedingungen zu meistern?

Hirschhuber: „Der Fokus liegt nur noch auf unserem Kernprodukt. E-Bikes an Hotels vermieten, indem der Hotelier nichts bezahlt, sondern mit unseren E-Bikes Mieterträge generiert, und wir unsere Miete erhalten, indem wir leere Zimmernächte des Hotels verkaufen (Anm.d.Red: dies erfolgt mittels Gutscheinen durch die SST Touristik). Am Ende der Saison verkaufen wir die gebrauchten E-Bikes mit 2 Jahren Garantie an Hoteliers und Sporthändler - die nichts mieten möchten – da unsere Preise sehr, sehr attraktiv sind. E-Bikes können wir aber sehr gut auch an ‚normale‘ Konsumenten verkaufen. Die andern vier Geschäftsfelder haben wir vorerst auf Sparflamme gelegt und mussten damit auch die Zahl der MitarbeiterInnen von 120 auf 80 reduzieren.“

E-Bikes, E-Ladestationen, Tesla & Co.

T.A.I.: Was vermieten Sie außer den E-Mountainbikes noch?

Hirschhuber: „Wir sind auch bei den E-Ladestationen mit nun 400 Stück die Nr. 1 in der Hotellerie und mit 200 Tesla die Nr. 1 in Europa in der Hotellerie. Gesamt haben wir 300 Autos an Hotels vermietet.“

T.A.I.: Für Hotelpartner bieten Sie die Finanzierung via SST Touristik mittels Gutscheine an (=Vermarktung leerer Hotelbetten). Gibt es andere Finanzierungsmodelle, im speziellen für die Hotellerie?

Hirschhuber: „Wir bezahlen dem Hotelier nach Wunsch auch seine variablen Fixkosten – welche er ebenfalls mit den leeren Zimmern bezahlen kann. Bei einigen unserer Top-Partner hatten wir auch die Anfrage, ob wir Fixkosten, wie Pacht oder Kreditrate, monatlich bezahlen – diesen Wunsch sind wir auch nachgekommen (Anm.d.Red.: alles über den Partner SST Touristik).“

Für Hotels: 3.500 Euro Nettoumsatz pro Saison & Bike

T.A.I.: In ihrem GREENSORM-Blog schrieben Sie im Februar dieses Jahres, dass sich das E-Mountainbiken zum Ganzjahressport entwickelt hat. Setzt sich dieser Trend auch im Winter 2020/2021 fort und wenn ja, in welcher Form?

Hirschhuber: „Auf jeden Fall. Die Hoteliers konnten nahezu 100 Tage im Jahr das E-Bike verleihen und durchschnittlich somit 3.500 Euro Nettoumsatz pro Bike generieren. Weiters ist dies einer der Sportarten, welche den Gast nicht ans Haus bindet und so zu anderen Auslastungsspitzen im Frühstücksraum, Wellness, etc. führt.“

Organisches Wachstum & E-Bike Boom

T.A.I.: Womit rechnen Sie für 2021? Wird es für GREENSTORM wieder zu einem Wachstumsjahr? Und wo werden Sie die Prioritäten setzen?

Hirschhuber: „Wir planen 2021 wir erwähnt nur organisches Wachstum in unseren Kernmärkten. Wir haben grundsätzlich das Thema, dass wir mehr Verträge machen könnten, jedoch die E-Bikes bereits im Sommer 2020 bei KTM bestellt werden mussten. KTM ist eine der erfolgreichsten Marken im E-Bike Bereich und hat die Produktion von 2020 auf 2021 von geschätzten 150.000 auf 220.000 E-Bikes geschraubt. Die waren aber innert weniger Monate ausverkauft. Wer jetzt ein E-Bike bestellt, erhält es erst 2022!! Wir haben für unser organisches Wachstum und unsere Vertragshotels die neuesten KTM E-Bikes ordern können und hoffen, dass die Lieferkette aus dem asiatischen Raum sich bei KTM nicht bemerkbar macht, damit wir pünktlich vor Ostern ausliefern können.“

T.A.I.: Welches Entwicklungspotential sehen Sie noch in der Zusammenarbeit mit Österreichs Hotellerie?

Hirschhuber: „Wir haben in Österreich knapp 400 Hotels – 800 hätten wir gerne.“

Hirschhuber wird Aufsichtsrat, Carsten Greiner CEO

T.A.I.: Wo sehen Sie GREENSTORM in 2025?

Hirschhuber: „Soweit möchte ich nicht schauen. Ich sehe uns gut gerüstet für die Zukunft und wir müssen nun einmal 2021 abschließen. Nach Corona kann man klarer sehen, ob wir weiterhin organisch wachsen oder den früheren Wachstumskurs wieder angehen. Diese Entscheidung wird aber nicht bei mir allein liegen, da ich mit Jänner 2021 als CEO von Greenstorm in den Aufsichtsrat wechsle. Gemeinsam mit dem Londoner Investor haben wir entsprechende Schritte gesetzt, welche unter anderem das positive Ergebnis bringt, dass wir keinerlei Schulden mehr haben und der Investor der Hauptgesellschafter von Greenstorm ist. Ich bleibe als Gründer noch weiterhin im Board und auch Gesellschafter.

Als CEO haben wir uns für Carsten Greiner (siehe Info-Corner) entschieden, welcher sein touristisches Unternehmen an Expedia in der Startup Phase verkaufen konnte und bei Expedia rund 3 Jahre dieses eingebrachte Unternehmen begleitet hat. Wir sind für die digitale Zukunft mit ihm sehr gut gerüstet.“

Carsten Greiner goes GREENSTORM

Als Gründer der Ferien-Autovermietungs-Plattform CarDelMar und der globalen Suchmaschine für alles rund um das Thema Camping, campstar.com, hat Carsten Greiner nicht nur viel Geld verdient (CarDelMar wurde an Expedia verkauft), sondern sich auch einen Namen gemacht. Seit September ist er als Chief Commercial Officer (COO) bei GREENSTORM eingestiegen und wird mit Jänner 2021 dessen CEO und damit künftig das Tagesgeschäft lenken, mit Fokus auf Gewinn und Liquidität.

Carsten Greiner ist Absolvent der deutschen International School of Management, war mehrere Jahre hindurch Marketing-Mann bei Europcar, um 2005 CarDelMar zu gründen, der er 2014 an Expedia verkaufte. Die nächsten dreieinhalb Jahre dar Carsten Greiner dann für Expedia tätig, um 2018 mit campstar.com neu durchzustarten. Greiner über seinen Einstieg bei GREENSORM: „Mein Thema war immer Mobilität. Ich denke, dass ich mit meinem Background – und hier vor allem mit meiner Erfahrung im Sektor Digitalisierung und Verkauf – einiges bewegen kann.“

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