ANA
Creative Hospitality Teil 3

Digital Detox und sein Gegenteil: Alles wird anders in der Hotellerie

Print-Ausgabe 16. Juli 2021

Thomas Reisenzahn (l.) und Marco Riederer präsentierten im Seminar einen Ausblick auf künftige Trends


 

Nicht nur durch die Pandemie hat sich viel verändert, sondern auch langfristige Megatrends – die Prodinger Tourismusberatung zeigt, worauf es jetzt ankommt

Unter dem Titel „Zurück auf die Erfolgsspur“ lud die Prodinger Tourismusberatung vor kurzem zu einem Seminar ins Romantikhotel Elixhauser Wirt bei Salzburg. Dabei ging es nicht nur darum, worauf es beim Re-Start der Hotellerie ankommt, sondern Thomas Reisenzahn (geschäftsführender Gesellschafter) und Geschäftsführer Marco Riederer lieferten auch einen Überblick, was sich alles im Hinblick auf die Gäste der Zukunft geändert hat. Reisenzahn: „Da handelt es sich um Megatrends, die nicht unbedingt mit Corona zu tun haben.“

ExpertInnen gehen etwa davon aus, dass 2050 rund 70 % der Weltbevölkerung in Städten und Ballungsgebieten leben werden (Ende der 2000er Jahre waren es 50 %, in Deutschland sind es heute bereits 75 %). Für die Ferienhotellerie stellt sich die Frage, wie diese stark wachsende Zielgruppe am besten angesprochen werden kann. Den aktuellen (noch Corona-bedingten) Trend „Stadtflucht“ könne man in der Stadthotellerie aufgreifen, indem man sich das Ländliche in das Haus holt. Reisenzahn: „Das ist in Städten ein Megatrend, siehe Urban Gardening oder Vergrätzelung .“

Dazu kommt die Zielgruppe der Best Ager. „Aufgrund der Demografie und guter Renten wird es immer mehr fitte und zahlungskräftige Alte geben, die einen 20 Jahre jüngeren Lebensstil pflegen und auch so angesprochen werden wollen“, so Reisenzahn.

Weitere Trends betreffen das „Digital Detox“ (Auszeit von jeglichen digitalen Medien) und jene Gäste, die auch im Urlaub arbeiten wollen oder müssen (Stichwort Bed’N’Büro). Auch der Retro­trend ist gekommen, um zu bleiben (Farbgebung von Innenräumen). Verändern werde sich zudem das Thema Wellness: Statt Hitze sei Kälte jetzt das Thema, statt Sauna Kältekammern. „Die neuen und zahlungskräftigen Reisenden, vor allem auch die Best Ager und Performer, suchen das ‚Super Me‘“, so Reisenzahn. Ebenso werde die Sharing Economy weiter voranschreiten, was für die Anreise in abgelegene Urlaubshotels oder -resorts sowie die Bewegung vor Ort neue Herausforderungen bedeutet. Die Antwort besteht hier in flexibler Gestaltung der öffentlichen Räume. Überhaupt rät Reisenzahn dazu auf Flächeneffizienz und einen flexiblen Einsatz von MitarbeiterInnen zu achten: „Die Rezeptionistin kann auch je nach Tageszeit die Bar machen. Vending-Maschinen ersetzen den Roomservice und die Minibar.“ Dies führe schon jetzt dazu, dass immer weniger Hotels in Ferienorten Vollpension anbieten.

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