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ÖHV-Umfrage

Aufsperren? So bald wie möglich! Auslastungen aber „unter dem Hund“

Print-Ausgabe 19. Februar 2021

Bei den 436 an der Umfrage teilnehmenden Betriebe zeichnen sich je nach Positionierung unterschiedliche Trends ab – viele Ski-Hotels wollen diesen Winter gar nicht mehr öffnen

Wie stehen Österreichs Hoteliers zur (mittlerweile obsolet gewordenen) Wiederöffnung im März? Welche Auslastungen erwarten sie und welche besonderen Corona-­Maßnahmen planen sie? Wie viele Betriebe im näheren Umfeld des Hotels sind vom Ausfall der Gäste­ausgaben betroffen? Und wie viele von ausbleibenden Investitionen des Hotels? Antworten darauf erhob die ÖHV (Öster­reichische Hoteliervereinigung) in einer zwischen 10. und 12. Februar 2021 durchgeführten bundesweiten CAWI-­Umfrage (Computer Assisted Web Interviewing). Die daran teilnehmenden Beherbergungs­betriebe wurden in die drei Bereiche Stadt- und Seminar­hotels (146 Unternehmen), Hotels in Skiregionen (213) sowie Thermen- und Wellness­hotels (77) gegliedert. Die Ergebnisse der drei Bereiche weichen teilweise weit voneinander ab.

So drängen die Thermen- und Wellnesshotels am intensivsten auf eine rasche Öffnung, gefolgt von den Stadt- und Seminarhotels. Mit einer Wiederöffnung zu Ostern können sich alle deutlich weniger anfreunden. Ebenso auffallend ist die Tatsache, dass beinahe zwei Fünftel (37,7 %) aller Hotels in Skigebieten in der Winter­saison 2020/21 gar nicht mehr aufmachen wollen.

Der Wunsch zur raschen Öffnung (oder der Plan, gar nicht mehr in dieser Wintersaison aufzusperren), hängt u. a. mit den wie erwartet extrem niedrigen Auslastungswerten zusammen (im Schnitt sind es nur 26,3 %). „Mit einer so niedrigen Auslastung ist es unglaublich schwierig, schwarze Zahlen zu schreiben. Aber die Mitarbeiter­Innen wollen Geld verdienen, Stammgäste Urlaub machen, die Lager sind zum Bersten voll. Geschlossen halten ist da für viele einfach keine Option“, erklärt Walter Veit (Hotel & Zirbenspa Enzian in Obertauern), Vizepräsident der ÖHV.

Am höchsten liegt die für möglich gehaltene Auslastung wenig überraschend bei den Thermen- und Wellnesshotels, am niedrigsten bei den Stadt- und Seminar­hotels. Letzteres aus gutem Grund: Nur 11,3 % dieser Betriebe gehen davon aus, dass das Seminargeschäft gleich nach dem Aufsperren wieder anspringt. 16,2 % können sich vorstellen, dass frühestens zu Ostern die Seminar-Nachfrage steigt. Fast drei Viertel (72,5 %) sind überzeugt, dass dies weit später der Fall sein wird.

Bei den geplanten Anti-­Corona-­Maßnahmen nach Wiedereröffnung zeichnen sich zwei Schwerpunkte ab: das regelmäßige (und frequenzhohe) Testen der MitarbeiterInnen sowie erlaubte Eintritte nur mit negativem Antigen-/PCR-Test bzw. einem negativen Test beim Eintritt. Laufende Tests für Gäste entpuppen sich hingegen bei allen drei Hotel-Bereichen als die am wenigsten geplante Maßnahme. Auf noch höhere Hygiene-Standards legen wenig überraschend vor allem die Thermen- und Wellnesshotels wert. „Nach bald einem Jahr Forschung und Erfahrung mit COVID-19 und intensiver Zusammenarbeit mit MedizinerInnen und HygieneexpertInnen sind wir corona-fit“, verweist Klaus Hofmann, ÖHV-Vizepräsident und Geschäftsführer der St. Martins Therme & Lodge in Frauenkirchen, auf strengste Gesundheits- und Hygienekonzepte.

Entsprechend gering ist damit auch die Bereitschaft, eigene Teststraßen im Hotel einzurichten. Am ehesten planen dies die Thermen- und Wellnesshotels, während Stadt- und Seminarhotels bzw. Hotels in Skigebieten vor allem auf die Teststraßen der Stadt und Gemeinden zurückgreifen wollen.

Aufschlussreich, welche Auswirkungen das seit November geltende Beherbergungsverbot auf die Gesamtwirtschaft hat, war der letzte Punkt der ÖHV-Umfrage. Dabei ging es darum, wie viele Betriebe von den fehlenden Gästeausgaben betroffen sind (diese Frage wurde den Stadthotels mangels Einschätzbarkeit nicht gestellt) und wie viele aufgrund der ausbleibenden Hotel-­Investitionen. Die Hebelwirkung ist extrem, vor allem in den Ski-Regionen. ÖHV-Präsidentin Michaela Reitterer: „So wie den Hotels geht auch unseren Zulieferern und Dienstleistern von F&B bis Wäscheservice irgendwann die Luft aus. Und dieses ‚Irgendwann‘ rückt immer näher.“

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