Tourismusbarometer

Arbeitsmarkt und Finanzierung als Stimmungstöter der Hotellerie

Print-Ausgabe 14. Juni 2019

Mitarbeiter-Rekrutierung bereitet laut ÖHV-Deloitte „Tourismusbarometer“ das größte Kopfzerbrechen – bei Investitionen stehen Betriebe auf der Bremse

Seit vier Jahren ermitteln das Beratungsunternehmen Deloitte und die Österreichische Hoteliervereinigung (ÖHV) die Stimmungslage unter Österreichs Hotellerie. Befragt werden dabei immer im April bundesweit rund 250 Betriebe. Ergebnis: Die Stimmung ist 2019 nicht mehr so gut wie im Vorjahr, aber besser als  2016 und 2017.

In den nach Schulnotensystem erstellten Index fließen neben Einschätzungen der aktuellen wirtschaftlichen Lage sowie touristische Entwicklungschancen auch die regulatorischen Rahmenbedingungen sowie die individuelle Situation und Entwicklung des jeweiligen Unternehmens mit ein.

Grundsätzlich waren die Erwartungen an die Wintersaison 2018/19 nach dem Rekordwinter im Vorjahr höher gesteckt als am Ende herausgeschaut hat, aber die Entwicklung „wird nicht negativ bewertet“, so ÖHV-­Generalsekretär Markus Gratzer. Generell nagt der allgemeine Kostendruck an der Ertragskraft. Die wirtschaftliche Lage der Betriebe wird trotzdem als relativ gut eingeschätzt.

Kopfzerbrechen bereitet wiederum der Arbeitsmarkt, der seit Jahren den schlechtesten Index-Wert im ÖHV-Deloitte Tourismusbarometer aufweist (heuer 3,61), aber immerhin wieder besser ist als im Vorjahr (3,78). Hier dürfte mitunter eine wichtige Rolle spielen, dass 2019 von den befragten Unternehmen insgesamt 18 Prozent aus Wien stammen (im Vorjahr waren es nur 15 Prozent) und die sich bezüglich MitarbeiterInnen-Rekrutierung oftmals leichter tun. Zum Vergleich: Aus den Tourismushochburgen Salzburg und Tirol kamen heuer zusammen 41 Prozent aller befragten Hotels; im vergangenen Jahr waren es noch 45 Prozent.

Nachdenklich stimmen sollte der Umstand, dass das Investitions-Klima in der Hotellerie schlechter geworden ist. 2016 lag dessen Index noch bei 2,65, jetzt sind es 3,25. Nur drei Fünftel (60 Prozent) der Betriebe können ihre für 2019 vorgesehenen Investitionen wie geplant durchführen. Mehr als ein Viertel (26 Prozent) – und damit mehr als doppelt so viele wie im Vorjahr (2018 waren es 12 Prozent) – musste diese reduzieren. 

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