ANA
Umsatz-Entwicklung in Wien

5-Sterne verlieren an Glanz! Sharing Economy überstrahlt alles

Print-Ausgabe 28. Februar 2020

Die Umsätze pro Nacht der „sonstigen Unterkünfte“ hatten 2019 das mit Abstand stärkste Wachstum und sind jetzt höher als in den 3-Sterne Hotels – 5-Sterne RevPAR rückläufig

Die Wiener Beherbergungs­betriebe schafften es 2019 erstmals die Umsatz-­Milliarde zu knacken: Der Netto-­Nächtigungsumsatz (ohne Frühstück und Mehrwertsteuer) kletterte um 14,4 Prozent auf insgesamt 1,02 Mrd. Euro und stieg damit doppelt so stark wie die Nächtigungen (plus 6,8 Prozent). Der RevPAR (Revenue per available room) in der Hotellerie kletterte um 9,6 Prozent auf 74,00 Euro.

Doch die Entwicklung war nicht in allen Bereichen positiv: Die niedrigeren Hotel-Kategorien performten deutlich besser als die höherklassigen, wobei die 5-Sterne Hotels mit Abstand am schwächsten abschnitten. Den stärksten Zuwachs in allen Belangen verbuchten im Vorjahr die Ferienwohnungen/Rented Appartements.

Der 5-Sterne Luxus-Sektor (er zeichnet für rund 9 Prozent aller Wien-Nächte verantwortlich) verzeichnete 2019 ein Nächtigungs- und Umsatz-Plus von je 5,0 Prozent. Der Umsatz pro Nacht blieb damit unverändert bei 136,40 Euro. Der RevPAR, also der Umsatz pro verfügbarem Zimmer, sank hingegen um 9,7 Prozent auf 148,80 Euro.

Anders ist es bei den 4-Sterne Hotels, die mit mehr als zwei Fünfteln (42 Prozent) den Löwen­anteil der Wien-Übernachtungen ausmachen: Sie legten bei den Nächtigungen um 5,2 Prozent zu, beim Umsatz mit 13,7 Prozent sogar mehr als doppelt so stark. Der Umsatz pro Nacht verbesserte sich dadurch auf insgesamt 57,89 Euro (plus 8,1 Prozent). Der RevPAR hatte mit einem Plus von 11,9 Prozent auf 72,40 Euro sogar eine noch erfreulichere Tendenz.

Bei den 3-Sterne Hotels und Pensionen (sie machen rund 27 Prozent des Nächtigungsvolumens in der  österreichischen Bundeshauptstadt aus) kletterten die Übernachtungen im Vorjahr lediglich um schwache 3,6 Prozent nach oben. Der damit erzielte Umsatz wuchs hingegen kräftig um insgesamt 14,5 Prozent, woraus ein Umsatz pro Nacht von 44,69 Euro (plus 10,5 Prozent) resultierte. Noch ein wenig stärker (plus 14,8 Prozent auf 55,20 Euro) konnte der RevPAR zulegen.

Ganz stark war auch die Entwicklung im 2- und 1-Sterne Sektor (verantwortlich für ungefähr 7 Prozent des Wiener Übernachtungskuchens): Das Nächtigungs-Wachstum (plus 6,6 Prozent) war hier, ebenso wie das Umsatz-Plus (17,7 Prozent), das stärkste aller Hotels und Pensionen. Pro Nacht bedeutete dies 28,18 Euro Umsatz – um 10,4 Prozent mehr als noch im Jahr 2018. Der RevPAR in diesem Bereich stieg um 17 Prozent auf 37,80 Euro.

Alles in den Schatten stellten jedoch die Ferienwohnungen/Rented Appartements (Sharing Economy mit Airbnb & Co.): Sie haben bereits 9,1 Prozent Nächtigungsanteil am Gesamtaufkommen Wiens. Ihr Wachstum bei den Übernachtungen schoss um sage und schreibe 30,9 Prozent nach oben.

Die ebenfalls unter „sonstige Unterkünfte“ gelisteten Jugend­herbergen und Campingplätze (ca. 5,4 Prozent Anteil am Wiener Nächtigungs-Aufkommen) konnten hingegen nur um rund 5,8 Prozent zulegen.

Die Ferienwohnungen/Appartements trugen auch maßgeblich dazu bei, dass der Umsatz pro Nächtigungen bei den sonstigen Unterkünften mit plus 17,7 Prozent das mit Abstand stärkste Wachstum verbuchte. Der Umsatz pro Nacht legte dabei um 16,7 Prozent auf 46,47 Euro zu und übertraf damit nicht nur den 2- und 1-Sterne Sektor, sondern erstmals auch die 3-Sterne Hotellerie. Camping und Jugendherbergen (deren Umsätze nicht gesondert ausgewiesen werden) herausgerechnet wäre der Ferienwohnungen/Appartement-Umsatz pro Nacht noch weit höher. 

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