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feratel media technologies

Weniger Portal-Buchungen, mehr Wertschöpfung für die Region

Print-Ausgabe 16. Jänner 2020

„Von den 100 nächtigungsstärksten Orten verwenden bereits 85 feratel Deskline“, so Markus Schröcksnadel


Um zur „Smart Destination“ zu werden, müssen Destinationen einige wichtige Hausaufgaben erledigen – oberstes Ziel ist die Forcierung des Eigenvertriebs

Unter den Destinations-Management-Systemen (DMS) gilt feratel mit Deskline in Österreich als unangefochtener Marktführer. Auch in anderen Ländern ist das international agierende Unternehmen mit Firmensitz in Innsbruck stark unterwegs – wobei es einige Kunden schaffen, bis zu 10 Prozent des Nächtigungsvolumens über Deskline zu lukrieren. Wie es diesen Regionen gelingt, Gäste vermehrt für Buchungen über die Destinations-Website zu gewinnen und nicht an andere – provisionspflichtige – Portale zu verlieren, was feratel dazu beiträgt und welche Neuerungen 2020 ins Haus stehen, darum ging es im T.A.I.-Interview mit feratel-Chef Markus Schröcksnadel.

T.A.I.: Unter den DMS gilt feratel mit Deskline in Österreich als unangefochtener Marktführer. Wie hoch ist der aktuelle Marktanteil?

Schröcksnadel: „Von den 100 nächtigungsstärksten Orten, die für ca. 80 Prozent des österreichischen Nächtigungsvolumens verantwortlich sind, verwenden bereits 85 feratel Deskline als DMS, mit weiterhin steigender Tendenz. Im Bereich des Gäste-Melde­wesens sind darüber hinaus über 700 Gemeinden mit Deskline ausgestattet, woraus sich interessante Synergien für das Destination Management ergeben, z. B. bei der Ausstellung der elektronischen Gästekarten über den MeldeClient oder bei der Nutzung unseres neuen smarten digitalen Urlaubsbegleiters.“

T.A.I.: Welche Destinationen konnten Sie zuletzt in Österreich als Deskline-Kunden gewinnen? Gibt es welche, die zum Mit­bewerb wechseln?

Schröcksnadel:  „Unsere neuesten Kunden sind die Region Mittel­burgenland, die Donau Ober­österreich, Damüls Faschina und Alpbachtal Seenland. Erfreulicherweise gibt es keine Abgänge.“

T.A.I.: Wie sieht es in anderen Ländern aus?

Schröcksnadel: „Die Schweiz und Deutschland sind unsere beiden weiteren starken Märkte für Deskline. Gerade in Regionen mit hoher Tourismusintensität, wie der deutschen Nord- und Ostsee, dem Voralpenraum oder Norditalien, verzeichnen wir erfreuliche Wachstumsraten. Starkes Wachstum kommt aktuell auch aus Frankreich.“

T.A.I.: Laut einer Hotrec-Umfrage wurden in Österreich 2014 nur 4 Prozent aller Zimmer über DMS vermittelt. Wie hat sich dieser Wert seither verändert und wie für jene Destinationen, die mit Deskline arbeiten?

Schröcksnadel: „Die Rolle der DMO als Vermittler wird seitens der Betriebe unterschiedlich wahrgenommen. Destinationsportale werden intensiv für die Urlaubsplanung genutzt, was wir an den Aufrufen unseres Systems innerhalb der Portale messen können. Tatsächlich werden täglich tausende Betriebe gelistet, E-Mail Anfragen generiert, Telefonnummern geklickt und Gäste auf die Vermieterhomepages weitergeleitet. Die daraus entstandenen Buchungen werden in den wenigsten Fällen direkt dem DMS als Quelle zugeordnet. Tatsächlich ist die via DMS vermittelte Zahl also deutlich höher.

Bei den gemessenen DMS-Buchungen hängt es davon ab, welche Rolle der eigene Vertrieb einer Destination spielt. Regionen, die früh auf die Onlinebuchung gesetzt haben, Kompetenzen und Strukturen dafür aufgebaut haben, freuen sich heute über bis zu 10 Prozent Nächtigungsanteil über Deskline. Diesen gelingt es, die Gäste ihrer Website für die Buchung nicht an andere – provisionspflichtige – Portale zu verlieren und somit einen hohen Teil der Wertschöpfung in der Destination zu behalten.“

T.A.I.: Es gibt also Unter­schiede beim Prozentsatz der durch Deskline vermittelten Buchungen. Was können/sollten Destinationen tun, um diesen Prozentsatz zu erhöhen?

Schröcksnadel: „Das Selbstverständnis einer DMO variiert, wie stark sie sich im Bereich Vertrieb sieht. Aus unserer Sicht ist ein eigener Vertrieb Kernaufgabe der DMO – zumal sie mit den darüber gewonnen Daten dem großen Ziel einer ‚Smart Destination‘, die datengetrieben entscheiden und handeln kann, näher kommt. Die Hausaufgaben sind dann eine performante Website mit Schwerpunkt buchbares Angebot und eine Betreuung der Betrieb, Stichwort Vermietercoaching. Kür ist die Verbindung von buchbaren Erlebnissen in der Region mit Unterkünften – das schafft die nötige Alleinstellung.“

T.A.I.: Welche Deskline-Neuerungen wurden zuletzt eingeführt und wie wurden diese an­genommen?

Schröcksnadel: „Meilenstein ist die neue One Stop Shop-Buchungs­strecke ‚booking & more‘ sowie der Ausbau des Experience Shops – viele Regionen arbeiten aktuell am bestmöglichen Einbau. Weiters kam es 2019 zum Rollout einer neuen Version unserer elektronischen Gästemeldung.“

T.A.I.: Auf welche Neuerungen dürfen sich Deskline-Kunden 2020 freuen?

Schröcksnadel:  „Der One Stop Shop wird kontinuierlich weiter ausgebaut, um neben den Bergbahn-Leistungen auch Sportschulen, Verleihanbieter und andere Erlebnisanbieter direkt via Schnittstelle einzubinden. Und mit der Registrierungsfunktion durch den Gast (Gastportal) ermöglichen wir diesem jetzt eine Nutzung seiner Daten bei Buchung in allen feratel-Destinationen. Den DMOs steht in der Pro-Version ein Tracking der Aktivitäten der registrierten Gäste über alle feratel-Systeme zur Verfügung, wie z. B. Buchungssystem, Gästekarte oder digitaler Urlaubsassistent. Außerdem verbinden wird die Aktivitäten eines Gastes über die verschiedenen feratel-Systeme und ermöglichen so eine 360-Grad-Sicht auf den Gast. Das nennen wir Smart Destination Management.“ 

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